Mittwoch, 25. März 2009

154. Tag

bananas
Picknick im Park.
Nun bin ich endlich erwachsen. Endlich kenn ich mich aus im Leben. Hat auch lange genug gedauert.
Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im Garten, gefolgt von einem netten Umzugszug.
Schlussendlich die Krönung des Tages:
Picknick im Park.

Geburtstagspicknick im Park.

Heaven I’m in heaven.
Here comes the sun and I say: It’s all right.

153. Tag

IA09.
Italo-Austrian Festival 2009.
Das letzte fand Ende Februar statt.
Das Ergebnis des Abends war der Beschluss, uns für Publikum zu öffnen.
So wurde das IA09 in den Mission Arts Club integriert, der zum Annual Marathon Cabaret lud.

Ich möchte ein wenig ausholen.
Beim ersten IA (damals noch 08) Festival hatten wir 2 Darsteller, die gleichzeitig auch die einzigen beiden Zuseher waren.
Beim zweiten Mal waren wir 4 Darsteller und 2 Gäste, die ausschließlich Publikum waren.
8 Darsteller beim dritten Treffen, keine Zuschauer. 12 Darsteller beim vierten, ebenfalls keine Zuschauer.

Für den heutigen Abend hatten sich 15 Darsteller gemeldet. Ich musste bis 18.00 Uhr arbeiten und mir war klar, dass ich es nicht rechtzeitig zum Beginn des Festivals um 19.00 Uhr schaffen würde.

So muss ich zugeben, dass ich einigermaßen überrascht war (man könnte auch sagen: geschockt), als ich mir um19.15 Uhr den Weg durch ca. 200 Leute in den Backstagebereich bahnen musste.

Ich könnte viel von diesem Abend erzählen. Mag ich jetzt aber nicht.
Außer, dass er sehr gut war.


152. Tag

Meinen ersten Ferientag verbringe ich mit Packen. Huahh.
Neujahrsvorsatz:
Die Menge an Gegenständen, die ich besitze, bleibt konstant.
Für jedes Ding, das ich mir kaufe, muss ich ein altes rausschmeißen.
So die Theorie.

151. Tag

Letzter Schultag.
Ich bin mit der Composition sehr zufrieden. Wir haben viel Spaß, es ist ein Produkt der Gruppe und weniger ein Regieding. Und die Gruppe ist gut.
Sprachbarrieren.
Tomo, der Japaner, spricht nur in Maßen Englisch.
Er sagt gern ‚yes’, auch wenn er kein Wort verstanden hat.
So kommt es, dass er nach der Generalprobe und eine Stunde vor der Aufführung sein Kostüm auszieht und nach Hause fährt.
10 Minuten vor der Aufführung fällt uns auf, dass jemand fehlt. Wir laufen durchs ganze Haus und alles, was wir finden, ist das Kostüm unseres Lieblingsjapaners.
Auf Anrufe reagiert er nicht, denn in der U-Bahn gibt es keinen Empfang. Doch wir wissen nicht, dass er auf dem Heimweg ist.
Als er aus der Tube rauskommt, hat er eine mailbox voller Nachrichten. Also macht er kehrt und kommt wieder.
Wir sollten die Aufführungen eigentlich eröffnen, werden ans Ende geschoben und alles wird gut.



150. Tag

Ich spreche mit der Nonne über meinen Auszug. Sie nimmt die Sache positiver auf, als mir lieb ist.
Stimmt nicht.
Als gute Christin verzeiht sie mir, dass ich ganz kurzfristig ausziehe. Von einer der nobelsten Gegenden Londons in eine weniger noble. Von den Katholiken zu den Hippies.
Ich sage: „Die reden doch auch von der Liebe und so Zeug.“
Schachmatt, sie muss mich ziehen lassen.

Mein letzter Arbeitsabend beginnt und endet unspektakulär.

149. Tag

Man sagt, als guter Londoner muss man einmal mal im Jahr umziehen.
Also denk ich mir: Raus aus dem Kloster, rein ins Leben.
Ich freu mich und spring wie ein junger Hund durch die Welt. Dem eigenen Schwanz hinterher. Metaphorisch gesprochen.


148. Tag

Ich denke an den Donnerstag zurück, an dem ich das starke Gefühl hatte, dass etwas passiert. Mit einem lausigen Ergebnis.
Dem möchte ich den heutigen Tag gegenüberstellen. Nicht die kleinste Spur eines Gefühls. Ein völlig gefühlloser Tag sozusagen.
Und dann.

Ich muss anders beginnen.
Ich beginne mit dem Ende des Tages. Wie gesagt kein Gefühl von irgendwas. Vielleicht ein kleines Gefühl des Unmuts, weil wir am Abend proben und ich deshalb durch die halbe Stadt reisen muss.
Der Unmut verstärkt sich, als ich vergeblich das Warehouse suche, in dem wir proben.
Ein Anrainer kennt den Weg und fragt: „Bist du der neue Mitbewohner?“. Ich verneine und geh weiter. Prompt zur falschen Tür und alles, was ich sehe ist ein Schild: „We are looking for a flatmate…“
Schließlich finde ich die richtige Tür, eine meiner besten Freundinnen öffnet mir. Sie zieht am Freitag dort ein. Mehr aus Höflichkeit frag ich: „Hier ist ein Zimmer frei?“
Sie: „Ja, zieh doch ein!“
-„Nein, ich… warum eigentlich nicht. Bis wann müsst ihr es denn wissen.“
„Bis morgen.“
-„Ich sag es euch morgen.“



147. Tag


Sonntag im Park. In einer Woche ist mein Geburtstag. Ich hab beschlossen ihn im Park zu begehen. In Form eines entspannten Picknicks.
Ich werde schließlich 26, da ist man schon etwas ruhiger und gesetzter.

146. Tag

Das Wetter ist wechselhaft. In jedem anderen Park der Welt könnte man auf einen entspannten Arbeitstag hoffen. Nicht in England und vor allem nicht in London.
Das sind harte Hund hier.
Jeder Fetzen Sonne wird genutzt.
Immerhin rockt das Geschäft. Es macht Spaß eine Tätigkeit auszuüben, bei der man es zu einer gewissen Fertigkeit gebracht hat.
Mir fallen jetzt die Barkeeper ein, die ich letzten Samstag gesehen habe. Angeber, aber trotzdem konnten sie ihre Sache.
Ich hab mir ein Beispiel genommen und werfe Kaffeehäferl und Untertassen durch die Luft. Ich hab es zu einer 50%igen Trefferquote gebracht. Ich hab jeden 2. Kunden getroffen.
Nach getanem Tagwerk, darf man ruhig Party machen.

Samstag, 14. März 2009

145. Tag

Composition Endsprint.
Eigentlich bräuchten wir einen Monat, um all die Sache auszubessern, die noch nicht stimmen. Wir haben eine Woche. Nicht einmal eine ganze Woche und die Motivation ist im Keller.
Die eine Hälfte unseres Regisseur-Duos hat eindeutig andere Prioritäten. Hm.

144. Tag

In einer Woche müssen wir unsere Composition zeigen.
Das Ergebnis der letzten zweieinhalb Monate.
Hmm.
Regisseure sind manchmal schwierig.


143. Tag

Simon Polt.
Ich hab in meiner einwöchigen Knöchelpause die Polt-Kriminalroman-Serie gelesen. Sie hat mir sehr gut gefallen, ist meiner Meinung nach allerdings nichts für Alkoholiker.
Die Figuren saufen ständig (sind fast alle Weinbauern) und auch mein Weinkonsum ist rapide gestiegen.
Lesen ist nicht nur schlecht für die Augen, sondern auch schlecht für die Leber.

Daher steig ich auf Fernsehen um.
Neenee. Es gibt im Haus die Verfilmung der Polt Serie auf DVD.
Der erste Film war schon eine herbe Enttäuschung.
Lahme Farbe, übersäuert und holprig im Abgang.


142. Tag

Dienstagsroutine.


141. Tag

Wir haben alle 2 Monate eine Arbeitsbesprechung.
Mit österreichischem Wein und Bier.
Die Stimmung ist ausgelassen.
Mein Hochzeitsgeschenk ist endlich fertig: Mein Tagebuch vom Hochzeitsausflug. Ich bin sogar soweit gegangen Photos ausdrucken zu lassen. Im Kleinformat. Als Bildgeschichte.
Das Problem dabei war allerdings, dass ich meine Kamera kurzzeitig verlegt habe. Um ehrlich zu sein, nicht verlegt sondern einfach nicht benützt.
Photographieren liegt mir nicht so.
Folglich habe ich acht Bilder von der Anreise. Und drei von der Abreise.
Die Bildgeschichte zeigt Mut zur Lücke.



140. Tag

Ich war heute mit netten und mit eigenartigen Menschen im Kino.
Der Film war gut. Inhaltlich. Revolutionary Road.


139. Tag


Seit langer Zeit schufte ich wieder einmal mit meinem Chef zusammen hinter dem Tresen.
Es macht Spaß.

Am Abend geh ich zum ersten Mal seit ich hier bin ins National Theatre. Wir bekommen Stehplätze um 5 Pfund.
Das Stück ist lang (2h45m), nicht gut und dennoch nicht langweilig. Insofern war es gut. Irgendwie.
Nach einem kurzen Abstecher bei den Glückspielautomaten war eines sofort klar: Wir haben Glück in der Liebe.
Ab in den Trash Palace.
Ein interessanter Ort.


138. Tag


Es gibt so Tage, da bleibt man besser zu Hause.


137. Tag


Es gibt Tage, da denk ich mir: Heute geschieht etwas.
Das stimmt nicht ganz.
In letzter Zeit gibt es Tage, da habe ich das eigenartige Gefühl: Heute geschieht etwas.

Obwohl das Gefühl recht stark ist, geschieht meist nichts.

So auch heute.

Stimmt wieder nicht ganz.

Ich hatte heute wieder den Modeljob und geh anschließend zur U-Bahn mit einem leichten Gefühl der Enttäuschung, schließlich hätte ja etwas geschehen sollen.
„Do you want to drink with us?“
Vier Studenten laden mich zum Umtrunk ein, ich denk mir: Bingo.
Sie sind betrunken, ich bin es nicht.
Die Amerikanerin will an meinen Zähnen lecken. (Erstaunlicherweise kein Rechtschreibfehler. Zähne.)
Ich zögere etwas.
Sie will mir ihre Brüste zeigen, wenn ich ihr meinen Hintern zeige.
Eigenartigerweise zögere ich immer noch.
„I just want to start an orgie…”

Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Und doch trink ich mein Bier aus und geh heim. Insofern hat es mich getäuscht. Oder ich hab mein Gefühl getäuscht. Irgendwie muss man es ja sehen.

Hab ich meine erste Chance auf eine Orgie verpasst?
Ich hab bis jetzt noch nicht viel über Orgien nachgedacht. Und ich werde es auch nicht tun. Ich denke, so etwas sollte man spontan entscheiden.
Ich bin merklich verwirrt. Doch nur ein Landei.


136. Tag

Abschied. Schon wieder. Ich werde immer besser darin. Keine Fertigkeit, von der ich dachte, dass ich sie erlernen werde.
Jaja das Leben ist so spannend.

Dienstag, 3. März 2009

135. Tag

Was so los ist in der Tiroler Theaterszene:

Die Silberhochzeit oder: Lieber einen Mann, als gar keinen Ärger
Peter Mayr oder: Der Wirt an der Mahr
Der Judas von Tirol
Millionäre bevorzugt
Cash – oder ewig rauschen die Gelder
Finger weg vom Internet Opa

Verflucht. Die Konkurrenz schläft nicht.

Ich mach in letzter Zeit schräge Sachen. Monatsrückblicke. Und Monatsvorschauen.
Witzig ist, wie viel doch so passiert in einem Monat.
Und wie wenig man sich davon vorgenommen hat.
Hoho.
Die umgekehrte Kongruenz.

Ich glaub, man muss nur genug Vertrauen in Menschen haben. Dass wir prinzipiell in die richtige Richtung unterwegs sind. Wenn nicht grad alles schief läuft.




134. Tag


Ich treff in letzter Zeit immer wieder zufällig Menschen.
Weil ich ein alter Streuner bin?

Die Sonne treibt mich auf die Straße. Der Frühling kommt. Und mit ihm der Lenz.


133. Tag

Ich erhole mich von gestern. Physisch und psychisch.
Ich bin ein wertvoller Mensch. Das darf ich nicht vergessen.


132. Tag

„Ich denke: ‚Scheiße Junge, Fehler’ und ich denke, dass er das auch gerade denkt.“

Philipp, magst du mit auf eine Party gehen heute?
- Logisch!
2 Stunden vor Partybeginn:
Philipp, es ist eine Karnevalsparty!
-hmmm.
20 Meter von der Party entfernt:
Es ist eine Karnevalsparty vom Germanic Club London.
-Scheiße.

Der Flyer verspricht: Hardcore Kölner Karnevalmusik.

Manchmal weiß man, dass man am falschen Ort ist. Nach 2 Sekunden.
Dann sollte man nicht mehr als 2 weitere Sekunden vergeuden, um sich zu verabschieden.

Hab ich nicht gemacht.
Warum?
Keine Ahnung.


131. Tag

Endlich geh ich wieder mal in einen Club. Yeah. Und ich tanze, was der verstauchte Knöchel hergibt.

Schlagzeile: Alle 25 Sekunden geht in England ein Job verloren.
Ich denke über die Wirtschaftskrise nach. Ich hab ja ein Jahr Physik studiert. Ich weiß nicht mehr viel davon, aber ich weiß, dass es so was wie Massenerhaltung gibt. Dinge verschwinden nicht so einfach.
Geld zum Beispiel. Das Geld, das jetzt alle verlieren, muss ja irgendwohin. Die Leute verlieren es ja nicht, weil sie es anzünden. Nicht alle zumindest.
Als Wirtschaftslaie mach ich mir da halt meine Gedanken.
„Sie“ sagen ja, dass das Geld, das jetzt verloren wurde/wird eigentlich gar nicht da war.
Wie geht das? Hat sich da jemand hingesetzt und Geld erfunden?
„Als Lohn für deine Arbeit, geb ich dir von mir erfundenes Geld.“
Der andere hat das nicht ganz verstanden und es für echtes Geld gehalten und seinerseits damit Dinge gekauft. Und Zinsen bekommen. So wurde aus dem erfunden Geld mehr erfundenes Geld?
Ich hoff, dass ich als Wirtschaftslaie mit meinen Spekulationen weit daneben liege. Denn wenn es so war.
Keine Ahnung.


130. Tag


Ich hab eigentlich auch einen dritten Job. Ich nenn ihn gerne meine Model-Job.
Ist nicht schwierig, man muss nicht mal gut aussehen.
Ich sag trotzdem Model-Job dazu. Wegen dem Image.
In meinem CV steht dann: arbeitete in London in einem Wiener Café, als Model und im Kloster.

Mit der Realität hat das wenig zu tun.

Donnerstag ist Composition Tag. Meine Lehrerin sagt:
Here you can be as weird as you want.

Leider geht das nicht auf Befehl.


129. Tag

Ich sag gern, dass ich zwei Jobs habe. Einen im Café, den anderen im Kloster. Stimmt nicht ganz, aber das ist wurscht. Es tut meinem Image ganz gut…

Es gibt diesen Kerl, der eine private Spendenaktion ins Leben gerufen hat, mit der er folgende Plakate finanziert:
God probably doesn’t exist. So stop to worry and start to enjoy your life
Die Religiotiker haben sofort gekontert: There is a God. So stop worrying and start enjoying your life.
Nicht übel wie ich finden.
Nun melden sich auch die Christen zu Wort. Fast Wochen später. Mit einem rockigen Psalm Zitat: Der Narr sagt, es gibt keinen Gott.

Immerhin haben wegen dieses Blödsinns Graphiker und Drucker Jobs. Geld für Werbetexter war, wie man sieht, keines da.



128. Tag

Dienstage waren früher meine Lieblingstage. Das war einmal, wenn es so weiter geht. Wir proben immer dienstags. Ich arbeite immer dienstags.
Immerhin war die Stimmung gut und ich hab – wenn auch kein Solo – ein kleines Duett mit Tomo, dem Japaner. Wir mischen uns gegenseitig auf. Wer gewinnt, ist noch nicht klar.

Montag, 23. Februar 2009

127. Tag

Ich improvisiere in letzter Zeit viel in der Schule. Sehr zu meiner Freude, weniger zur Freude meiner Lehrer:
„You were looking like somebody who was about to kill some people.”
“You have to stop doing those weird entrances.”

Inzwischen lehne ich mich zufrieden lächelnd zurück und weiß, dass ich endlich die nächste Stufe erreicht habe.

(Zum ersten Mal im meinem Leben kann ich so etwas sagen. Ein gutes Gefühl.)

126. Tag

Ich verschreibe mir selbst einen Ruhetag. Mit Knöchelmassage und wenig Bewegung.
Am Abend humple ich ins Theater. Ich folge der Einladung eines Freundes und sehe: The Kick Ass Show of Chriss Crudelli.
Bullshit!
(Das schreibe deshalb auf Englisch, falls einer den Typen googelt und hier landet. Daher noch mal:)
The show is bloody boring and it made me think several times: I am glad I didn’t pay for that.

Interessantes Erlebnis nach der Aufführung: Während ich darauf warte, dass mein Freund mit der Arbeit fertig ist, lerne ich 4 Engländer kennen, die die Show gesehen haben.
Auf meine Frage hin, wie es ihnen denn gefallen hat, meinen sie: Sehr gut. Fabelhaft. (Englisches Blabla halt.)
Ich sag ihnen, dass mir die Show nicht gefallen hat. Ich sag ihnen auch, was mir nicht gefallen hat und warum.
Plötzlich hat ihnen die Show auch nicht mehr so gut gefallen.

Wie geht das?
Wie kann mir etwas gefallen und dann plötzlich nicht mehr, wenn ich darüber nachdenke?


125. Tag

Das Austro-Italian Festival geht in eine neue Runde. Erstaunlich. Als Gründungsmitglied bin ich natürlich wieder dabei.
Ob meiner temporären Behinderung konnte ich in letzter Zeit nicht viel proben. Daher werden andere Dinge ausprobiert…
Das Ergebnis:
You gotta learn how to fall, befor you learn to fly…

Aber dafür ist das Festival ja da: Dass man Sachen ausprobiert.

124. Tag

Ich geh mir die Aufführung von zwei Freunden anschauen. Sie studieren mit mir und haben es in der Schule nicht besonders leicht.
Umso schöner ist es zu sehen, mit welcher Leichtigkeit und Freude und vor allem Freiheit sie auftreten.

Ein Freund hat mir kurz bevor ich nach wieder hergekommen bin gesagt: „Gefühle müssen kommuniziert werden.“
Und er hat Recht.
Man braucht eigentlich vor nichts Angst zu haben.
Man sagt einfach: Ich fühle…
Und dann ist man frei.

Wenn ich einmal auf das Jahr 2009 zurückschaue, dann kann ich sagen: Im Jänner und im Feber habe ich meine Gefühle oft sehr gut kommuniziert. Haha.

123. Tag

Es gibt doch einen Gott.
In dieser 8 Millionenstadt treff ich zufällig Ana Maria. Wir haben uns bei der Hochzeit vor zwei Wochen kennen gelernt und wollen uns seitdem wieder treffen.
Unsere voll gepackten Terminkalender hatten etwas dagegen.
Dann treffen wir uns zufällig und haben zufällig beide Zeit.
Wenn das nicht den Tag aufheitert.

122. Tag

Huahh.
Ein Mördertag.
Manchmal ist das Leben so verwickelt, dass eine Anleitung nicht schaden würde.


121. Tag

Probe spät des Nachts. Es ist unglaublich schwierig einen gemeinsamen Termin für eine Probe zu finden. Irgendwer muss immer arbeiten.
In unserer Gruppe sind:
Andres. Einer meiner Lieblingskolumbianer.
Madalena. Meine Lieblingsportugiesin. Allerdings mit denselben schlechten Eigenschaften wie ich. Und dafür auch dieselben guten.
Rita. Meine Lieblingslesbe, die Theaterstücke mit mir träumt. Nackt.
Tomo. Der eigenartige Japaner. Der kaum ein Wort spricht, aber wenn, dann sitzt es.
Sayaka. Das schwächste Glied der Kette. Und mir zugeteilt. „What shall I do?“ Ich kann dir das nicht sagen, Kleines…“ Immerhin, sie hat… im Moment fällt mir nichts nettes über sie ein.

120. Tag

Nach eineinhalb Jahren schaffe ich es endlich mich bei einem praktischen Arzt zu registrieren.
Die Fragen verwirren mich allerdings.
„Is Austria part of the European Union?”
“What language do you speak in Austria? Austrian?”
-“Some call it Austrian, but most of the people call our language german.”

Sonntag, 15. Februar 2009

119. Tag

engel
Support your local artist.
Ich hab mir heute ein Bild gekauft.
Und mich treiben lassen. So lange, bis ich wieder gewusst habe, dass ich in London wohne. Das manchmal wirklich so cool ist, wie alle glauben.

118. Tag


Arbeiten mit der Frau Stockinger. Ihr Standard Satz: „Mach dir keinen Kopf!“
Die Standard Antwort: „Du aber dafür!“

Wir gleichen uns ganz gut aus.

Es ist wieder einmal äußerst kalt. Die Einnahmen sind unter jeder Sau.
Credit Crunch heißt die Wirtschaftskrise hier.
Da darf man sich nur keinen Kopf machen.


117. Tag

Ich weiß wieder, warum ich erste Dates mit wildfremden Frauen nicht so gern mag. Sie können so mühsam sein.


116. Tag

Es gibt in London immer wieder Fälle von Kindesmisshandlung. Manchmal mit tödlichen Ausgängen.
Leider nichts überraschendes. Ebenso wenig die Tatsache, dass Zeitungen solche Fälle gerne breittreten.
Nun die Überraschung:
Philipp sitzt im Bus. Ein Kerl steigt ein, setzt sich neben ihn. Trotz der Kopfhörer schüttet der Kerl unserm Lieblingsphilipp sein Herz aus.
Und er wäre nicht unser Lieblingsphilipp, wenn er nicht die Kopfhörer abnehmen würde.
So wie der Kerl aussieht, weiß Lieblingsphilipp natürlich sofort, dass das ein Fehler ist. Und er macht es trotzdem. Eigentlich mehr, um seine Vorahnung zu bestätigen.
„Hast du von der Kindesmisshandlung gehört?“
-„hm“
„Das ist meine Ex. Ihr Freund hat zwei Jahre bekommen, sie neun. Ich hab sie gerade im Gefängnis besucht.“
-„hm“
„Jetzt fahr ich zu meiner Mutter, mein Gesicht ist heute in allen Zeitungen.“
-„hm. Ich glaub ich muss jetzt aussteigen.“
„See you mate!“
(-„I don’t think so.“)

MannMannMann. Da steigt man gern aus.

115. Tag

Ich geh das erste Mal seit einer Woche wieder zur Schule. Die Sonne scheint. Man erhält eine leichte Vorahnung auf den kommenden Frühling.
Irgendwann muss er ja kommen.
Wie sagte schon Tom Waits: You can never hold back spring.
Das ist auch gut.
Meine Laune steigt merklich. Die Rückschläge der letzten Woche sind nur mehr Schatten in meiner Erinnerung.
Und wie sagte M so treffend: „Shadows stay in front or behind, never on top, Bond!“

Ali, mein Zahnarzt, ist endlich mein richtiger Freund.
Und wie jede gute Freundschaft ist sie zeitlich begrenzt.
Er hat meinen neuen Zahn. Und ich hab wieder ein Lächeln, das einem Tränen in die Augen treibt.
Wir sagen Adieu. Hoffentlich für immer.


114. Tag

„Das wandert bis zum Herz und dann gehst Meier…“
Ich schätze die Unterhaltungen mit meinem Boss sehr.
Ich erzähl ihm von meinem Knöchel. Inzwischen hat sich ein Bluterguss entwickelt.
Zunächst dachte ich, es sei Dreck.
Dann konnte ich es nicht abwaschen.
Dann dachte ich, dass mir die Saukerle auf der Hochzeit einen Strich auf die Ferse tätowiert haben. Ohne mein Wissen.
Dann hab ich aber doch eins und eins zusammengezählt. Ein Bluterguss. In der Form eines Strichs.
„Das ist eine Blutvergiftung. Das wandert bis zum Herz und dann gehst Meier…“
„Christian, jetzt ist es erst beim Knöchel, ich hab also noch Zeit. Genug geredet, lass uns weiterarbeiten. Schließlich bezahlst du mich ja nicht fürs Blödsinnquatschen, oder hab ich da was falsch verstanden?“
Er ist schon schwer in Ordnung.

113. Tag

Mein Knöchel zwingt mich in die Knie. Auf die Couch eigentlich.
Ich hatte eine grandiose Idee für ein Hochzeitsgeschenk. Mir wurde verboten ein Hochzeitsgeschenk zu machen.
Nicht mit mir: Ich schreib ein Hochzeitstagebuch.
Ich denk mir, dass ist gut und sinnvoll.
Bei 120 Leuten hat man nicht wirklich Zeit mit den Menschen zu reden. Da kommt so ein Hochzeitstagebuch doch gerade recht.
Mein Tagebuch einer anderen Hochzeit…

110. – 112. Tag

Hochzeit. Juhuu!
Der Wochenendtrip tut mir und London gut. Unser Verhältnis ist ein wenig verknackst in letzter Zeit.
Ein Schneesturm wütet, als ich das Land verlasse.
Die netten Menschen am Flughafen geben mir einen Rollstuhl ob meiner eingeschränkten Mobilität.
Ziemlich cool, so ein Rollstuhl auf Zeit. Man muss nirgendwo anstehen. England, das Land in dem die political correctness erfunden wurde.
Die Hochzeit rockt. Ich auch. Auf einem Bein, aber immerhin.
Ich häng mit meinen neuen Freunden ab: Ana Maria, Makiko, Junko. Alles Frauen Anfang dreißig, die es einmal richtig krachen lassen wollen. Das kommt mir gerade recht.
Das Essen ist gut, der Wein ist auch. Selbst gemachter Hochzeitswein.
Ich will auch heiraten.
Nein, niemals. Ein richtiger Mann muss frei bleiben. Von allen Frauen für alle Frauen. Man darf mich diesbezüglich gern zitieren.

Donnerstag, 5. Februar 2009

109. Tag

„Pferde heilt man, in dem an sie in kaltes, fließendes Wasser stellt.“
-„Ich bin kein Pferd, Mama.“
„Darum geht es jetzt nicht.“
-„Ok, wenn du meinst. Du bist die Mama.“

Ich weiß endlich, was es heißt erwachsen zu werden.
Entscheidungen zu treffen.
Ab in die Themse.


108. Tag

Gottverflucht.
Ich würds gern auf die Engländer schieben. Kann ihnen allerdings nur eine Teilschuld geben.

Gehsteige und Straßen sind eine einzige Eisfläche.
Ich denk mir: So ein bisschen Eis kann mich doch nicht einschüchtern. Als Hochgebirgsbewohner bin ich ganz anderes gewöhnt.
Kaum hab ich den Satz zu Ende gedacht, da zieht es mir den rechten Haxen weg und mit ihm den Rest von mir. Allerdings in verschiedene Richtungen.
Ich höre/spüre ein verdächtiges Schnalzen.
Da lieg ich nun. Über mir strahlend blauer Himmel.
Ich kann schlecht mitten auf der Straße liegen bleiben. Und steh dann halt doch auf.

Was tun. Ich ruf meinen besten Freund und Leibarzt an. Der lotst mich ins Krankenhaus.

Die Wartezeit ist im Vergleich zum letzten Mal keine Rede wert. Nach läppischen 2 Stunden komm ich dran.
Die Ärztin schaut sich mein Bein an. Und meint, dass damit alles in Ordnung ist. Der pochende Schmerz und die Gehunfähigkeit sprechen dagegen.
Painkiller.
Das ist alles, was sie sagt.
Go and see your GP in a few days.

Gut. Ich humple los. Entfernungen bekommen auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
Immerhin ist nichts gebrochen und die Bänder sind auch noch ganz.

Mein Kontakt mit dem englischen Gesundheitssystem wird mir zu intensiv in letzter Zeit. Er tut uns beiden nicht gut.
Raubt Illusionen. Zumindest mir.

107. Tag

Der gestrige Monatsrückblick hat ergeben, dass ich zu wenig auf mich schaue. Daher probe ich nicht mehr. Und geh um 10 schlafen. Etwas, das ich schon lange nicht mehr getan habe. Fühlt sich aber gut an.

Montag, 2. Februar 2009

106. Tag

Es hat die ganze Nacht geschneit. Die Schneedecke lässt heimatliche Gefühle aufkommen.
Die heimatlichen Gefühle werden kurz durch den Umstand gebremst, dass die Stadt steht.
Ich steh 40 Minuten am Bahnsteig. Mit hunderten anderen Menschen.
3 Züge kommen vorbei.
Ich schaffe es, in den dritten Zug zu kommen. Der steht 10 Minuten am Bahnsteig und bewegt sich nicht vom Fleck. Wegen ungeklärter technischen Schwierigkeiten.
Ich hebe kurz meine Hand, um mich am Kopf zu kratzen ob dieser Schikane, nur um Zeuge einer weiteren Unglaublichkeit zu werden:
Die Lücke, die mein Arm hinterlassen hat, hat sich ein verzweifelter Banker geschnappt. Er hat sich ganz dünn gemacht und ist hurtig vom Bahnsteig herein geglitten. Sowohl die Geschicklichkeit als auch die Dreistigkeit dieser Aktion machen mich sprachlos.
Doch der alte Fuchs hat ein Problem: Seine fette Rolex hatte nicht mehr Platz. Sie baumelt am dünnen sehnenscheidenentzündeten Ärmchen in dem Spalt zwischen Zug und Bahnsteig. Ein verzweifeltes Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit. Sein Blick schweift durch die Runde, trifft schließlich mich.
Und ich steh da. Ein Hand zwischen den Beinen (aus Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann und will) eine Hand in der Höhe. Praktisch schachmatt.
Er weiß es. Ich weiß es.
Schadensbegrenzung ist die Devise.

…ach ich hab mich verzettelt.




105. Tag

Der Tag danach.
Das Wetter ist unschlüssig. Ebenso sind wir uns nicht sicher, ob es sinnvoll ist das Cafe im Park aufzusperren.
10 Minuten nachdem unsere Entscheidung gefallen ist, ändert das Wetter seine Meinung. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht.
Ich grinse verlegen die junge Mutter an, die mein „Wegen Schlechtwetter geschlossen“ - Schild liest.
Dann sperren wir halt wieder auf.

Eine Stunde später schneit es.
Wir bleiben.

I have a dream…
dass ich eines Tages auf öde Studentenjobs scheißen kann.


104. Tag

Es ist arschkalt in der Stadt. Nicht ideal, wenn man beinahe im Freien arbeiten muss. Noch weniger ideal, wenn man das 2 Tage am Stück tun muss.
Dafür am Abend auf die spanische Geburtstagsfeier. Wieder kein Club, die Stimmung könnte aber besser nicht sein.
Die Musik ist live. Gitarre, Klavier, Stühle, Töpfe und Leitern. Und die Mimen tanzen, dass es eine Freude ist.

103. Tag

Ich will schon seit Wochen (ca. 2) endlich wieder einmal in einen Club gehen. Heute hätte es soweit sein sollen.
Eine spontane Geburtstagsfeier kommt dazwischen.
Verflucht.
Immerhin ist das Essen gut.
Die Stimmung interessant.

102. Tag

„Und warum helfe ich dir, Arnie?“
„Weil du der Gilbert bist.“
„Weil ich der Gilbert bin.“

101. Tag

Ali, mein vermutlich iranischer Zahnarzt, ist mein neuer bester Freund. Nicht weil wir uns so gut verstehen oder weil er sonderlich sympathisch ist.
Weil er mein Zahnarzt ist und ich mir denke, es ist besser, wenn ein Freund in deinem (oder in diesem Fall meinem) Mund herumfuhrwerkt.
Mein Fall scheint verzwickt. Er holt eine zweite Meinung ein.
Da er mein Freund ist, erschüttert das mein Vertrauen in seine Fähigkeiten nicht. Wenn er nicht mein Freund wäre, würde ich mir weiß Gott was denken.
Weil er mein Freund ist, verzeihe ich ihm auch, dass er mich ständig „mate“ und „big boy“ nennt. Unsere Kommunikation ist eher einseitig. Auch etwas, das diese Freundschaft in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Aber er ist halt mein Freund. Da kommt nichts drüber.

100. Tag

Ich sollte mir für solche runden Tage mal was besonderes vornehmen. Nicht immer arbeiten.

Montag, 26. Januar 2009

99. Tag

Das neue Jahr fordert meinen Optimismus und mein sonniges Gemüt.
Es beginnt mit einem ausgebrochenen Zahn und einem Abschied von einer guten Freundin.

Doch der Abschied ist nur ein vorläufiger. Hoffentlich.
Der Zahn war auch nur ein vorläufiger.
Und wird…
Wer weiß das schon so genau.
Ich begebe mich ins Dunkel der englischen Krankenversicherung.
Der halbe Zahn gibt mir ein verwegenes Aussehen. Das kann ich gut gebrauchen.

Der Jänner. Nur für wahre Männer.


98. Tag


Chinesisches Neujahrsfest.
Neues Jahr neues Glück.
Schön schon wieder den Jahreswechsel zu feiern.
Wir treten ein in das Jahr des Ochsen.
Nächstes Jahr ist das Jahr des Tigers.

Im Jänner schweigen die Lämmer.


97. Tag

FestivalFestivalFestival.
Persönlich ein voller Erfolg. Ich hab viel Spaß und bekomm gute Rückmeldungen.

Nur ein Senner mag den Jänner.

96. Tag

Mein Internet ist enttäuschend.
Das liegt sicher am Jänner.
Im Dezember war sie noch top. Um nicht zu sagen tiptop.

Morgen ist das erste Festival im neuen Jahr. Wir versuchen dem Mimefestival Konkurrenz zu machen. Mit mäßigem Erfolg.
Doch immerhin: 50% mehr Darsteller. (50% mehr als das letzte Mal, nicht 50% mehr als das Mimefestival.)

Der Jänner, nix für Kenner.


95. Tag

Ich bin nicht der einzige, der den Jänner nicht mag. Ich weiß, dass man Januar sagen muss. Aber wenn er mir nicht entgegen kommt, sehe ich nicht die geringste Veranlassung ihn beim vollen Namen zu nennen.
Wie dem auch sei.
Wir sind jetzt schon zu zweit, genug für einen Club. Jänner sucks. Jänner der Sack. Oder Jänner der Penner. Der Hänger im Jänner. Der Jänner ist kein Renner. Im Jänner dämmer(ts).

Und wir werden mehr.
Hoffentlich.
Der Mitgliedsbeitrag ist spottbillig:
Jeden Tag ein Reim gegen den Jänner.

94. Tag

Heute Abend konnte ich mich plötzlich an den Traum von letzter Nacht erinnern.
Das ist für mich recht ungewöhnlich.
Meist kann ich mich nur nach dem Aufwachen rudimentär an meine Träume erinnern. Eine halbe Stunde später ist dann alles weg.
Doch heute schießt mir durch den Kopf:
Mir träumte ich sei in meiner alten Wohnung am Adolf-Pichler-Platz zu Besuch. Dort sieht es natürlich ganz anders aus. Wie in Träumen so üblich.
Das stört mich nur wenig, denn ich muss weiter in mein jetziges Heim. Der Weg führt durch den Hydepark und ist gezeichnet durch Menschenmassen, die alle seit Stunden auf Barack Obamas Ankunft warten. Als Anrainer (?) hab ich besonders Durchzugsrecht. Ich überleg mir, ob ich mich nicht seitlich in die Büsche schlagen soll, um den guten Obama einmal live zu sehen.
Mit dieser Überlegung endet mein Traum…
I have a dream…
Ist das ein Zeichen?

93. Tag

Der Anblick von 1000 Mozartkugeln hat mich an die alte Mozartkugel-Werbung erinnert: Der Protagonist (soweit man bei einem Werbespot davon sprechen kann) isst eine der Kugeln und verwandelt sich in Mozart. Perücken Mozart.
Seine Begleitung schreit daraufhin verzückt: „Amadeus.“
Vielleicht sagt sie es irritiert. Oder mit einem ein wenig anrüchigen Schmunzeln. Oder sagt sie überhaupt: „Wolferl“?
Mein Erinnerungsvermögen lässt mich da im Stich bzw. es lässt alle Möglichkeiten plausibel erscheinen.
Gibts die Werbung überhaupt noch?

92. Tag

Folgende Sätze hab ich heute gehört:
I still have to buy underwear for work tomorrow.
Jeder Topf hat einen Deckel… ich glaub, ich bin ein Wok.

91. Tag

Endlich. Nach einem Jahr und vier Monaten hab ich endlich ein email geschrieben. An die Jesuiten in London. Ich suche einen geistlichen Begleiter.
Mein Leben wird wieder ein wenig turbulenter, da bedarf ich wieder guter katholischer Führung. Jemand der mir sagt, was ich glauben und nicht glauben soll.
Meine Marienerscheinungen werden immer unregelmäßiger, die Tauben versteh ich auch nicht mehr… klare Ansagen sind gefragt.
„Sündig sind diese Gedanken nur, wenn man Spaß dabei hat – sonst nicht!“
So etwas in diese Richtung.

90. Tag

Ich war gestern zum Filmschauen bei meinen kolumbianischen Freunden. Ich hab nur zwei Bier getrunken und dennoch habe ich mich heute gefühlt als hätte ich ein ganzes Fass getrunken. Und heute auch so angehört. (Alkohol verhilft mir am nächsten Morgen immer zu dieser coolen Tom Waits Stimme.)
Der Ehrlichkeit halber muss ich sagen, dass ich mich nach zwei Bier immer so fühle, als hätte ich ein ganzes Fass getrunken. Naja oft.
Der Kälteeinbruch in London hat mich für dieses Wochenende arbeitslos gemacht. Ich genieße also 2 freie Tage am Stück.
Der erste wird vollständig vertelefoniert. Ich bin ja nicht so die Plaudertasche. Somethings in life may change. And some things they stay the same.
Jetzt bin ich es doch.

Am Abend geh ich auf eine Geburtstagsüberraschungsparty. Ich bemühe mich pünktlich zu sein. Bei Überraschungspartys kann man schlecht zu spät kommen. Allerdings bin ich einer der wenigen, die so denken.
So stehen wir zu siebt mit Partyhüten (etwas, das mir sehr zu wider ist) in der Küche – dem kleinsten Raum der Wohnung, damit es voll aussieht.
Alle Welt hat Fotoapparate dabei und vergisst darüber beinahe auf die Party. So hat man manchmal das Gefühl, dass die Party mehr auf Displays stattfindet als in der Küche.
Ich bin von mir selbst enttäuscht, weil ich mich sowohl zu Partyhut und Partytrillerpfeife als auch zu Party-Picture-Posing überreden lasse.
Morgen ist auch noch ein Tag.



89. Tag

Wir haben eine Composition und ein neues Thema: Bürokratie. Als Lektüre wurden uns Kafka, Beckett und Ionesco empfohlen.
Ich habe in der Hausbibliothek den Prozess von Kafka gefunden. Mir war das nie so bewusst, aber jetzt weiß ich, warum der in der obersten Liga spielt.
Wieder einmal ein Aufruf dazu, dass die Schule später sein sollte. Wenn ich jetzt die Sachen machen könnte, die ich in der Schule machen musste…
Andererseits bin ich froh, dass ich jetzt machen kann, was ich machen kann.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

80. Tag
Ryan Adams hat ein wunderbares Lied. How much light. Da...
philosophil - 16. Aug, 16:11
71. Tag
Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt...
philosophil - 24. Jul, 09:02
58. Tag
Ja zu meinen Grenzen sagen. Alles eine Frage der Perspektive. 57....
philosophil - 11. Jul, 10:52
54. Tag
Ich werde gecoacht. Hätte ich gewusst, wie gut das...
philosophil - 10. Jul, 09:27
46. Tag
Schade, dass Arbeit nicht einfach liegen bleibt. Sondern...
philosophil - 29. Jun, 10:41

Suche

 

Status

Online seit 6555 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren