Montag, 16. November 2009

46. Tag

Die Schule oedet mich an.
Ich mag nicht. Geh aber trotzdem hin.


Chaos in der Unit M.
Einige Mitbewohner haben grosze Plaene mit dem Haus.
Andere nicht.

Groszer Streit.
Ich glaube, es bleibt beim Streit. Das Gras verhindert meist konkrete Schritte nach den groszen Plaenen.

Die Zukunft wird zeigen. Und ich werde es mir aus sicherer Entfernung ansehen.

45. Tag

Nach den Millionaeren gestern steh ich wieder im Park hinter der Kaffeemaschine.

Am Abend geh ich in S's Yoga Klasse. Huahh!

44. + 43. Tag

Huaah. Zwei Tage, wie sie nicht unterschiedlicher sein koennen.
Zur Erinnerung: Ich hab diesen Deal mit meinem Vater. 3-5 Zauberauftritte bis Weihnachten. Nach diesen Tagen hab ich auf 4 erhoeht. Und ich peile 5 an!

Freitag. Technoparty.
G und ich geben unser Bestes bei der "sexually less depressed crowd" um es mit Derren Brown zu sagen.
Ich denke gern an den Franzosen, der uns durch die ganze Party zu seiner Schwester schleift, damit wir ihr unsere Sachen zeigen. Ich denk ungern an die Englaender, die mir einen Blick zu werfen, der sagt: "You are one step up from a rose-seller."
Mit gemischten Gefuehlen denk ich an das Paerchen, das in meiner Pause backstage kokst, waehrend ich versuche was Alkoholfreies zu trinken zu bekommen.

Samstag.
Savile Club.
http://www.savileclub.co.uk/

Fucking hell.
Vor meinem Auftritt putz ich mir noch schnell in der Toilette die Schuhe. Dort ist das ganze Zeug bereitgestellt und ich hab meine guten Schuhe seit ca. 2 Jahren nicht mehr geputzt.
Ich denk gern an die beiden Englaender, die mit mir durch die unsichtbare Tuer gegangen sind. Sprichwoertlich.
Ich denk ungern an die Oma, die mir deutlich gezeigt hat: Ich schenk dir meine Aufmerksamkeit nur, weil ich hoeflich bin.
Ich denk ungern an den Kerl, der meine Karte will, bevor er ueberhaupt was von mir gesehen hat.
Ich denk gern an den Kerl, der 2 Stunden nachdem ich bei ihm war zu mir kommt und meine Karte will, damit ich in seinem Hotel auftrete, dass er im neuen Jahr eroeffnen will.
Die Zukunft wird zeigen, welcher der beiden Taten folgen laesst.

Es ist eigenartig zu sehen, wie Menschen einfach so mal 1000 Pfund ausgeben.
Und es ist beruhigend zu sehen, wie Menschen mit kiloweise Diamanten manchmal unsicher sind und es zu verbergen versuchen wie ich auch.

-----
Geburtstag vom Schwesterherz!


42. Tag

Composition.
Das Gute am Scheitern ist, dass man viel lernt.
Lernen ist halt nicht immer witzig.

"Ich fuerchte nicht, ich hoffe nicht. Ich bin frei."
So steht's auf dem Grab von Nikos Kazanzakis.
Und ich glaub, dass kann man nur sagen, wenn man tot ist.

41. Tag

Oarbeitn.
Quatschen ueber die Zukunft des Kipferls.

40. Tag

Ich zieh um.
Dieser Umstand macht den Alltag in der Unit M(adness) ziemlich unterhaltsam.

Meine Tage im Hippiewarehouse sind gezaehlt.
Ab ins Mime-Warehouse!


39. Tag

Composition Probe.
Ueberraschung. Die zwei sind schon wieder nicht dabei.
Ich werde langsam misstrauisch.


38. Tag

Am Tag des Herrn sollte man nicht arbeiten. Das hat schon seinen guten Grund.
Ich tus trotzdem und ich hab das Gefuehl, das hat er nicht so gern. Und laesst mich das auch wissen.


37. Tag

Freier Tag.
Manchmal braucht man einen freien Tag wie einen Bissen Brot.
G hat heute Geburtstag, wir sind zum Essen eingeladen, S kann allerdings nur Teile essen.
So eine Allergie ist schon beschissen.

36. Tag

Composition Probe.
Wieder fehlen 2 der 4 wichtigen Menschen. Dieselben. Zeig sich da ein Muster?

35. Tag

Composition.
Hab was wichtiges gelernt heute.
Wenn etwas zu schwierig ist, versuch auf einem leichteren Weg zum selben Ziel zu kommen.

Manchmal sieht man den Wald bei all den Baeumen nicht.

34. Tag

Challenge for today:
4 Kuchen und eine Suppe in 3 Stunden.

33. Tag

Ich hab heute eine Composition Probe angesetzt. Von 4 wichtigen Leuten kommen nur 2.
Hm.

Dienstag, 3. November 2009

32. Tag

Kurzurlaube sind nichts, was ich regelmaeszig pflege. Nicht einmal unregelmaeszig.
Sollte ich vielleicht aber.
Es tut gut, dieser Welt fuer ein paar Tage zu entfliehen.

Ich freu mich auf Tirol und die Zofen und die Menschen.

31. Tag

It's friday I'm in love.

Um 18.00 Uhr erfahre ich, dass die Ueberraschungsparty, zu der ich gehen wollte, aus Mangel an Ueberraschungsgaesten abgesagt wurde. Kurz nachdem ich den Geburtstagskuchen ins Rohr geschoben habe.
Hm.

Was ist mir wichtig im Leben.
Mit wem verbringe ich gerne Zeit.
Mit wem nicht.

Fragen, deren Antworten mir manchmal Angst machen.




30. Tag

Composition Tag.
Ich haette nicht gedacht, dass mich diese Composition so unter Druck setzt. Sie spukt in meinem Kopf herum, doch das ist nicht nur schlecht. Es macht mir Spasz, meine Gruppe ist gut, wenn auch unterschiedlich talentiert, aber es macht ihnen nichts aus, dass ich 90% aller Fragen mit "Ich weisz es nicht" beantworte.
Auf eine eigenartige Art und Weise schaetzen sie es.
Aber es ist auch nicht die Ungewissheit, die mich stresst, sondern die Gewissheit, dass viel Arbeit vor uns liegt und ich meine Mitstreiter nicht ueber- aber auch nicht unterfordern will.

Insofern ist es eine Herausforderung fuer uns alle: Die Anforderungen werden von manchen leichter, von anderen schwerer erfuellt. Sie als Gruppe zu erreichen, ist etwas, das alle herausfordert.
Daher bleibt es spannend.

Am Abend folgt der zweite meiner fuenf zu erreichenden Auftritte.
Der zweite oeffnet mir die Tuer zu meinem dritten (ziemlich sicher bezahlten!).
Es gibt doch einen Gott!
Und er hat ein Herz fuer Zauberkuenstler.

29. Tag

Aus meinen Arbeitsdienstagen werden nun Arbeitsmittwoche. Warum nicht mal etwas Abwechslung im Leben? Mein Chef hat ein neues Lager gemietet, das zwar groeszer, allerdings auch teuere und weiter entfernt als das alte ist.
Mein Arbeitstag verlaengert sich daher um ca. 90 Minuten, macht das neue Lager aufgrund meines Topgehalts also doppelt teurer.
Aus finanzieller Sicht ist das gut, aus persoenlicher Sicht weniger, da sich mein Mittwoch in einen 13 Stunden Tag verwandelt.

Aber vielleicht bin ich nur ein verweichlichter Westler.


28. Tag Dienstag

Hippies sind nicht nur voller Liebe, sie sind auch voller Haare. Langer Haare, die die Dusche verstopfen.

England ist nicht das Lander der Handwerker. In Oesterreich macht man einen Volkshochschulkurs, um Spanisch zu lernen, hier macht man einen solchen Kurs, um Installateur zu werden.
So einer hat unsere Ab-/Wasser Leitungen installiert. Daher ist es moeglich, dass sich das Wasser bis in unser Kuechenwaschbecken zurueckstaut, wenn die Dusche verstopft ist.
Das ist zwar gut fuer die Abwehrkraefte, hebt die Stimmung allerdings nur in Maszen.

Nicht gerade gut, wenn man ein Haustreffen hat.
Noch weniger gut fuer die Stimmung ist, wenn man ein Haustreffen mit Hippies hat. Da kann es schon mal vorkommen, dass um 20.15 Uhr 3 von 8 Menschen fuer ein Treffen anwesend sind, dass um 19.00 angesetzt gewesen waere.

Der Oesterreicher, der um 18.50 am Kuechentisch sitzt mit einer Liste an Themen, ueber die er sprechen will, ueberlegt kurz ebenfalls zu dem Gras zu greifen, das 80% seiner Mitbewohner in einen "alles ist Liebe und alles is eh wurscht" Zustand geleitet.

Er kontert dagegen mit dem Russen, der sagt:
Alles will ich: keine halbe Freude und keine geteilte Trauer.

Montag, 26. Oktober 2009

27. Tag

“I hope you die in an airplane crash”

So gehoert in einem Telefongespraech im Supermarkt. So ein Satz laesst einen nur schwer weitergehen.
Ich bleib stehen, um den Rest des Gespraechs zu hoeren. Doch der Sprecher wird meiner gewahr ob meines gespannten Lauschens, wendet sich und geht.
Es scheint mir vermessen, ihm zu folgen.


Am Samstag besuche ich die Zofen.
Wer mag mitkommen?

26. Tag

Gelobt sei die Zeitumstellung. Die gestrige Nacht hat Spuren hinterlassen, die die zusaetzliche Stunde ein wenig lindern konnte.
………………………………......
Es gibt ein portugisisches Sprichwort, das besagt:
Besser allein, als in schlechter Gesellschaft.

Manchmal trifft das auf meine Arbeitskollegin zu. Meist ist sie okay, manchmal…

Mein Gott, mein Gott, warum hast du sie erschaffen?



25. Tag

Cabaret Night.
Ein ehemaliger Studienkollege macht ein Auslandssemester in London und kommt vorbei. Das freut mich.

Eine Erklaerung zum fuenf Stufen Programm.

Ich hab mit meinem Vater eine Wette laufen.
Ich muss bis Weihnachten 3-5 Zauberauftritte haben.
Wenn ich’s nicht schaff, muss ich auf die Bettelwurfhuette mit ihm.

Da ich mich so schon viel beweg, zieh ich es vor, mich nicht noch unnoetig mehr zu bewegen.



24. Tag

The Princess & the pea.
Oder: Die Prinzessin auf der Erbse.

Ich wurde gecastet fuer die Rolle des Prinzen.
Aus Mangel an Mitbewerbern uebernehme ich auch die Rolle des Koenigs und des Regens.
Morgen wird aufgefuehrt.
Heute wird geprobt.

Hm.

Immerhin darf ich nacher baden…

Ein Koenigreich fuer eine Badewanne.
Mein koenigliches Koenigreich fuer eine Badewanne.
Wenn ich eines haette…


23. Tag

Composition Donnerstag.
Ich weiss, dass es an der Zeit ist Entscheidungen zu treffen.
Bis jetzt haben wir recht ziel- und wahllos Szenen entwickelt, manche besser, manche schlechter, aber alle immerhin am Thema: Fighting, Arguing, Disagreeing.
Die Gruppe und in die Arbeit in der Gruppe bilden den totalen Gegensatz zum Thema. Immerhin.

Ich sehe, den Enkel von Charlie Chaplin am Abend im Barbican Centre.

Und bin enttaeuscht. Aber so ist das manchmal.
Der Ort ist besser als die Auffuehrung. Immerhin.

22. Tag

In Vorbereitung auf Samstag treff ich mich mit dem Franzosen.
Samstag findet eine Cabaret- Night statt.
Und ich bin Teil davon. Wir sind ein Teil davon.
Der 1. Schritt in Richtung Erfuellung meines 5 Stufen Programms wird getan.


21. Tag

Das homoeopathische Wundermittel meiner Mutter wirkt Wunder. Es bringt mich durch einen Schul- und Arbeitstag.
The Times they are a-changing.

20. Tag

Der Schnupfen von gestern hat sich verschlimmert. Ich hoff, er bekommt nichts schweiniges.


19. Tag

Ich bekomm Besuch im Park. Endlich einmal eine Schwangere, die ich kenne. Eine Tirolerin noch dazu. Osttirolerin, um genau zu sein.

Ich hab mir irgendwo einen netten Schnupfen eingefangen. Im (Halb-)Freien zu arbeiten hilft da nicht viel. Konstantes Teetrinken ist da wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Oder in diesem Fall ein heisser Tropfen auf den kalten Stein?
Ein Tropfen Tee auf den Eiswuerfel.
Eine schlechte Metapher insofern als es kein Bild ist, sondern die Wirklichkeit.

Thanks for playing try again.


18. Tag

The Imaginarium of Doctor Parnassus.

Die Besetzung verspricht viel, der Film kann es leider nicht halten.

Dafuer hab ich in Camden 3 Pfund fuer einen Schluessel ausgegeben.
Dieser Schluessel wird mir allerdings in einer Woche viele Tueren oeffnen. Im uebertragenen Sinn wie ich hoffe.

17. Tag


Hausparty.
Einer der Gaeste hat eben die Show von Charlie Chaplins Enkel gesehen.
Er sagt auf eine sehr amerikanische Art:
“It touched something right here…”
Und deutet auf seine Brust.

Das ist so schmalzig, dass ich ausrutsche und meinen Knoechel verstauche.

16. Tag

Composition.

Wir muessen was zeigen.
Es ist eh okay.

Ich merk, ich lass mir gerne Zeit.
Doch das geht in diesem Fall nicht.
Was tun?
Keine Ahnung.


15. Tag


Man kann ein Baby-Huhn um 2.20 Pfund kaufen.
Das sind etwas weniger als 3 Euro.

Wie kann das gehen?
Ich hab gelesen, dass Huehner in 30 Tagen schlachtreif sind.

Schweine in 6 Monaten. (Zum Vergleich: frueher waren es 3 Jahre.)

Hm.


14. Tag


Meine Dienstag-Kipferl-Schicht hat sich in eine Dienstag-Park-Schicht gewandelt.
In meinen Augen etwas unsinnig, da ich erst um 3 dort sein kann und das Café um 5 zu sperrt.

Wenn mich London Transport im Stich laesst, so wie heute, bin ich erst um 3.30 dort. Aber es ist so wenig los, dass es egal ist.

Montag, 12. Oktober 2009

13. Tag

Ein Mitbewohner ist auf Urlaub. Sein Zimmer ist untervermietet an einen Tätowierer. Der tätowiert nun nach und nach das ganze Haus. Beziehungsweise die Bewohner.
Manchmal denke ich darüber nach, mich tätowieren zu lassen, allerdings nie ernsthaft.

Ich denke, es ist Bindungsangst. Ich bin an meine Haut gebunden. Ich bin praktisch meine Haut. Und somit alles, was auf ihr ist.
Ich bin zwei Muttermale weniger. Zwei gutartige noch dazu. Hm.

Eben gehoert:
My brother is 16 and he just got a tattoo: The name of his girlfriend.

Viel Glueck mein Lieber.


12. Tag

Der Park fremdelt noch ein wenig. Verständlich, schließlich haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen.

Er schafft mich dennoch.
Nur mehr die Downloads meiner Schwester können mich retten, in dem sie mir ein wenig Ablenkung bieten.


11. Tag

Verschlafener Samstag. Mit viel Essen.
Viel Essen ist eines meiner Langzeitprojekte.
Ich verfolge es manchmal mit mehr manchmal mit weniger Erfolg.
Aber so ist das im Leben.
Ein ständiger Kampf, ein ständiges Hin und Her, meine lieben Kinder.

10. Tag

Lydie ist seit geraumer Zeit in der Unit M zurück und hat eine transportable Bühne aus Frankreich mitgebracht.
Die wird nun in unserem Wohnzimmer installiert.

9. Tag

Composition.
Endlich bin ich am Drücker.
Unter meiner Führung werden die jungen Mimen über sich selbst hinauswachsen und neue Gipfel erstürmen.
Oder so.

Das Thema:
Fighting
Arguing
Disagreeing

8. Tag

2 Schultag. Der Enthusiasmus wird gebremst von Muskelkater. Und dem britischen Gesundheitssystems.
Dazu muss ich ein wenig ausholen, meine Freunde.
Ich bin aus Österreich um zwei Muttermale leichter heimgekehrt. Dafür frisch vernäht. Aus zeitlichen Gründen war es meiner österreichischen Hautärztin nicht möglich die Fäden vollständig aus meinem Körper zu entfernen. Sie hat es bei Gott versucht. Sie wollte nicht recht glauben, dass Ärzte in England auch Fäden ziehen können- Ich finde, dass alles über sie aus, was man wissen muss.

Mein Hausarzt hier ist leider am anderen Ende der Stadt. Noch aus der Zeit, wo ich mit der Nonne ein Dach teilte.
Ich mach also einen Termin zum Fädenziehen aus und reise durch die halbe Stadt. Woraufhin das Scherzkeks meint, ob ich nicht in ein paar Tagen wieder kommen könne. Wenn die Schwester da ist, die macht solche Sachen.
Ich sag ihm, wo ich wohne und ca. 40 Sekunden später sind die Fäden heraußen.
Hm.

Erinnert mich ein wenig an die Post und die eingeschriebenen Briefe.

Ich versuch das auch mal. Wenn das nächste Mal eine Meterlange Warteschlange im Park ist, frag ich die Leute höflich, aber bestimmt, ob es ihnen was ausmacht morgen, oder übermorgen wieder zu kommen. Meine Kollegin ist dann da.

Ich freu mich schon.


Nach dem Arzt auf die Uni: Ein Iraner hat darüber gesprochen, wie er Theater macht.
Zwei Highlights:
„Our project started from ideas we had.“
(Zeig mir mal jemanden, dessen Projekte nicht mit einer Idee starteten, Genie.)

#2
„The process would have been different, if there had been other people in the project.“




7. Tag

Erster Schultag.
Ende letzten Jahres hatte ich ziemlich genug von der Schule und meinen Lehrern. Jetzt freu ich mich wieder hier zu sein.
Ich bin jetzt einer der 3rd-Year-People. Yeah.
Außerhalb des kleinen Studios heißt das natürlich nix.
Alles halt immer eine Frage das Bezugssystems.
Meines ist das Universum und dazu möchte ich nur George Michael zitieren: „Freedom“
(Ich bin mir nicht sicher, ob er das selbst geschrieben hat… In dubio pro George allerdings. So sagt man das hier.)


6. Tag

Alle Welt verabschiedet sich. Frau Stockinger steigt aus dem Kipferl Business aus, Ursi macht eine Schwangerschaftspause,…
Der harte Kern bleibt, doch es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Treffen mit dem Franzosen.
Ich kauf mir ein Buch, das ich schon lange haben will. Spirit Theater von Eugene Burger.


5. Tag

Der Park hat mich wieder. Wir haben einander kaum vermisst, aber was kann man tun. Irgendwie brauchen wir einander doch.


4. Tag


Meine Mitbewohner sind zwar nette Kerle, allerdings schon ziemliche Saubeitl manchmal.
Deshalb nehme ich den Putzkübel in die Hand und geh mit gutem Beispiel voran. Nach und nach keimt der ausgesäte Samen der Reinlichkeit in einem nach dem anderen auf und wir putzen alle gemeinsam, singen Lieder… es ist schön, wenn die gemeinschaftlichen Aktivitäten über Joints drehen hinausgehen, etwas in dem ich nach wie vor keine Erfüllung finde.
Mein Besuch räumt meine Zweifel an meiner sozialen Kompatibilität aus. Allerdings ist es auch mein Besuch.

Wir treffen Menschen in Stoke Newington. Die Locals meinen, dass die einzigen beiden tanzbaren Ausgehmöglichkeiten hier entweder der Lesben- oder der Salsaclub sind.
Da ich schlechte Erfahrungen mit Salsa und gute mit Lesben gemacht habe, plädiere ich für die Frauen, werde allerdings überstimmt.
Immerhin, in guter Gesellschaft ist auch Salsa annehmbar.

3. Tag

Viel zu früh beginnt die Arbeit wieder. Selbstverwirklichung beim Kuchenbacken? I don’t think so.

Am Abend geh ich widerwillig auf eine Party. Einzig allein, um Frau Stockinger und ihren Liebsten zu treffen. Die beiden kommen erst später und ich muss in der Zwischenzeit mit einem Betrunkenen 50 Jährigen reden – praktisch ein Arbeitskollege von mir, den ich leider sowohl zu wenig als auch zu viel kennen, um das Gespräch zu beenden.



2. Tag

Lieber Wilhelm, ich habe eine Bekanntschaft gemacht. Eine die näher an mein Herz geht, ich habe… Ich weiß nicht.

Eben diese Bekanntschaft hat 3 Wochen bei ihrer Familie verbracht. Ich hol sie vom Flughafen ab und bring gleichzeitig den Babygott und seine Mutter zum Flughafen. Ein netter Zufall-



1. Tag

Das letzte Jahr hatte nur 299. Tage. Eigenartig. Wo sind die restlichen 66 geblieben? In Österreich wahrscheinlich.
Wie dem auch sei.
Auf meinem Flug nach London, wen treffe ich?
Den Kerl, mit dem ich vor 2 Jahren für vier Wochen ein Zimmer geteilt habe. Der, der wegen Menschenhandel gesucht wurde und diese Anzeige wegen Körperverletzung hatte. (Zumindest vom zweiten weiß ich, dass es ungerechtfertigt war.)
Aber genug von ihm.

Die Reise war glücklicherweise unaufregend. So ungern ich abreise, so gerne komme ich an. In London und in Tirol.

Ich hatte kurz Bedenken, ob mein Haus noch steht. Und mein Zimmer noch frei ist.
Doch alles unbegründet.
Die vier Kätzchen sind dem Rattenstadium entwachsen und sind ordentliche kleine Kätzchen.

Der Babygott und seine Mutter sind noch hier, sie reisen erst morgen ab. Hippies halt, da ist kein so großer Unterschied zwischen heute und morgen.

Samstag, 5. September 2009

Der 299. Tag

wird nur zu einem Bruchteil in London verbracht; zu grossen Teilen auf Flughaefen und in einem deprimierenden Salzburg; dann mit der oebb (bei diesen Preisen wuensch ich ihnen, dass sie der Klimawandel ganz schrecklich trifft!!!), schliesslich in einem wunderschoenen sonnigen Innsbruck.
Dieser Blog geht hiermit in die wohlverdiente Sommerpause und meldet sich vorraussichtlich am 1. Oktober wieder.
Gott zum Grusse!

298. Tag

Ein zweites Jahr in London geht zu Ende.
Ein Tag voller Abschiede bzw. verpasster Abschiede.
Der letzte Arbeitstag von Frau Stockinger und mir. Ich nenn uns ja gern Herr Lehmann und Karl. Wobei mir nicht ganz klar ist, wer wer ist.
Sie ist halt die Frau Stockinger.

Der Babygott Ganesh und seine Mutter fahren nach Asien. An dem Tag, an dem ich wieder nach London komme. Wir verpassen uns um ein paar Stunden und sehen uns im Maerz wieder.
Der Abschied will nicht so recht klappen. Angesichts meiner Abreise zu hoechst unchristlicher Zeit leg ich mich nochmals aufs Ohr. Als ich wieder aufstehe, ist das Haus leer. Anstelle eines Abschieds gibts einen Zettel auf dem Kuehlschrank. Ist mir auch recht.

297. Tag

Manchmal ist das Leben so schoen, dass die Sonne sogar im Keller des Kipferls scheint. In meinem Ueberschwang giess ich mir heisses Oel ueber die Hand. Es dampft, doch das daempft meine Laune maximal.
Das Geburtstagsgeschenk fuer den Grissemann kommt an - gerade rechtzeitig. Ich uebergebs ihm, allerdings nur mit einem Haendedruck. Fuer einen Kuss auf die Wange reichts dann doch nicht. Chef bleibt halt Chef trotz aller Sympathie...

Ich schenk ihm "Herr Lehmann" ein ganz wundervolles Buch - ein hochbeachtlicher Roman, wie der Taschenbuchruecken verspricht. Ich schenks ihm in der Hoffnung, dass er Kniffe von Erwin, dem Kneipenbesitzer, beherzigt und aufs Kipferl ummuenzt...

296. Tag

Der letzte Einbruch hat insofern bleibende Eindruecke hinterlassen, als mich der Gedanke, meinen Computer einen Monat in der Unit M(adness) zu lassen, gar nicht lustig stimmt.
Ich bin zwar gerade dabei mein Herz nicht so sehr an weltliche Dinge zu haengen, aber irgendwo muss man doch einen Grenze ziehen.
Also macht mein Laptop Urlaub bei Ursi in Nottinghill
Wenn ich jetzt so darueber nachdenke, scheint mir dieser Schachzug ein Schuss ins eigene Knie.
Schliesslich vermutet man als Einbrecher Laptops eher in Nottinghill als in Manor House. Damnit.
Allerdings bau ich darauf, dass dem gemeinen Einbrecher Nottinghill doch eine Nummer zu gross ist und die, die so ein Ding drehen koennen, sich nicht mit meinem Laptop aufhalten wuerden.
Man klammert sich halt doch an jeden Strohhalm. Weiss Gott.
( Der Nachteil an meinem Netbook Wunderding ist die englische Tastatur. Nix mit scharfem S und Umlauten. Dabei waeren doch die Englaender die Meister im Umlauten. Und ein wenig Schaerfe taete ihnen auch nicht schlecht. Als Oesterreicher - und folglich den Konjunktiv mit der Muttermilch aufgesogen (natuerlich nur sprichwoertlich liebe Frau Mutter!) - bin ich voellig aufgeschmissen.)

Ich moechte noch kurz meine neue Mitarbeiterin erwaehnen, die mich mit Vorliebe auf die Palme bringt. Korrekturen meinerseits werden grundsaetzlich hinterfragt. ("Kein Staubzucker in den Kuchen meine Liebe, Kristallzucker." - "Warum, Zucker ist Zucker!")
Ich bin grundsaetzlich dafuer, dass man nicht alles einfach nur so uebernimmt; dennoch glaube ich, dass man sich seine Frageenergie fuer die wichtigen Angelegenheiten aufsparen sollte. Mit beinahe 30 Jahren trau ich ihr zu, dass sie da zu unterscheiden vermag.
In dieser Deutlichkeit sollte ich ihr das mal sagen, denke ich.
Nach dem Urlaub.

295. Tag

Sunday. Das Schicksal verschlaegt mich auf den Broadway Market. Ein ganz hipper und dennoch netter Markt. Ich bin froh, dass sich das mal nicht ausschliesst. Und ich bin auch froh, weil ich weiss, dass es noch die ein oder andere Perle hier in dieser Stadt zu bergen gilt.
Ich bin froh, dass ich noch ein wenig Zeit hier verbringe. In dieser Stadt.

294. Tag

Mein Chef bildet sich ein, dass wir um 8.00 anfangen müssen. Das sagt er in dem Wissen, dass er gegen Mittag aufhört.
Ich hör das in dem Wissen, dass ich zwischen 6 und 7 aufhöre.
Am Ende des Tages frag ich mich, ob ich nicht lieber weniger arbeiten soll. Kein Geld für Luxusgüter zu haben, nehm ich da gern in Kauf. (Jetzt wo ich schon eines hab.)

293. Tag

Yeah. Ich bin stolzer Besitzer eines Netbooks.
Weil ich ja so viel unterwegs bin.
Endlich bin ich außen so cool wie innen.

292. Tag

Was für ein Tag. Das erste Bad seit langer Zeit.

291. Tag

Endlich wieder frei. Wir verbringen den Tag auf der Brick Lane, werden in ein Kino geweht und sehen „The Timetraveler’s Wife“ (ganz nett) und treffen in einem Pub den Australier Nat Pike.
Er spielt dort mit seiner Gitarre und ihn und seine Frau freut, dass mit unserem Eintritt die Zuschauerzahl um 100% steigt.

290. Tag

A: „Stell dir vor, da fliegt sie zu ihrer Familie nach Wien und 3 Tage später stirbt ihr Vater.“
B: „Gutes Timing… Ich mein, das ist sicher schlimm.“
….
A: „Der Vater war schwerer Alkoholiker… aber wer ist das nicht in Österreich“ dreckiges Lachen

Ich bin bereit für einen Urlaub. Seit ungefähr zwei Monaten. Ein bisschen mehr als eine Woche noch.


289. Tag

In my next life I wanna be a lesbian.
So gehoert von meinem franzoesischen Mitbewohner. Der der so Sachen weiss, wie: In englischen Maedcheninternaten wurden elektrische Zahnbuersten verboten.
Warum? Der findige Leser lasse seine Phantasiespielen.
Nein, ich nehme das zurueck.
Ich habe eben meine Phantasie spielen lassen und...
uahhh...
das kann doch niemand tun/wollen

Sonntag, 16. August 2009

288. Tag

Das Wetter ist wunderschön. Es gibt eigenartige Parallelen zwischen meinen freien Tagen und Regenwetter – und Arbeitstagen und Sonnenschein.
Heute ist der Park trotzdem halbleer.
Mir ist’s recht und ich geh früher heim.


287. Tag

Wieder ein Abschied.
Immerhin in Verbindung mit einem Fest.
Dort muss ich auch erfahren, dass die Frau Stockinger London ebenfalls bald verlässt.
Und ich werde ganz traurig, weil wieder etwas zu Ende geht, das nie wieder so sein wird.

Man wird sich zwar treffen, aber man wird nie wieder zusammen arbeiten. Nie wieder zusammen das Cafe aufsperren, nie wieder gemeinsam auf Ursi’s Hochzeit gehen.
Das ist schon schade.

Aber so ist das halt.

Stichwort: Spaziergang durch halb Nordlondon nach Hause. Orthodoxe Juden.


285. Tag

Zweiter freier Tag in Folge. Ein wunderbares Gefühl. Umso besser, da ich weiß, dass ich morgen ebenfalls nicht arbeiten muss.

284. Tag

Ich alter Fuchs hab eine Schicht abgetreten und hab frei.
Frühstück im Park. Einem anderen Park.


283. Tag

Ich werde überredet zu einer Tanzstunde zu gehen.
Eigentlich bin ich meinungsmäßig ein recht ausgewogener Mensch. Nicht zu radikal, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Ein Kind der Mitte. Da komm ich ja auch her.

Bei Tanz ist das anders. Bei all den Schranken und Grenzen dieser Welt, sollte man hier frei sein und seine (Lebens-)Lust nicht in Schritt und Takt zwängen müssen.
Doch als Tiroler versuche ich eben manchmal auch das zu essen, was ich nicht kenne, knöpfe mein Hemd bis zu Bauchnabel auf und gehe in die Tanzstunde.
Swing steht auf dem Spielplan. Das passt mir ausgezeichnet, ob der wunderbaren Musik. Ich hab den Swing zwar nicht in den Hüften, doch dafür umso mehr in den Knien und den Sprunggelenken.
Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass mein Vater aus der Tanzschule geflogen ist. Ich glaube mich auch daran erinnern zu können, nie gefragt zu haben, weshalb.
Dennoch glaube ich eine Antwort zu haben. Stil kann man nicht in Schritte zwängen und wenn man es versucht, so… es geht einfach nicht. Damit können jene besonders schwer umgehen, die sich – aus Mangel an Stil – jahrelang im dunkeln Kämmerlein mit schier endlosen ‚1-2-3-1-2-3…’ Blasen an die armen Zehen gezählt haben.
Meinen lockeren Umgang mit der Schrittfolge (wir haben uns nicht ganz zu Recht in die Fortgeschrittenen Klasse gemogelt) kann ich mir wegen meines ausgeprägten Rhythmusgefühls erlauben (Danke für die Gene Herr Vater!), die Tanzlehrerin beehrt mich mit dem Titel ‚Master of bragging’.
Ich trage ihn mit Stolz in dem Wissen, dass der Ausdruck von Lebensfreude nur von denen als Angeberei gedeutet wird, die es nicht besser wissen.


282. Tag

Dienstags arbeite ich Gott-seis-Gedankt im anderen Geschäft. Fühlt sich an wie Urlaub.

281. Tag

3. Tag des Arbeitsmarathons. Erinnerungen an den letzten Sommer werden in mir wach.
Die „Nie-Mehr-In-Den-Park“ Tätowierung auf meiner linken Arschbacke ergibt auf einmal wieder Sinn.
Wie konnte ich das alles nur vergessen?

Ein Telefongespräch mitgehört in unserer Küche. Ein Gast hat telefoniert mit... vielleicht kommt ihr selbst drauf.
"Everything is negativ? Really? I thought I must have something. So everything is negativ? That's good"...


280. Tag

Ich sehe die Aufführung einer Freundin. Sie ist sehr engagiert und begeistert, man sieht es auch im Stück, doch es funktioniert nicht so ganz.
Ihre Eltern reisen extra aus Spanien an.
Aus einer Laune heraus plausch ich die Eltern an.
„Hello, I am a friend from Geno, I am Philipp, we used to study together for some time.“
Ich gebe zu, dass die Reihenfolge, in der die Information weitergegeben wird, nicht ganz glasklar ist.
Ich schaue ebenso erstaunt wie ihr Vater, als er mir antwortet:
„I don’t remember you.“
Ich: „How could you? I am a friend of Geno, we used to study together.“
Er: „I don’t remember you.“

Schließlich dämmert mir, wo der Hund begraben liegt in dieser Konversation. Doch seinem Englisch traue ich meine Erklärung nicht zu, sondern murmle etwas von ‚schlechtem Gedächtnis’.

Meine Mitschüler stellen die andere Hälfte des Publikums. Es freut mich die Kerle mal wieder zu sehen.



279. Tag

Aufgrund von Personalmangel darf ich 6 Tage am Stück arbeiten. Dazu möchte ich nur sagen, dass ich mich seit einem Monat auf meinen Urlaub in 3 Wochen freue.

Es gibt wieder eine neue Mitarbeiterin und ich kann mich an meinen Arbeitsbeginn erinnern. Ich weiß nicht genau, warum ich eingestellt wurde – ich glaub am Anfang war ich eine ziemliche Pfeife.
Doch inzwischen gehöre ich zu den Topverdienern im Kipferl.

Das stimmt zwar, dennoch muss ich laut auflachen, wenn ich so was schreibe. Topverdiener im Kipferl.
Das lass ich mir gern auf der Zunge zergehen.

278. Tag

Fast den ganzen Tag geschlafen.
Dazwischen eine kleine Überraschung.

Wieder was gehört:
„I kissed my boss again. I don’t know how it happened…”

Es ist für mich schon schwer vorstellbar jemanden einmal zu küssen, ohne genau zu wissen, wie es dazu gekommen ist.
Aber zweimal?!?



277. Tag

Shunt. Ich glaub, ich hab von diesem Veranstaltungsort schon mal geschrieben. In den Katakomben der London Bridge.


276. Tag


Schauspieler sind nicht der beste Umgang.
Simon Rattle hat mal gesagt, dass man als Dirigent seine Musiker dazu bringen muss, dass sie ihr Ego hinten anstellen, doch wenn sie das vollständig tun, funktioniert es auch nicht.

Ich hab gestern einen Video Mitschnitt einer RADA Show, bei der ich vor ein paar Wochen war, gesehen. Mit 3 der Darsteller und der Regisseurin.
Dann sagt die Hauptdarstellerin über sich im Video: „Und jetzt macht sie…“. Hm.
Der männliche Hauptdarsteller lobt die Qualität der Aufführung und entschuldigt sich bei mir mehrmals, dass ich das Stück zum 2. Mal sehen muss. „It must be hell…“

Ich bin nicht die Dinge, die ich tue.
Ich glaube, wenn man darüber nicht hinauskommt als Darsteller, hat man schon verloren. Eigentlich überhaupt.


Neuer Satz:
„Last week I kissed my boss. I don’t know how it happened. I walk down the stairs and… it just happened…”

Hm. Wie geschieht so etwas ‚einfach’? Ich weiß nicht recht.


275. Tag

Ein neuer Satz.
„I thought about working as a stripper this summer. I checked the website and I’d have to be fully naked and I don’t want that.”

274. Tag

Ich hab dieses Paar Converse, das mich seit ziemlich genau 5 Jahren begleitet. Jetzt ist es Zeit für sie zu gehen.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so an einem Paar Schuhe häng. Aber sie sind an vielen Orten mit mir gewesen.

Ich hab diesen Arbeitskollegen. Seit ich weiß, dass ich ihn nicht mag, geht es mir schon viel besser mit ihm.

Die Katze hat geworfen.
4 kleine Kätzchen. Die – wie ich gehört habe – recht blutige Aktion fand im Bett einer Mitbewohnerin statt.
Hm.
Hm.
Hm.
Die Kätzchen sind cool. Schauen aus wie kleine Ratten und fiepen ganz leise. Und wühlen sich durch den Bauchpelz der Mutter.
Ich mag die Katze eigentlich nicht, aber heute schon. Sehr sogar. Ein tapferes Mädchen. So ganz alleine 4 Babys auf die Welt gebracht.
Ohne Anleitung. Ich frag mich, was wir alles wissen, wenn wir nicht darüber nachdenken.


273. Tag

Ich will schon seit langer Zeit eine best-of liste von gehörten Sätzen aufstellen.
Ich kann mich erinnern, dass ich heute drei sehr gute im Kopf hatte.
Jetzt kann ich mich nur mehr an einen erinnern. Leider der schwächste.
Hier der Anfang eines Gesprächs, das ich unlängst am Frühstückstisch gehört habe:

V: “Do you buy smoke or food. Me, I buy smoke, because food always comes.”
F: “No no, me, I buy food, because smoke always comes.”

Zwei Dinge möchte ich hinzufügen: V ist GottseiDank nur Gast in unserem Haus, während F mein Mitbewohner ist.
Zweitens. Mein Gedächtnis ist zwar oft nicht so toll, doch hier kann ich versichern, dass das Gespräch genauso geführt wurde.

Wie dem auch sein. Ich sitz da, esse mein Marmelade Brot und frag mich, wo ich denn hier gelandet bin. Glücklicherweise gibt’s bei Kiffern kaum Probleme mit der Beschaffungskriminalität. Sie sind einfach zu langsam für irgendwas.


272. Tag

Scheissarbeitskollegen.
Sms um 10.00 Uhr: „ Der S. war gestern saufen und kotzt heute. Kannst du für ihn einspringen?“
Wer saufen kann, kann auch arbeiten.
Oder wie man in Vorarlberg sagt: Wer lang ausgehen kann, kann auch früh aufstehen.

Diese Vorarlberger. R-E-S-P-E-C-T.
Mit einem brummenden Schädel mach ich mich auf die Socken.
Warum? Ich weiß es nicht.


271. Tag

Scheissarbeitskollegen.
Hat doch dieser Kerl vergessen zu erwähnen, dass er seinen Flug umgebucht hat. „Heute kann ich leider doch nicht arbeiten…“ WTF.
So steh ich in der Früh auf und begrüße die Sonne mit Tränen in den Augen. Ein 10 Stundentag liegt vor mir, den ein saftiges Regenwetter um einiges erträglicher gemacht hätte.
(Ich weiß, andere arbeiten mehr und härter, aber ich bin mir halt doch selbst am nächsten und Schmerz ist halt leider immer subjektiv. Der Schmerz anderer ist eben halt immer der Schmerz anderer. Und der eigene Schmerz ist halt immer der eigene. Soviel Weisheit zum Freitag. Morgen gibt’s mehr.)

Entsprechend gerädert („I want this… no this… no this… no how much is that… hm I don’t have any money“ – „well then fuck off you little rat“) verlasse ich den Park und mach mich auf dem Weg zum Cabaret.
In Hackney Wick ist einiges los, nicht gut für unser Cabaret. Menschen kommen und gehen. Und kommen und gehen.
Mein Auftritt („magic memories – a freudian approach to post-modern magic“) ist selbst den Künstlern zu progressiv. Mozart’s Requiem untermalt meine Darbietung. Ich behaupte, ein Freund von mir hätte diesen Song geschrieben – die Engländer glaubens. Soviel zu ihrem Kunstverständnis.
Abgesehen davon, dass ich meinen Auftritt damit beende, dass ich eine Frau mitsamt Baby von der Bühne backstage trage, ist der Mozart wahrscheinlich der beste Teil. Aber er ist halt der Mozart.

Mein zweiter Auftritt ist besonders für mich eine Überraschung („Philipp, I want you to scream at me in german. As soon as I sit down, walk around my chair in slow motion. Wait, I don’t have music. So can you say something while you walk around? The piece is only 3 minutes long.” – “…I can try…”)
Kaum ist etwas ein bisschen mehr abstrakt und mit einem deutschen Text hinterlegt, fahren sie voll drauf ab die Künstler. HitlerHitlerHitler sag ich da nur.


270. Tag


Meine Kopfhörer sind schon seit geraumer Zeit kaputt. Bzw. einer der Lautsprecher. Nicht gerade ein berauschendes Klangerlebnis. Mono.
Hm.
Und mit meinem Lohn kommen neue Kopfhörer.
Ich seh aus wie ein DJ, der sich verlaufen hat. Imagewechsel.

Mittwoch, 29. Juli 2009

269. Tag

Dummer, dummer Dieb.
Er wurde gefasst. Und er ist nicht nur ein Depp, weil er bei uns eingebrochen ist, sondern auch weil er gestern versucht hat bei den Nachbarn einzubrechen. Die haben ihn ertappt, er ist geflohen. Sie haben die Polizei gerufen. Er ist zurückgekommen, um ein Rad zu klauen.

So jemanden müsste man treten für seine Dummheit.

Heute ist mein freier Tag. Juhuu!


Ich hab heute viel gelesen.
Darüber, dass Gorillas vom Aussterben bedroht sind. Dagegen hilft, wenn man nur dann ein neues Handy kauft, wenn man es wirklich braucht und das alte unbedingt recycelt.
Es ist wichtig, sein Haus zu isolieren.
Was im Iran abgeht, will ich gar nicht erwähnen.

Zeitunglesen deprimiert mich. Es scheint alles so hoffnungslos.
Da kämpf ich mit meinem kleinen Leben und schau, dass ich es gut mach. Und dabei gibt es soviel anderes Zeug, das man machen muss.
Hm.
Eins nach dem anderen.

10 Meter von meiner Haustür entfernt ist der schrägste Supermarkt, denn ich kenne. Hier ein Auszug vom Kassazettel:

DSCN6222

268. Tag

Die gestern erwähnte gute Freundin ruft mich heute an, weil sie Performer für ihre Cabaret Night sucht. Diese Nacht findet am Freitag statt und ist Teil des Hackney Wicked Festivals statt. Der Name ist nicht übel, findet es doch in Hackney Wick statt.

Ich sag mal zu, ohne recht zu wissen, was ich machen werde. Spaß werde ich haben, soviel ist sicher.


267. Tag

Ich will mich mit meinen Freunden zum Frühstück treffen, doch es geht sich irgendwie nicht aus.
Stephen wohnt witzigerweise 5 Minuten von einer guten Freundin entfernt.


266. Tag

Ich geh auf ein Musikfestival. Von mir aus würde ich nicht gehen, aber warum nicht mal was Neues probieren? 1234 Shoreditch.
Ich sehe Patrick Wolf- ich glaub man schreibt den so. Vielleicht auch Woolf. Interessantes Kerlchen.
Die Gäste sehen aus als wären sie aus einem Mode Magazin entsprungen. Leider sieht das in den Magazinen nur deshalb gut aus, weil 3 schöne Menschen auf einer leeren Strasse stehen.
Wenn hunderte Durchschnittsmenschen sich anziehen, als wären wir mitten in den Achtzigern, so grenzt es an Lächerlichkeit.
Ich plädiere nicht für (ausschließlich) schöne Menschen. Ich plädiere für in Freiheit getroffene Entscheidungen.
Wenn die Mode der Achtziger Ausdruck meiner Persönlichkeit ist, dann nix wie her mit Schulterpolstern.
Wenn ich das Zeug anziehe, weils hip ist, und es deshalb nicht Ausdruck meiner Persönlichkeit sein kann, weil es da eben nix gibt, was ausgedrückt werden kann, dann…
Schuss ins eigene Knie.

Ich hab mich gut amüsiert.


265. Tag

Ale, Nina und Stephen kommen zum Essen. Früher oder später;)


264. Tag

Die Ursi hat mir zum Geburtstag eine Sachertorte versprochen. Heute bekomm ich sie. Wie es das Schicksal so will, bin ich heute Abend zu einer Geburtstagsfeier eingeladen.
Zunächst treff ich Ale und Nina und Stephen in Covent Garden.
Mein ursprünglicher Plan ist, einen Sprung auf die Geburtstagsfeier zu schauen, ein Stück Kuchen mit den Leuten dort zu teilen und dann wieder heimzufahren.
Leider kann ich die drei Hübschen nicht davon überzeugen mitzukommen. So zieh ich alleine los.
Die Feier findet einem Pub namens Zeitgeist statt. Ein deutsches Pub mit Deutschen Besitzern und deutschen Kellnerinnen. Das Geburtstagskind ist auch Deutsche.

Ich war gut unterwegs meinen ursprünglichen Plan zu verfolgen, bis dieser betrunkene Kerl mir sein Herz ausschüttet. Das macht er jedes Mal, wenn er mich sieht und wenn er betrunken ist; jedes Mal dieselbe Geschichte.
Eigentlich ist er jedes Mal, wenn ich ihn sehe betrunken, aber ich muss hinzufügen, ich seh ihn nicht so oft. Einmal im Monat, vielleicht?

Da ich die Geschichte fast mitsprechen kann –aber nicht will – flüchte ich an die Bar. Mein neuer Mitbewohner Tom, mein alter Mitbewohner Martin und ich versuchen bei den hübschen deutschen Kellnerinnen zu landen. Wir probieren den scheinbar einfachen Weg über Getränkebestellungen. In London ein teurer Spaß. (Das Konzept der Besitzer geht wie es scheint auf.) Und insofern kontraproduktiv, als wir immer betrunkener werden. Und Räusche stehen nur wenigen Menschen gut.
Wir gehen. Auf dem Heimweg entern wir ein Themsen-Bar-Boot. Die Betreiber wollen uns dort nicht so recht haben. Murmeln etwas von „privater Veranstaltung“. Wir gehen und mit unserem Fortgang sinkt der Unterhaltungswert der Party rapide.
Der Weg nach Hause erweist sich als schwierig. Ein Teil unserer Truppe ist schwer angeschlagen. Will Lieder singen, sich auf U-Bahnsteige legen, nicht in U-Bahnen einsteigen, die eigenen Genitalien mit dem Handy fotographieren, nicht aus der U-Bahn aussteigen, blablabla.
Ab einem gewissen Punkt überlass ich die Verrückten ihrem Schicksal, da ich weder betrunken genug bin, um den Spaß zu teilen, noch nüchtern genug, um mich um sie zu sorgen.


263. Tag Donnerstag

Ale und Nina kommen!

P.S. Ich könnte schwören, dass der iranische Präsident in meiner Straße wohnt.

Donnerstag, 23. Juli 2009

262. Tag

Ich sehe die Schlussaufführung von zwei Leuten von der berühmten RADA. Royal Academy of Dramatic Art.
Gut dass die Queen nicht da war. Sie hätte geweint.
Viel Hirnwixerei.
Ich hatte das Glück zur anschließenden Fragestunde kommen zu dürfen.
Schrecklich.
Grundsätzlich hab ich ein ruhiges Gemüt. Gelassenheit ist eine Eigenschaft, die ich gerne pflege.
Doch diese Diskussion wühlte mich auf, dass ich mich beinahe gezwungen sah, den Raum zu verlassen.

Freunde von mir sind in die Aufführungen involviert und es ist trotzdem gut zu sehen, was sie so machen.



261. Tag

Ich muss erfahren, dass gestern ein CSI Team hier war und Fingerabdrücke genommen hat. Und ich war nicht hier. Verdammt.
Andererseits bin ich froh; die Engländer müssen nicht meine Fingerabdrücke haben. Als unbescholtener Bürger hab ich zwar nichts zu befürchten. Aber trotzdem.
Die Polizei schreibt uns heute einen Brief. Aus Mangel an Anhaltspunkten wird der Fall geschlossen.
Buuuhhhh.


260. Tag

Als ich das Türschloss auswechsle, komme ich mit den Nachbarn ins Gespräch eine Nacht, bevor in unser Haus eingebrochen wurde, wurde in eine andere Unit eingebrochen. Eine Nacht, nachdem in unser Haus eingebrochen wurde, wurde in eine andere Unit eingebrochen.

Es gibt ein wunderbares Cafe beim Borough Market. Ich war 4 Mal dort. 2 Mal am Sonntag. Sonntag ist Ruhetag.
Heute ist Montag.

Anschließend spazieren wir von London Bridge bis in die Warren Street. 2 Stunden Spaziergang.


259. Tag

Ein Klopfen an der Tür weckt mich. Rita respektiert normalerweise den Schlaf anderer Menschen, doch diesmal ist es anders. In der Nacht ist jemand in das Haus eingebrochen und hat Sachen gestohlen.
Noch halb schlafend wird mir die Tragweite dieser Nachricht nicht recht bewusst. Ich kontrolliere meine Sachen und stell erleichtert fest, dass alles da ist. Währenddessen rekonstruieren wir die Sache.
Zwischen 4.00 und 8.00 sind der oder die Täter ins Haus eingestiegen, haben in der Küche Taschen durchwühlt und Geld und ein Handy gestohlen. Anschließend sind sie ins Zimmer eines Mädchens gegangen und haben dort einen Laptop gestohlen, während sie schlief. In einem weiteren Zimmer haben sie in Abwesenheit der Bewohnerin deren Post geöffnet und nach Bankinformationen gesucht. Im Wohnzimmer im 1. Stock, in dem 3 Leute geschlafen haben, haben sie wieder Taschen durchwühlt und Geld gestohlen.
Insgesamt waren 11 Leute im Haus. Plus Einbrecher.

Ein interessanter Start in den Sonntag.

Eine gute Sache gibt es zu berichten: In unserer Straße gibt es, abgesehen vom Arena Design Center mit all den Hippies, nur Einfamilienhäuser. Die haben ein Straßenfest organisiert, mit Essen, Musik und Tanz. Wir waren eingeladen und waren auch dabei mit Essen, Musik und Tanz.
Insgesamt 14 Nationalitäten. Viel Tanz. Michael Jackson dominiert die Tanzfläche akustisch.



258. Tag


Partyboot. Die Bekannte einer Freundin hat ein Boot gemietet, um Geburtstag zu feiern: Ihren, den ihrer Schwester und den von meiner Freundin.
So komm auch ich auf dieses Boot.
Zum ersten Mal bin ich auf einem Boot auf der Themse. London bei Nacht ist eindrucksvoll. Und der Abend auch.
Ich bin wenig in Zauberlaune und betrink mich lieber. Try something different today.
Partyboot.


257. Tag


Die Arbeit macht mir nicht soviel Spaß zur Zeit.

256. Tag

Ich sehe die Abschlussaufführung einer Freundin. Sie studiert an der London International School for Performing Arts.

Gott sei Dank muss ich nach der Aufführung gleich weg, denn ich hätte Schwierigkeiten gehabt etwas über die Aufführung zu sagen.


Ich schau mir heute den neuen Harry Potter an.
Public Enemies war enttäuschend. Oder einfach nur langweilig.
Besser als Miami Vice aber schlechter als Heat.


255. Tag


Ich beginne ein interessantes Buch zu lesen. Invisible Monsters von Chuck Palahniuk (Autor von Fight Club). Seine Bücher sind verwirrend und trotzdem gut.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten kapiere ich endlich, dass der Erzähler eine Frau ist. Das hilft.


254. Tag


Im Sommer ist das „Hauptgeschäft“ – so will ich das Kipferl mal nennen – eine Sauna. Obwohl ich im Grunde hohen Temperaturen nicht abgeneigt bin, würde ich es vorziehen mein Geld unter anderen klimatischen Bedingungen zu verdienen. Bevorzugt liegend. Am Strand. Mit einem Fruchtcocktail und einem guten Buch.

Eine Bekannte lädt mich zu ihrer Abschiedsparty ein. Der Umstand, dass sie mich einlädt zeigt, dass Sommer ist und viele Menschen nicht hier sind. Der Umstand, dass ich komme zeigt, dass Sommer ist und nicht viele Menschen Hauspartys schmeißen.
Dennoch ein netter Abend und ich bin überrascht, dass ich doch ein – wie sagt man so schön? – Partyanimal sein kann.



253. Tag


Dumme Katze.
Ich muss zugeben, ich mag unsere Katze nicht sonderlich. Ich ziehe Menschen vor.
Vielleicht würde ich sie mehr schätzen, wenn ich vorher eine Mäuseplage miterlebt hätte. Hab ich nicht und will ich nicht.
Die Katze kam in meinem Fall mit dem Haus. Da kann man nichts machen.
Wie dem auch sei. Dumme Katze.
Sie ist schwanger. Das ist allerdings nicht das Problem. Noch nicht.
Ihre Hormone spielen verrückt und sie macht Sachen, die sie sonst nicht tut. Jagen zum Beispiel.
Und das Erjagte mit nach Hause bringen.
So etwas machen Katzen anscheinend und wie man weiß, muss man sie dafür loben und so weiter, sonst sind sie verwirrt.
Der nächste Schritt ist, halbtote Mäuse ins Haus zu bringen und sie hier zur Strecke zu bringen. Und da hört bei mir das Verständnis auf.
Ich bin in diesem Hause und hab die Katze hingenommen. Ich versuche zu verstehen, dass sie nur ihrer Natur gemäß handelt und dabei Dinge tut, die sie selbst nicht ganz versteht – wenn man im Falle dieser Katze überhaupt von Verständnis sprechen kann. (Kann man nicht.)
Aber in meinem Fall kann man von Verständnis sprechen. Und auch von Nicht-Verständnis, welches darin gipfelt, dass ich das Biest zusammen mit ihrem halbtoten Opfer vor die Tür werfe.
Leider bin ich nicht in der Lage dem Treiben ein endgültiges Ende zu setzen. Denn das würde bedeuten, die Dinge (in diesem Fall wahrscheinlich einen Besen) in die Hand zu nehmen und zu handeln.
Da mach ich lieber die Türe zu und hoffe, dass die Natur ihren Lauf nimmt. Was auch immer das heißen mag.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

80. Tag
Ryan Adams hat ein wunderbares Lied. How much light. Da...
philosophil - 16. Aug, 16:11
71. Tag
Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt...
philosophil - 24. Jul, 09:02
58. Tag
Ja zu meinen Grenzen sagen. Alles eine Frage der Perspektive. 57....
philosophil - 11. Jul, 10:52
54. Tag
Ich werde gecoacht. Hätte ich gewusst, wie gut das...
philosophil - 10. Jul, 09:27
46. Tag
Schade, dass Arbeit nicht einfach liegen bleibt. Sondern...
philosophil - 29. Jun, 10:41

Suche

 

Status

Online seit 6057 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren