Sonntag, 12. Juli 2009

252. Tag

Endlich wieder einmal ausgeschlafen. Für diesen Sonntag gibt es nur zwei Fixpunkte. Essen und Kino. Ich will mir den neuen Mann anschauen. Public Enemies.



251. Tag

Ich hab einen Zauberauftritt auf einem Schiff. Nächsten Samstag.
Das Schiff legt um 19.00 Uhr ab, dreht eine Runde auf der Themse, um dann um 24.00 Uhr wieder anzulegen.
Ich muss mich anstrengen, denn ich sitz 5 Stunden auf dem Schiff fest. Wenns rockt dann rockts. Und wenn nicht, dann nicht.
Doch die Phantasie wächst mit der Begrenzung des Raumes, nicht?

Mein Berufsziel wird immer klarer, insofern als ich einen weiteren Berufszweig ausschließen kann: Gastgewerbe. Viel Arbeit und wenig Kohle. Befriedigend? Geht so.


250. Tag

Am Abend treff ich den Südtiroler und seinen Bruder und wir gehen aus.
Das erste Mal seit langer Zeit.
Hmhmhmhm.


249. Tag

Ich hol sie vom Flughafen ab und wen treffe ich im Bus von Stansted nach Victoria Station? Den Südtiroler, mit dem ich vor 5 Jahren in Ghana war.


248. Tag

Eine Festivalbekanntschaft kommt nach England und schaut kurz bei mir vorbei. Unerwartet, obwohl ich davon wusste, und aufregend.
Hmmmmm.


247. Tag

In meinem Wohnzimmer wird ein Theaterstück geprobt. Während ich meine Wäsche aufhänge, bekomme ich die eine oder andere Regieanweisung mit und danke dem Herrn, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen ist. Ich hab gesagt, dass es für mich nicht möglich ist in quer in den Probenprozess einzusteigen. Weil…
Ich endlich einmal nix tun will.
Und dass tu ich dann, sobald ich heute von der Arbeit heimkomme.


246. Tag

Das Zeitfenster wird kurz geöffnet, ich husch schnell hindurch und dann ist es auch wieder zu. Und ich bin wieder in England.



Eine Woche in Ö.
Bei www.heldintirol.at

245. Tag


3. Aufführung. Gewitter. Beinahe Überschwemmung. Die Vorstellung wird dann doch gespielt.

244. Tag

Die zweiten Aufführungen sind meist die schlechtesten. Heute nicht.


243. Tag

Das Stück heißt Gunty's Unpleasant Illusions.
Trotz aller Widrigkeiten bin ich zufrieden. Besonders mit mir. Das macht die Aufführung umso besser. Meine Eltern sind da und das ist gut. Sie sind zwar nicht bei der Aufführung (sie gehen am Samstag), aber es ist nett, sie hier zu haben.

Mittwoch, 24. Juni 2009

242. Tag

Ich halte einen Workshop in Österreich. Wenn das meine Lehrer wüssten. Wissen sie aber nicht.
Saubeitl. Alle beide.
So fahr ich heim und unterrichte.
Ich weiß noch nicht genau, was ich mache.
Ich hab mir vorgenommen, heute ein Programm aufzustellen.

Bei meinem Studium hab ich etwas gelernt, was themenzentrierte Interaktion heißt. Ich werde das mal versuchen. Aber ich muss erst wieder herausfinden, wie das funktioniert.

Morgen kommen meine Eltern. Morgen ist die Premiere vom Stück. Ich würde gerne wissen, wie es heißt.


241. Tag

Meine Lehrer sind – ich will es mal so sagen – recht starke Persönlichkeiten. Leider beschränkt sich dieses Wesensmerkmal nicht nur auf ihre guten Seiten.
Revolutionäre Gedanken keimen in meiner Brust.
Ich denke, es ist gut, dass bald Ferien sind. Mein drittes und voraussichtlich letztes Jahr beginnt im Herbst.
Irgendwann ist es Zeit zu gehen. Nur wann?


240. Tag

Meine Eltern kommen. Und ich fahr bald. Am Sonntag gehts los und ich hab noch nichts vorbereitet.
Aber ich freu mich.


239. Tag

Grillen mit den Katholen. Ein durchwegs netter Nachmittag wird vom Abschied einer Freundin überschattet.
Hm. Diese Abschiede mag ich nicht.


238. Tag

Fortgang der Mimen. Ich geh selten mit Leuten aus meiner Schule aus. Es gibt schon seit Monaten den Plan in einen Stripclub zu gehen. Doch es klappt irgendwie nicht.
Heute auch nicht. Wir gehen auf ein Konzert.

237. Tag

Freitag.


236. Tag

Guillaume, mein Mitschüler, ist Franzose und zaubert ebenfalls. Beides hab ich, glaub ich, schon erwähnt.
Wir treffen uns jetzt regelmäßig, um unserer Kunst zu frönen. Für sich selbst zu zaubern hat etwas autoerotisches an sich-



235. Tag


Theater stinkt.
Mein Deutscher Freund, der seit Oktober mit mir studiert, hat schon recht, wenn er so was sagt.
Als Zuschauer sitzt man Gottseidank meist weit genug weg und richt nichts.
Als Darsteller hört man Sätze wie „Ich wasch meine Sachen erst wieder vor der Aufführung“ von Mitstreitern nur ungern. Ganz besonders, wenn die Aufführung in 8 Tagen ist.

Die Proben laufen gut. Ich hab viel Spaß.
Leider kann ich nur einen Bruchteil der Menschen einladen, die ich gern einladen würde.
Wir sind 30 Darsteller. Pro Aufführung können ca. 45 Leute zuschauen. Das sind 1,5 Menschen pro Darsteller.


234. Tag

Manchmal könnt ich meine Mitbewohner (oder zumindest einige davon) auf den Mond schießen. In den letzten Tage haben sie (oder zumindest einige davon) die Angewohnheit gegen 12.00 Uhr heimzukommen (des Nachts) und die Bewohner vom Nachbarsquat mitzunehmen. Zum Partymachen in unserem Wohnzimmer. Saubeitl.


233. Tag

Eine Bekannte von mir studiert an der LISPA. London international school for performing arts. Sie besorgt mir eine Karte für die Schulschlussaufführung. Es ist gut zu sehen, was andere so treiben.


232. Tag

Die Rückenverletzung meiner Duettpartnerin – vielmehr Ex-Duettpartnerin – ist ernster als vermutet. Sie kann an der Aufführung nicht teilnehmen. Doch als guter Duettpartner seh ich ihr das nach und schlag ich vor, dass wir uns auf einen Kaffee treffen. Man kümmert sich schließlich. Hehe.


231. Tag

Wir haben einige neue Menschen im Cafe. Das Einschule von gewissen Menschen fällt mir nicht leicht.
Manche Menschen mag ich und andere nicht.


230. Tag

Ich treff mich mit einer Freundin und wir geraten in eine Photoausstellung. Ich versteh Photographie als Medium nicht 100%ig, aber die Künstler (Absolventen einer Uni) sind interessante Gesprächspartner.
Und einige der Bilder sind wirklich gut.

Donnerstag, 11. Juni 2009

229. Tag

Es ist schwierig Menschen zu finden, mit denen man gut zusammenarbeiten kann. Aber wenn man welche findet, dann läuft es wie geschmiert.
Mein Charakter entwickelt sich täglich weiter. Ich finde neue Weg und verlasse alte Pfade mit einer Leichtigkeit, dass es eine Freude ist.


228. Tag

U-Bahn Streik 2 Tag.
Wenn Busse in London voll sind, bleiben sie nicht mehr an Haltestellen stehen. Und wenn, dass lassen sie nur Leute aussteigen.
Mein Bus ist eine Art Schienenersatzverkehrsbus. Keine Chance reinzukommen.
Da bleibt mir nichts anderes übrig als durch den englischen Regen in die Schule zu spazieren.


227. Tag

U-Bahn Streik. Kerle Kerle. Die haben die ganze Stadt in der Hand.


226. Tag

Ich werde befördert. Nicht im Job, sondern in der Schule. In der letzten Composition (die gewissermaßen die Grundlage für die End-of-Year-Show ist) war ich ein Boss unter vielen. Nun bin ich der Ober-Boss.
Endlich kommt Schwung in die Sache.
Diese Streicheleinheit für mein Ego ändert meine Meinung in Bezug auf die ganze Show.
Hm.

Was solls.


225. Tag

Der Schlafmangel der letzten Nacht macht die Arbeit nicht leichter. Angesichts des Regens keimt Hoffnung auf einen leichten Arbeitstag auf.
Dem ist nicht so. Die Engländer sind harte Hunde. Sie stürmen Park und Cafe. Übrig bleiben zwei ausgelutschte Österreicher.


224. Tag

Guillaume, mein Freund, hat einen Auftritt für die polnische Botschaft aufgerissen. Unsere Aufgabe ist es einen „venezianischen Karneval“ zu kreieren.
Mit anderen Worten: Wir können machen, was wir wollen.
Wir beginnen den Abend mit einer – ich will es mal so ausdrücken: strukturierten Improvisation.
Der Erfolg ist dermaßen überwältigend, dass sich unsere Truppe von 4 auf 2 reduziert. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Doch dem ist nicht so. Das Leck wird gefunden und repariert. Guillaume und ich gehen allein in die 2. Phase des Abends über. Tischzauberei.
Wer hätte gedacht, dass sich unter all den Mimen auch ein Zauberer findet?
Wir sind ein gutes Team und nach leichten Anfangsschwierigkeiten laufen wir uns warm. Die Umstände sind wechselhaft, ich sehe mich gezwungen mein ohnehin kleines Repertoire nochmals zu reduzieren. Schlussendlich führe ich nur mehr drei Effekte vor, doch den reichen Säcken ist es egal.

Eine kleine Anekdote soll den Reichtum unseres Publikums zum Ausdruck bringen. Gegen 1.30 Uhr nagelt uns ein Gast in der Ecke fest und löchert uns mit Fragen. Er ist erstaunlich kunstverständig und will wissen, was uns so interessiert. Guillaume hat kürzlich eine Tanzformation gesehen und erzählt begeistert davon. Die Antwort des Kerls: „Yes, I’ve been supporting them for a long time now and last weekend they performed in my living room.”

Diese Satz lässt mich laut auflachen. Und noch mehr, als ich mir vorstelle, wie denn das Wohnzimmer des Typs aussehen muss. Ich kenne nicht viele Wohnzimmer, in denen Tanzgruppen auftreten können.
Doch eines fällt mir noch ein. Meines.
Man muss nicht reich sein, um große Wohnzimmer zu haben.


223. Tag Freitag

Meine Duettpartnerin hat sich wirklich den Rücken verletzt. Es ist keine Ausrede. Unser Duett gibt es nicht mehr.
Es gibt doch keinen Gott.

Donnerstag, 4. Juni 2009

222. Tag

Meine Duett Partnerin hat sich den Rücken verletzt. Ich hab nichts damit zu tun.
Ich glaub, es wurde ihr zu heiß und sie muss sich einen Tag Auszeit nehmen. Um ihrer Beziehung willen.

Wir beginnen endlich wirklich an der Show zu arbeiten.
Ich bin enttäuscht.
Es schaut so aus, als würden wir genau dasselbe machen wie letztes Jahr.
Die Arbeit ist oft herausfordernd. Wir müssen oft Dinge improvisieren, bekommen Anweisungen wie: Geh dorthin und mach etwas, zunächst in Zeitlupe und dann immer schneller, beweg dich dabei vom vorne links nach hinten und dann diagonal über die Bühne.
Die Anweisung sind nur einseitig präzise.

Mein Charakter ist erst halb entwickelt und daher fall ich bei solchen Improvisationen ständig in alte Muster zurück und mach das, was ich immer mache.
Das ist ärgerlich.
Nobody said it would be easy.


221. Tag

Love-Duett. Zweiter Teil.

220. Tag

In drei Wochen ist die End-of-Year-Show. Ich hab eine ungefähre Vorstellung von meinem Charakter.
Wie es der Zufall so will, bin ich in einem „Love-Duett“ mit der mit Abstand heißesten Spanierin an unserer Schule.
Obwohl ich motiviert bin, fällt es mir schwer mich zu konzentrieren.
Es gibt einen Gott. Und er meint es gut. Auch wenn er mich in Teufels Küche bringt. I guess that’s the place to be sometimes.


219. Tag

Die Prüfungen letzte Woche wurden gefilmt. Heute sehen wir, was wir gemacht haben.
Mein „le toucher“ vom Mittwoch war nicht so schlecht, wie ich dachte – und mein „chair-piece“ vom Freitag war nicht so gut, wie ich dachte.
So ist das Leben.

Counting Crows Konzert.
Ich bin aufgewühlt und spring wie ein aufgescheuchtes Reh durchs Haus.
Vor Ort macht mir der Security Mensch klar, dass wir Tickets für die Sitzplätze auf der Tribüne haben und nicht für den Bereich vor der Bühne.
Ich denk mir, dass ich meine Tanzschuhe nicht umsonst angezogen habe und wir versuchen uns mit einer Notlüge am Security Mann vorbei zu schwindeln.
„Wir waren schon drin, unsere Freunde haben die Tickets.“
„Ohne Tickets kommt ihr nicht rein.“
„Aber unsere Freunde…“
„Gut deine Freundin kann rein, um die Tickets zu holen, du bleibst hier.“
Rita geht rein. Ich bleib. Und überlege, was zu tun ist. Nach langem hin und her gestehe ich. Stimmt nicht ganz. Ich gestehe ein bisschen und strecke die Wahrheit ein bisschen.
Ich sag ihm, dass ich gelogen habe. Ich zeig ihm mein Ticket für die Tribüne und erzähl im von meiner Enttäuschung. Da bin ich extra aus Österreich angereist für das Konzert und dann muss ich erfahren, dass ich hinten sitzen muss.
Rita kommt zurück und sagt, dass sie „unsere Freunde“ nicht gefunden hat. Ich gestehe, dass ich gestanden habe.
Der Security Mann ist erweicht, bleibt aber hart. Er sagt, dass er uns dafür rausschmeißen könnte und dass er uns nicht rein lässt, weil wir ihn angelogen haben. Wenn wir sofort mit der Wahrheit gekommen wären, hätte er mit sich reden lassen, aber so…

Und dann tu ich das Beste, was man in so einer Situation nur tun kann.
Ich erinnere mich an meine Zeit in der mk-hall und wie anstrengend es war, wenn die Jugendlichen endlos mit mir diskutiert haben wegen irgendwelcher Regeln. Ich sag, dass es mir leid tut und dass er nur seinen Job macht und ich das respektiere. Ich dreh mich um und will weg gehen, doch nach 2 Schritten ruft er uns zurück und lässt uns rein.
Wieder was gelernt heute: Ich bin ein schlechter Lügner. Ganz schlecht.

Das Konzert war enttäuschend. Und nicht deshalb, weil meine Erwartungen hoch waren.
Eines ist klar, ich werde auf keines ihrer Konzerte mehr gehen.


218. Tag

Ich hab ein neues Hobby. Sonntag Vormittag ausgehen zum Frühstücken. Meist macht es mir mehr Spaß als das Ausgehen am Samstag Abend.
Werde ich alt?
Ist mir eigentlich egal.


217. Tag

Die Arbeit macht mir meistens Spaß. Nur heute nicht. Manchmal läuft es nicht.


216. Tag

Zweiter Teil der Prüfung. Ich bin glücklich. Es ist schön, wenn man das tun kann, was man tun kann. Am Mittwoch war ich nicht in der Lage das zu tun, was ich tun kann. Heute schon.

Nachmittags Party im Park. Wir wollen Fußball spielen, aber die kleinen Jungs mit den Bällen lassen uns nicht mitspielen. Aus einer Trotzreaktion beginnen wir Mime-Fußball zu spielen. Es macht ohne Ball bedeutend mehr Spaß als mit. Die Mime-Spiele werden eröffnet: Mime-Volleyball, Mime-Seilziehen, Mime-Schwimmen und Mime-Tennis.
Zum ersten Mal hab ich Spaß bei diesem Mime-Ding.


215. Tag

Art. Artefakt. Art-got-fucked.
Kunstausstellung einer Freundin mit ihren Künstlerfreunden.
Ihr Beitrag hat mir gefallen, wenn auch nicht weltbewegend.
Sonst waren Dinge dabei, die mich zweifeln lassen. Und aufwühlen.
Manchmal denk ich, wir leben in einer Welt, in der viele Menschen Künstler sein wollen. Und haben dabei weder Fertigkeiten noch etwas zu sagen. Und ich denk, das ist die Grundvoraussetzung. Das absolute Minimum.
Ich hab beides und doch weiß ich, dass das keine Garantie für irgendwas ist. Meine Stücke können trotzdem Scheiße sein.

Ich weiß, was mich aufregt. Ich versuche meine Sachen so klar wie möglich zu machen und sehe da diese Kerle, die sich einen Scheiß darum kümmern. Punkt.

214. Tag

Ich bin unzufrieden. Ich hab das Stück während der Proben um Welten besser gespielt als bei der Prüfung heute.
Aber ich denke, dafür sind Prüfungen da.


213. Tag

Morgen ist der erste Teil meiner Prüfung. Da trifft es sich schlecht, dass ich heute arbeiten muss.

Aber es ist okay, denn ich kenn das Stück. Abends prob ich noch ein wenig mit meinen Mitbewohnern.
Das ist das Gute an den Prüfungen: Man hat einen Grund an den Stücken zu arbeiten. Nicht, dass sonst keinen Grund hätte. Es tut nur gut, dass zur inneren Motivation ein äußerer Grund kommt.
Weiters tut es gut mit anderen an den Stücken zu arbeiten. In unserer Mime-WG. Mit der verrückten Katze. Dem Baby. Und dem Rest.


212. Tag

Heute ist Bank Holiday. Wir können ihn nutzen, um für unsere Prüfungen zu proben.
Ich tus nicht und nehm mir frei. Der erste freie Tag seit Jahren. So fühlt es sich zumindest an.


211. Tag

Eigentlich wollte ich um 8.15 das Haus verlassen. Ich bin allerdings erst um 8.30 aufgewacht.
Der Sonntag war sonnig und folglich arbeitsreich.

Am Abend treff ich mich mit der Photographin. Die Sache macht mir sehr viel Spaß, ich glaub, ich bin ein gutes Modell.

210. Tag

Vor 2 Wochen hab ich ein email von einer Freundin erhalten. Einladung zu ihrer Hochzeit. Heute.
In England ist es üblich, dass man seine Hochzeit weit voraus plant. Ein Jahr ist der gängige Zeitraum.
In Spanien – oder Portugal? – verschickt man die Einladung ein bis zwei Wochen vor der Hochzeit. So stellt man sicher, dass nur die Gäste kommen, die wirklich kommen wollen.
Das erscheint mir sinnvoll.

Ich denk mir Hochzeiten sollte diesbezüglich wie Begräbnisse sein. Für ein Begräbnis nimmt man sich Zeit. Weil…
Für Hochzeiten sollte man sich auch Zeit nehmen.
Weil man gern dabei sein will, wenn zwei Menschen ihren Bund feiern.

Diese Anteilnahme setzt natürlich ein gewisses Engagement bei den Brautleuten voraus. Diesbezüglich sollten Hochzeiten auch wie Begräbnisse sein: Die Toten sind auch nicht halbherzig gestorben. Sondern mit ganzem Herzen. (Ich glaub, ich kann diesen Blödsinn deshalb schreiben, weil niemand aus meinem näheren Umfeld gestorben ist oder im Begriff zu sterben ist. Ich sehe allerdings einigen Menschen Bünde eingehen – mit einer zweifelhaften Motivation. Dies bildet meinen Antrieb. Paradoxerweise trifft das allerdings nicht auf die Hochzeit zu, auf der ich an diesem Tag war. Insofern hör ich damit auf und schreib vom Rest des Tages.)

Ich verlasse die Hochzeit und mach mich auf durch die halbe Stadt zu meiner Scratch Night.

Die Ton- und Lichttechnikerin flirtet zunächst noch mit mir, als sie meine Wünsche hört, ändert sich das schnell.
Meine Wünsche sind in keinster Weise überzogen, ich will nur, dass sie 3mal auf Play drückt. Es ist für mich wichtig, dass die Einsätze passen und die Lautstärke der Musik und folglich versuche ich das klar zu formulieren.
In theatre the lightman is god.
Insofern ist es gut, wenn man klar sagt, was man will.

Ich merke, dass sie leicht genervt ist – doch das ist nichts im Vergleich zu meinen Gefühlen, als sie während meiner Aufführung 2 der 3 Einsätze verpasst und die Musik immer zu leise ist. („Don’t worry, I’ll turn it up, when people are here.“)

Wie wars?
Ich bin mit meinem Stück sehr zufrieden und ich mag die Richtung in die es geht. Mir fehlt noch Klarheit.
Reaktionen vom Publikum:
Ich kann sagen, dass es auf meiner Seite war. Unter anderem auch deshalb, weil ich 40% des Publikums gestellt habe.
Dennoch hatte ich es nicht ganz leicht: Die Konkurrenz bot durchwegs leichte Kost: Eine Kurfassung des ersten Superman Films, ein Stück über Spam-emails, der Pantomime Fensterputzer um nur einige zu nennen…
Ich halte es mit dem Kanadier Gary Kurtz, der sagte: „Gib ihnen das, wovon sie noch nicht wissen, dass sie es wollen.“ und mache weiter.


209. Tag

Generalprobe für die Scratch Night. Ich hab ein paar Freunde eingeladen.
Es läuft gut und ich bin zufrieden.
Zwei Dinge fallen mir auf:
a) Ich brauche mehr Klarheit für mich und was ich will.
b) Man kommt mit sehr viel davon, wenn man einen überzeugten Eindruck macht. Bei einigen Dingen hab ich keine Ahnung, warum ich sie mache. Aber sie machen irgendwie Sinn und versuch sie gut zu verkaufen.


208. Tag

2 Stunden bevor sich die Türen zum Counting Crows Konzert öffnen, erhalte ich eine sms vom Veranstalter: Das Konzert wird wegen Krankheit verschoben.
Hm.
Für mich war es gut.
Ich hab den Kopf zur Zeit nicht frei für Zeug.
Für andere war es weniger cool.
Freunde einer Freundin sind extra übers Wochenende aus Israel gekommen, um das Konzert zu sehen.


207. Tag

Es gibt eine Zeit des Probens und eine Zeit des Nicht-Probens.
Heute am selben Tag.
Zunächst prob ich.
Ich spiel mein Stück zum ersten Mal durch.
Ich bin nur mäßig zufrieden. Einige Übergänge sind noch sehr gewollt und fließen nicht richtig.

Ich entscheide mich dafür einer Einladung zu Folgen. Ein Bekannter aus Tirol lebt seit einigen Jahren hier und macht Filme.
Einer hat heute Premiere.
Der Film gefällt mir sehr gut. Es ist eine Dokumentation mit dem Namen „beating the bomb“. Ein Film für die nukleare Abrüstung.
Was mir am besten gefällt, ist die Tatsache, dass die Leute hinter dem Film ein wirkliches Anliegen hatten, diesen Film zu machen.
Ich weiß nicht, ob dieser Film zu Abrüstung beiträgt. Aber es ist schön, wenn Leute sich hinstellen und Dinge tun, die auf den ersten Blick nicht wirkungsvoll sind. Es motiviert mich, mich für meine Vision auf die Beine zu stellen.


206. Tag

Endlich mal wieder mit meinem Schwesterchen telefoniert.


205. Tag

Die Tiroler Gebietskrankenkasse erheitert meinen Tag.
Vor einigen Monaten hatte ich eine Begegnung mit der englischen Zahnmedizin. Die Folge war eine horrende Rechung. Meine Krankenversicherung trägt 1 Prozent dazu bei.
Der Verwaltungsaufwand und die Spesen für die Überweisung waren wahrscheinlich höher.
Und ich hab mehr für die Busfahrt von Hall nach Innsbruck und zurück bezahlt.


204. Tag

Die Musiksuche führt mich zuerst ins Netz. Dann wieder ins Geschäft. Meine Internetverbindung lässt außer emails zur Zeit wenig zu.
Ich kauf mir 2 CDs. Die letzte CD hab ich mir vor ca. 2 Jahren gekauft. Glaub ich zumindest.


203. Tag

Das Wetter ist immer noch schlecht. Der Job dementsprechend leicht. Tut auch mal gut.
Ich bin auf der Suche nach Musik für mein Stück.
Die Suche führt mich in die Abteilung für klassische Musik in meiner Lieblingsbuchhandlung. Der Kerl dort führt mich im Schnellkurs in die Weiten der zeitgenössischen Musik ein. Ein interessantes Feld.
Ich verbringe 2 Stunden damit, mich durch einen recht willkürlichen Querschnitt zu hören. Danach in einen Club mit zeitgenössischer Musik der etwas anderen Art.
Leider.


202. Tag

Das Wetter ist schlecht und mir fällt eines auf. Ich achte nicht auf das Wetter. Ich werde oft gefragt, ob das Wetter in England dem Klischee entspricht.
Ich denke, das tut es. Aber ich bin mir nicht sicher, da ich nicht auf das Wetter achte.

Das ist auch der Grund, weshalb ich so ein schlechter small-talk Partner bin.


201. Tag

Ich hab gestern Einladung für die Scratch Night rausgeschickt und langsam aber sicher kommen Antworten zurück.
Wie’s scheint kommen einige. Und nehmen noch mehr Freunde mit.
Das freut mich, macht mir allerdings auch etwas Feuer unterm Hintern. Huaahh.

Ich geh einfach nicht hin.
Ich bin verhindert.
Ich bin am selben Tag auf einer Hochzeit eingeladen. Ich besauf mich einfach und
Alkohol ist auch keine Lösung.

Aahhh.


200. Tag

Ich bin froh, wenn die Aufführung da ist. Die Proben sind gut, aber anstrengend.


199. Tag

Eine meiner 150 NachbarInnen ist Photographin und will mich als Model. Huahh.
Ich freu mich schon.
So was hab ich noch nie gemacht. Wird sicher spannend.
Wenn die Bilder was werden, lass ich es euch wissen. Sonst nicht.


198. Tag

Hm.

Montag, 11. Mai 2009

197. Tag

Ich bin schon ein Genie. Da geh ich gestern nach der Arbeit noch einen Tee trinken. 2 wunderhübsche Damen setzen sich zu mir an den Tisch. Zugegebenermaßen, das Cafe ist voll, aber es gibt größere, halbleere Tische als meinen.
Ich schaff es ein Gespräch zu eröffnen, bekomme allerdings – wie sagt man so schön: Angst vor der eigenen Courage – und ersticke das aufkeimende Gespräch mit einem absolut sinnlosen „Ich muss jetzt los“.
Manchmal versteh ich mich selbst nicht.


196. Tag

Jetzt bin ich schon seit über eineinhalb Jahren hier und hab es noch nie geschafft den Borough Market geöffnet zu sehen.
Bis heute.
Ein wunderbarer Markt mit Essen ohne Ende und Probierhäppchen soweit das Auge reicht.

195. Tag

Und die Spannung setzt ein.

www.space.org.uk
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PHYSICAL
Sat 23 rd May – 7.30pm, £7/£5 in advance, £8/£6 on the door

PHYSICAL is the second in a series of Scratch Nights of Innovative Physical Theatre curated by Theatre of Inspirations. Here's your chance to see five 15-minute pieces of innovation trialled by people working within the genre ... and have your say ... see the theatre of tomorrow today!
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“by people working within the genre“
“have your say”
“see the theatre of tomorrow today”

Ich bin also das Theater von morgen.
Von den Tiroler Bergen auf die Londoner Bühnen.

194. Tag

Meine Masseuse kommt heute zum letzten Mal. Persönlich sind wir nicht sehr warm miteinander geworden. Besonders ihrer kalten Hände wegen.
Meinen Humor hat sie auch nicht verstanden. Ironie ist ein Wort, das in ihrem Wortschatz fehlt.
Dennoch war der Abschied schwer.


193. Tag

Mein Monatsvorsatz wird mir von meiner Mitbewohnerin in Erinnerung gerufen. Ich hab ihr davon erzählt, um dem Ganzen etwas mehr Gewicht zu verleihen. Vor mir selbst.
Und hab prompt darauf vergessen.
Bis heute.

192. Tag

Die Scratch Night rückt näher. Aber noch nicht so nahe, dass es mich unter Druck setzt. Ich probe nach wie vor entspannt vor mich hin und probier mal dies und mal das.

191. Tag

Die Party dauert lange und zum ersten Mal in meinem Leben bekomme ich LSD angeboten. Ich lehne ab, weil mein Körper bisher immer komisch auf Drogen reagiert hat.
Ich bin schon so eine alte Memme.
Immerhin muss ich heute bei der Probe nur den Schlafmangel büßen und nicht eventuelle andere Nachwirkungen.

Montag, 4. Mai 2009

190. Tag

Es wird Zeit für den allmonatlichen Rückblick. Und natürlich die Vorschau.
Der Monat Mai ist viel versprechend. Und fordernd.
Aber Schritt für Schritt.
21. Mai Counting Crows Konzert. Ich bin seit beinahe 10 Jahren Fan dieser Band. 9 um genau zu sein. Jetzt zum 3. Mal live in concert. Allerdings zum ersten Mal ein richtiges Konzert. Bisher hab ich nur Festival Auftritte gesehen. Ich freu mich und hab auch ein wenig Angst. Rita kommt mit.
22. Mai. Italo-Austrian Festival. Generalprobe für meinen ersten (bezahlten?) Mime Auftritt
23. Mai Scratch Night. Ich freu mich auf diesen Abend und hab ziemlich viel Angst. Nein, nicht Angst. Spannung. Aber im guten Wortsinn.

Ende Mai. Prüfungen an meiner Schule. Ich muss 2 Solostücke und ein Gruppenstück aufführen.
Chair Piece.
Le Toucher.
The Factory.

Wie sagt der Peter so schön? Stress muss man in Ruhe beginnen. Daher geh ich heute auf eine Party. Hehe.


189. Tag

Neuer Vorsatz: Ich spreche aus, was ich denke.
Ich räum mir dabei selbst eine kleine Klausel ein: In 90 Prozent der Fälle.
Das Ziel ist mehr Transparenz.
Die Motivation: Es gibt so viele Menschen, die soviel Blödsinn verzapfen. Da braucht es ein Gegengewicht. Jemand, der das stoppt.
Rechtfertigung: Menschen konfrontieren mich mit ihrem Geschwafel. Da ist es nur recht und billig, wenn ich ihnen eine Rückmeldung gebe. Sonst lernen sie es nie.

Mir ist aufgefallen, dass Gedachtes und Gesprochenes bei mir ca. im Verhältnis 97 zu 3 steht.
Das hört sich viel an, ist allerdings leicht zu erklären.
Ich rede wenig und ich denke viele Sachen doppelt. Manchmal auch dreimal.

Ich hab den Vorsatz zunächst mal für den Monat Mai geplant. Mal schauen, ob ich dann noch lebe. Und wenn ja, wie viele Freunde ich noch habe.


188. Tag

Ich bin wieder einigermaßen fit und geh daher in die Schule.
Am ersten Mai ist der Jahrtag unserer Schule. In diesem Jahr sind es 25 Jahre. Es gibt viel Applaus und viele Blumen und viele Umarmungen. Sind halt auch doch viele Schauspieler an dieser Schule.
Ich fühl mich nur mäßig wohl-

Am Abend versuchen wir vergeblich ins Shunt rein zu kommen. Die Schlange am Eingang ist 50 Meter lang. Um 20.45 Uhr. Um 21.30 geben wir auf.
Meine Begleiter stehen auf der Gästeliste und müssten eigentlich nicht anstehen, was ich ihnen hoch anrechne.

Ich gehe zum ersten Mal über die Tower Bridge.
Ich bin seit 20 Monaten hier und ich weiß, warum ich es bisher noch nicht getan habe. Es ist öd.


187. Tag

2. Krankheitstag. Ich fühl mich schon besser. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass heute Massagetag ist. Monica wird immer besser.
Ich wollte ihr eigentlich einen Kuchen backen, aber mein Gesundheitszustand… nächste Woche.

Ich entdecke Porridge.


186. Tag

Ich wache zum 3. Mal in Folge mit Kopfschmerzen auf. Ohne am Vortag getrunken zu haben. Untypisch für mich, da ich selten Kopfschmerzen habe.
Ich beschließe, der Schule fern zu bleiben und das Haus zu hüten.


185. Tag

Improvisation. Wir sind zu zweit auf der Bühne und werden von 4 Menschen um uns herum gerufen. Wir sollen auf die Zurufe reagieren.
Anschließend werden wir beide für unser hervorragendes Duett gelobt: Unsere Interaktion, die Reaktion aufeinander etc.
Etwas perplex hör ich mir das Ganze an. Ich hab meine Partnerin gar nicht wahrgenommen.
Heißt das, dass ich am besten mit Menschen interagiere, wenn ich sie nicht wahrnehme…


184. Tag

Die Zusage für die Scratch Night beflügelt mich. Ich muss die nächsten Schritte setzen. Mein Konzept ist zwar gut, allerdings recht vage. Es hilft mir daher wenig für meine nächsten Schritte. Verdammt.


183. Tag

Der vielleicht wunderbarste Sonntag, seit ich in London bin. Die Sonne scheint. Ich lass mich treiben, vom Kaffeehaus, zum Fußballspiel in den Park, zum Lesen in den nächsten Park, zum gegenseitigen Haarschneidfest.
Am Abend erhalte ich Antwort von der Scratch Night. Sie wollen mich. Anscheinend zahlen sie auch was…
Jetzt muss ich nur noch mein Konzept erfüllen. Hm.


182. Tag Samstag

Ich will mich für eine Scratch Night bewerben. Es gibt ein Theater, das alle zwei Monate einen Abend mit „innovative physical theatre“ veranstaltet.
Jeder Darsteller/jede Gruppe hat 15 Minuten Zeit etwas zu zeigen.
Jeder mit einem umwerfenden Konzept darf mitmachen. Ich habe einen Tag Zeit ein solches zu verfassen. Heute ist die Deadline.
Problematisch ist, dass ich kein Konzept habe. Die Katze im Sack verkaufen, die man selbst noch nie gesehen hat?
Viel Glück mir selbst.

Freitag, 24. April 2009

181. Tag

Es gibt eine Nähmaschine!
Ich hab mir vorgenommen, nur mehr an Orte zu ziehen, an denen es entweder Badewannen oder Nähmaschinen gibt.
Dieser Vorsatz wurde zugegebenermaßen nicht bewusst gefasst, doch rückblickenden kann ich sagen, dass er zutrifft, auch wenn er eigentlich ein Nachsatz ist.
Oder ein Zwischensatz, schließlich bin ich noch nicht am Ende meiner Wohnkarriere.
Eine Erkenntnis auf dem Weg?

So will ich es nennen.
Eine Erkenntnis auf dem Weg.
Philipp zieht nur in Häuser mit Badewannen und/oder Nähmaschinen.

I have a dream that irgendwann werde ich an einem Ort leben, wo es beides gibt. Durchaus in diesem Leben.


180. Tag

2. Teil meines Massageprogramms. Wenn ich sie richtig verstanden hab, kommt sie einen Monat lang jede Woche und massiert mich. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich dieses Geschenk annehmen soll.

Steve, mein Lehrer, kommt zu Besuch. Meine Mitbewohnerin verkauft ihre Kostüme und er ist interessiert.
Es ist interessant ihn in einer ihm nicht vertrauten Umgebung zu sehen. Wir unterhalten uns und wir kommen auf meine letzte Wohnsituation zu sprechen. Er glaubt, dass ich die letzten 6 Monate mit einer Nonne zusammengewohnt habe. Was technisch gesehen auch stimmt.
Nur weiß er nicht, dass 2 Stockwerke und ca. 15 andere Menschen zwischen mir und der Nonne waren.
Ich sehe keine Veranlassung diese kleine Unschärfe aufzuklären.
Er soll ruhig glauben, dass ich der Untermieter einer Nonne war. Das regt die Phantasie an.


Der Sommer zieht unser Haus auf die Dachterrasse zur Grillage. Da die meisten Hippies Vegetarier sind, eine recht einseitige Sache. Dennoch ziehen sich die Kochvorbereitungen über Stunden hin.

Aus dem ersten Schritt von gestern wird nichts.

179. Tag


Tausend Pläne, die alle an einem scheitern. Dem ersten Schritt. Morgen aber. Haha.

178. Tag


Der Sommer schickt Vorboten. Der Nachteil ist, dass die Temperaturen im Kipferlkeller Saunaniveau erreichen. In Tirol sagt man, die Dummen haben es gern warm.
Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher. Wenn das stimmt, dann ist das der größte Blödsinn, den ich je gehört hab.
Es erinnert mich an ein Jim Jarmusch Zitat, das ich kürzlich gelesen habe. Ich weiß es nur mehr sinngemäß:
Gut, schnell und billig. Man kann immer nur zwei von den dreien haben. Wenn es schnell und billig ist, ist es nicht gut. Ist es gut und billig, ist es nicht schnell und wenn es gut und schnell ist, dann ist es sicher nicht billig.
Scheint einleuchtend.
Ich weiß, dass ich gut bin, aber nicht schnell. Heißt das, ich bin billig?


177. Tag

Letzte Woche hatte der dritte Jahrgang den ersten Teil der Abschlussprüfung. (Philipp hat nicht davon berichtet.)
Sie waren ganz gut, doch wir müssen alle dafür büßen: Die Botschaft, die unsere Lehrer senden ist: Ihr habt es gut gemacht, aber es ist noch ein weiter Weg und das zeigen wir euch jetzt.
Und das zeigen sie uns. Und fordern uns.


176. Tag

Meine Christenpflicht bringt mich zurück zu den Katholen. Ich erkläre mich bereit einen Abenddienst zum machen. Für Gotteslohn.
Nicht ganz.
Ich hab schon auf Kohle spekuliert, aber ich hab die Kohle wie es scheint in Essen ausbezahlt bekommen.
Wachteln. Nein, vielleicht waren es keine Wachteln. Vögel auf alle Fälle. Große Hühner könnte man sagen.
So etwas, was man in Robin Hood Filmen essen würde.
Vielleicht Wachteln.

Sonntag, 19. April 2009

175. Tag

Die Sonne scheint. Das freut mich, auch wenn ich arbeiten muss. Es wird viel los sein, aber das ist gut. Schließlich will und muss ich meinen Lohn verdienen.

Abend: Fast Geburtstagsparty. Housewarming party.

foto vom teppichboden:
DSCN6148


174. Tag

Die Freundin einer Freundin macht eine Massageausbildung. Und was brauchen Leute in einem solchen Fall?
Menschen, die sie kneten können.
Huahh. Heute bin ich es.

2. Teil des Tages. Unser Wohnzimmer ist gemütlich aber auch ein wenig grindig.
In einer Ho-Ruck-Aktion reißen wir die Teppiche des halben Raumes raus und entsorgen sie. Stattdessen kommt ein (fast) neuer schöner blauer Teppichboden raus.

Es gibt einen Umstand hier, der mir besonders gefällt: Die Verwertung von Dingen.
Es gibt im Südosten das Earls Court Exhibition Center. Die haben für eine Ausstellung Unmengen von Bahnen von blauem Teppichboden gekauft. Die wurden am Ende der Ausstellung weggeworfen.
Besser gesagt. Beinahe weggeworfen. Jetzt liegen sie in unserem Wohnzimmer.

Ich hab das Gefühl, ich finde mich in einem gesunden Lebensstil wieder.


173. Tag


Der Dreck des ganzen Hauses trifft sich unter meinen Fingernägeln.
Ich bin ein großer Freund von sauberen Fingernägeln, bin allerdings nicht bereit viel dafür zu investieren. Weder Zeit noch Geld. Das war bisher auch nicht nötig.
Aber jetzt.
Ich weiß weder ein noch aus.
Lederhandschuhe?
Fingerkuppen einfetten?
Ein Laubgebläse an den Handgelenken befestigen, das alle zu berührenden Gegenstände staubfrei macht?
Das gefällt mir.



172. Tag


Das Wohnzimmer wird endlich mimisch genutzt. Es ist so groß, dass wir Freunde zum Proben einladen können. Ein gutes Gefühl.
Wir proben für unsere Prüfung.
Die ist irgendwann im Mai. Wir wissen nicht genau wann. Und Mai ist bald.
Keiner traut sich fragen.
Ich freu mich schon darauf, wenn ich endlich erwachsen bin.


171. Tag

Erstes Haustreffen. Bereits der Beginn ist viel versprechend.
Das Treffen ist für 21.00 Uhr angesetzt. Da fast alle schon um 20.30 bereit sind, kommt die Überlegung auf, das Treffen vorzulegen.
Zwei Menschen beharren auf 21.00 Uhr und speisen gemütlich am Küchentisch, während sich der Rest um den Wohnzimmertisch versammelt. Um Zeit zu sparen schlag ich vor, schon mal Punkte zu sammeln, die es zu besprechen gilt. Fehler, Fehler.
Die zwei Köche vermuten hinter der Vorbesprechung Verschwörungstendenzen und reagieren gemäß ihrem italienischen Temperament. (Ich bediene gerne Vorurteile.)
Die italienische Fraktion im Vorbesprechungsteam kontert nicht minder und es braucht ein wenig österreichische Neutralität, um eine Eskalation zu verhindern.
Schlussendlich wird alles gut: Wir schieben alle Missstände im Haus auf den Kerl, der seit beinahe 2 Monaten im Wohnzimmer wohnt.
Bei den Dingen, die er anstellt, wundert es mich, dass er Zeit zum Schlafen hat.
Noch mehr wundert mich, dass er so dünn ist. Wo er doch das Essen von allen wegisst.



170. Tag

Es gibt viele Sachen in unserem Haus, woran ich mich erinnern will.
Spielen mit Ganesh, dem Baby.
Lydie und Cinzia kommen mitten in der Nacht mit einem Van voller Lebensmittel, die sie von einem Supermarkt geschenkt bekommen haben.
In der nächsten Woche bekommt jeder Besucher einen Lauch, Gurken, Zwiebel oder Tomaten mit auf den Weg.
Dieser Franzose kocht für irgendwelche Buddhisten in England. Die Lebensmittel, die übrig bleiben, verteilt er unter seinen Freunden in der ganzen Stadt. So wie es aussieht, bin ich jetzt einer davon.


169. Tag

Bricklane Markt. Tate Modern. Wagamama. Gemeinschaftliches Rasten.
Spät des Nachts verlassen sie mich wieder. So plötzlich, wie sie gekommen sind.

168. Tag

Meine Gäste schlafen sich aus, während ich mich zur Arbeit schleppe. Am Ende des Tages bin ich wieder halbwegs dabei. Denke ich zumindest. Zuhause angekommen, kommt die Müdigkeit wieder. Und so bleiben wir zu Hause.
Mad Max II.
Hm.

Ich bin mit meiner Wahl nicht 100%ig zufrieden.


167. Tag

Das Gute an Besuch ist, dass ich endlich wieder einmal einen Grund habe an meine Lieblingsplätze zu gehen.
Kaffeetrinken. Mir vom Peter die Weltwirtschaft erklären lassen. Von der Tina das gesunde Essen.

Einer glücklichen Eingebung folgend verkleiden wir uns für den abendlichen Fortgang.
Was heißt verkleiden? Zeigen unser wahres Ich. In meinem Fall ist es das eines englischen High School Lehrers.

166. Tag

Peter und Tina kommen! Juhuu. Sie schlafen bei mir. Und es fühlt sich das erste Mal so an, dass es ‚bei mir’ ist.
Sie schlafen ‚bei mir’.

Am Abend schleif ich sie auf eine Vollmond Party. In dem Friedhof, wo die Hochzeitsfeier letzten Sommer war.
Ein netter Ort.
Ein betrunkener Deutscher ist der Wermutstropfen in Friedhofsparadies. Er redet mit Vorliebe Blödsinn. Da red ich mit Vorliebe nichts.

Ich kontere auf meine Art.
Unabsichtlich.
Ich geh viel zu Fuß, kann aber schlecht abschätzen, wie lange etwas dauert. So sag ich schnell mal 20 Minuten zu etwas, dass eigentlich 40 sind. Oder 45.
Ich hab kein Problem damit, weil es sich für mich wie 20 anfühlt.
Nicht für Betrunkene, die Blödsinn quatschen.
Hmm.
Ist mir nicht ganz unrecht.


165. Tag

Der Clubbesuch gestern war fatal. Ich wurde ständig auf Getränke eingeladen. Heute muss ich den Preis zahlen. Immerhin entwickelt sich der Kater des Morgens zu einem kleinen Kätzchen im Laufe des Tages.


164. Tag


Erster Schultag. Gefolgt vom ersten Arbeitstag (in dieser Woche). Gefolgt von Besuch aus Österreich. Der Hermann kommt. Und feiert Geburtstag. Ein doppelter Grund zur Freude.
Eigentlich wollte ich nur auf ein Getränk bleiben, überrede mich dann allerdings selbst erfolgreich noch mit in den Club zu gehen.
Ich weigere mich erfolgreich Eintritt zu bezahlen, nachdem der Scheisstürsteher ein Stück von meinem hart verdienten Schwarzbrot abreisst und isst. Ist denn das die Möglichkeit?


163. Tag

Finales Treffen mit meiner geistlichen Begleiterin. Sie ist eine Nonne, deren Universalantwort ist: „God loves you!“
Wenn das nicht reicht, setzt sie noch einen drauf:
“Do you love yourself? You should love yourself, because God loves you and he feels offended, if you don’t love yourself. So you should love yourself.”
Dieser Argumentation hab ich nichts entgegen zu setzen. Außer: „I don’t think that you are the right person for me. It’s you, not me.”

162. Tag

Sonntag. Hm.
Hm.
Es gibt diese Treffen, bei denen man vorher nicht genau weiß, ob es ein Treffen oder ein Date ist.
In diesem Fall war es ein Treffen.


161. Tag

Ich werde zum Lehrmeister. Es gibt neue Mitarbeiter, die es einzuschulen gilt. Das ist gar nicht so einfach.
Aber ich denk, ich mach meine Sache gut.


160. Tag

Es gibt diese (junge) Frau, die ich in den letzten 6 Monaten immer wieder in der U-Bahn getroffen habe.
Heute treffe ich sie in einem Pub. Ich bin so platt ob dieses Zufalls, dass das Gespräch über ‚Hallo’ nicht hinausgeht.


159. Donnerstag


Eine (relativ) Bekannte lädt mich ein, bei ihrem Tanzunterricht zuzusehen. Da ich mich mehr und mehr mit Bewegung auseinandersetze, bin ich sehr interessiert.
Diese Tanzsache ist mir nach wie vor nicht ganz geheuer.
Aber ich bin versucht das Ganze mal selbst zu versuchen.


158. Tag


Ich kauf mir wunderbare Bettwäsche. Und beginne, ein Wohnzimmerfenster zu putzen.

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