Donnerstag, 15. Januar 2009

88. Tag

Ich hab mir gedacht, ich tu mir was Gutes. Ich hab in einem 2nd hand Laden eine David Gray DVD entdeckt…
Yeah

Zwei weitere Entdeckungen des Tages:
1. Das Wort unversehrt ist mir durchaus ein Begriff, allerdings ist es nie in meinen aktiven Wortschatz gekommen.
Ich habe heute zum ersten Mal (bewusst) das Ursprungswort gelesen: versehrt
Im ersten Moment hab ich es nicht verstanden. Da das Wort unversehrt und das Wort versehrt für mich beide nach heil, unbeschädigt klingen. Und doch das Gegenteil meinen.
Ich weiß nur mehr ungefähr, worauf ich hinaus wollte…
2. Es gibt neue Werbungen an Bussen. „God probably doesn’t exist. So stop to worry and start to enjoy your life.“
Ich find es interessant und gleichsam verwirrend, dass die Atheisten nun auch zu missionieren beginnen. Ich dachte, man hätte wenigstens aus diesem Eck seine Ruhe.


87. Tag

MittwochMittwochMittwoch.
Ich sehe einen Film der mich innerlich spaltet. Harold and Maude.
Eigentlich ein wundervoller Film, aber einige Sachen stoßen mir dennoch unangenehm auf. Ein Großteil der Schauspieler und einige der Dialoge.
Und trotzdem.
Ich möchte nicht wissen, welchen Erfolg der Film hätte haben können, wenn…
Remake!


86. Tag

Dienstags geh ich immer auf Tour. Mit meinem Boss. Ich nenn ihn nie so, außer wenn ich über ihn rede.
Dann sag ich gern: Dienstags geh ich immer auf Tour mit meinem Boss. Dem Hugo.
Haha.

Die Wahrheit ist ebenso ernüchternd wie mein Humor.

Oder vielleicht auch nicht?
Vielleicht nur vielschichtiger?

Wir unterhalten uns übers Leben. Ich erzähl ihm von meiner Kirche (er will nicht beitreten) und er erklärt mir, dass mein Weihnachtsemail in England ein Kündigungsgrund wäre.
Er behält mich nur, wegen meiner 1a Kipferl und meines einwandfreien Umgang mit der Silikonspritze.
So ein Theologiestudium bringt nur Probleme wie man sieht. Mein Zivildienst rettet wieder einmal meinen Arsch. Den Knackarsch. Den Nussknackerarsch. DumDaDumDaDumDumDa DumDaDumDaDumDumDa.
Wer mir eine elektronische Version davon zukommen lassen kann wird mein neuer Held. Oder Heldin.


85. Tag

Ich habe beschlossen, dass ich den Monat Januar nicht mag. Sobald das mal ausgesprochen ist, ist unser Verhältnis gleich schon viel besser.
Die Wahrheit muss auf den Tisch.

Wir haben jetzt 2-monatliche Arbeitstreffen. Die letzten Arbeitstreffen, an denen ich teilgenommen habe, musst ich vorbereiten und auch führen.
Herrlich entspannend zu so was einmal völlig blau hinzugehen und manchmal blöde Kommentare abgeben:
I don’t believe in semi-skimmed milk.
Keine Rabatte für schwangere Frauen.


84. Tag

Der Tag des Herrn sollte eigentlich frei bleiben. Doch ich habe mich dazu überreden lassen zu proben.
Verdammte Künstler. Ich komm nach einer Stunde Reisezeit an, kann dort auf eine halbe Stunde auf den Rest der Bande warten, nach einer weiteren halben Stunde haben wir zu Ende geprobt. What the f.
Ich rede mir ein, dass solche Treffen gut sind für die Gruppenmoral. Das mag schon sein, allerdings nicht für meine.


83. Tag

Erster Arbeitstag im neuen Jahr. Wenn die Gesellschaft nicht so gut gewesen wäre, hätte ich es nicht überstanden. Es ist hundserbärmlich kalt. Ich hab mir zwei Finger abgebrochen.

Am Abend komm ich endlich meinem Vorsatz nach die Londoner Clubszene zu erkunden. Das macht nicht nur Spaß; die Begleitung rettet den Abend.

Freitag, 9. Januar 2009

83. Tag

Konto Juhuu! Endlich bin ich in Besitz eines englischen Kontos. Diese Saubeitl haben sich ziemlich quer gelegt. Aber nicht mit mir.
Die Sonne scheint wieder.

Und das ist gut. Jetzt, da halb Europa friert...
Wohin wird das noch führen.

82. Tag

London zeigt sich nicht gerade von der besten Seite. Grau in Grau. Und auch in Herrn Fusis Seele war trübes Wetter.
Was tun?
Essen hat noch jede Depression geheilt. Warum auch nicht bei mir. Neujahrsvorsatz: Neue Dinge ausprobieren. Dieses Jahr: Fresskur.
Telefonate lassen die Sonne wieder scheinen.

81. Tag

Ich habe meine Pulswärmer verschenkt. Handgemachte Prachtstücke. Angesichts der Kälte kommen Zweifel an meiner Großmütigkeit auf. Freilich, ich habe meine dicken Socken noch, da darf man nicht klagen. Besonders nicht, wenn man im Gegenzug einen Kompass bekommen hat. Der zeigt zwar nicht nach Norden, doch wer will schon in den Norden? Ich sicher nicht, denn da bin ich ja schon.

Der Kompass führt mich in die Strickwarenabteilung, ich erstehe wundervolle Wolle in einem saftigen Rot nebst einer Häckel Nadel.
Während meines Abenddienstes bin ich derart unterfordert, dass ich mit Wolle und Nadel in ein Eck verdrücke und ein Pulswärmerhäckelexperiment starte.
Beim Häckeln halt ich’s wie meine Mutter beim Backen. Rezepte sind was für Memmen, entweder man hat’s im Gefühl oder nicht.
Sie hat’s im Gefühl, ich eher nicht.
Der rechte wird ganz passabel, der linke ein wenig zerknautscht.

P.S. Meine Begeisterung für Grey’s Anatomy nimmt rasant ab. Es ist doch recht einfach gestrickt. Neben der Häckel-Challenge war ich in der Lage eine Trefferquote von 95% für meine Vorhersagen zu erzielen. Das spricht weder für mich noch für die Serie. (Woher konnte ich denn wissen, dass der Nazi schwanger wird?)



80. Tag


Wie es Schicksal so will, fliege ich mit M, meinem Freund, nach London. Unabhängig von einander haben wir am selben Tag den Rückflug gebucht.
So sitzen wir im Flugzeug und freuen uns miteinander oder machen uns gegenseitig Mut. Je nach dem, was man grad so braucht.

Da ich auf die Großstadt eh nicht so heiß bin, lass ich mich überreden mit ihm durch Südengland zu gondeln, um sein untergestelltes Zeug einzusammeln.
Die Sache entwickelt sich zum Road-Trip, die scharfen Anweisungen der weiblichen Stimme des Navigationssystems bringen uns auf den rechten Weg. Wir versuchen sie aufzureißen, doch vergeblich. Wir blitzen beide ab, unsere Beziehung bleibt rein geschäftlich. Wir sehen keinen Grund mehr Rücksicht auf sie zu nehmen, bemühen uns nicht mehr unsere Proleten Fassade aufrecht zu erhalten und reden endlich über unsere Gefühlswelt. Eigentlich muss man Gefühlswelten sagen. Nicht nur, weil wir zu zweit sind, sondern weil selbst für einen für uns der Singular nicht ausreicht.
Niemand ist eine Insel und stille Wasser sind tief. Nicht nur rund um die Insel, sondern auch auf ihr. Und unter ihr.

Der Trip endet mit viel Umzugszeugsgeschleppe in einer klirrend kalten englischen Nacht.

Heute ist der 80. Tag. Ich hab es vielleicht nicht um die Welt geschafft, aber immerhin einmal nach London und zurück und wieder hin.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

79. Tag

Heimat.

78. Tag

Präsentation der Composition. Mein Aufführungsgast (ein Gast pro Darsteller) kommt eine Stunde zu spät. Was soll man davon halten…
Die Aufführungen sind tendenziell schwächer als die Proben, abgesehen von unserer. Vielleicht täuscht mich allerdings nur meine Wahrnehmung.
Mit einigen Sachen bin ich sehr zufrieden, mit anderen nicht.
Ein neues Jahr und eine neue Composition kommen bestimmt.
Der Abschied ist nicht ganz leicht und das ist gut. Ein paar der Kerle sind mir schon ans Herz gewachsen.

Fliegender Wechsel zur Kipferl Weihnachtsfeier.

77. Tag

Ich schlag meine Exfreundin bei den Proben beinahe k.o. Es ist ein Unfall – sie ist mir einfach in die Faust gelaufen. Doch es will mir keiner so recht glauben. Dabei könnt ich doch keiner Fliege ein Haar krümmen…
Letzter Arbeitstag in diesem Jahr.

Trotz der guten Vorzeichen endet der Tag aufreibend. Ich kämpfe zunächst mit der Waschmaschine und anschließend zerstöre ich beinahe auch noch das Bügeleisen. Na Serwas.

Ich lehre Deutsch an meiner Schule.
Das erste Wort, das ich ausgewählten Mitschülern ist: Serwas. Die schönste Form des Servus.
Es tut gut am Morgen mit einem freundlichen Serwas begrüßt zu werden. Wenn auch mit einem leichten spanischen Akzent.


76. Tag

Weihnachtsfeier bei den Katholen. Es gibt Partyhüte und auch Fotos. Ich versuche die Runde mit lustigen Spielen aufzulockern mit Erfolg. Teilweise.
M. der lustige Tiroler Arzt ist wie immer ein Lichtblick.

75. Tag

Männerfreundschaft.
Wir gehen in den Hydepark. Nachbesprechung vom Freitag. Wir sind unser keiner Schuld bewusst.
M. überredet mich zur Achterbahn. Ich bin seit über 10 Jahren nicht mehr Achterbahn gefahren. Ich hab so viel Spaß wie schon lange nicht mehr.

74. Tag

Nicht Fisch und nicht Fleisch.
The Moment has passed.

Ich geh mit einer Freundin Essen in Old Street. Eine Gegend, die ich sehr gerne mag, in der ich allerdings sehr selten bin. Jaja, das Leben ist manchmal voller Widersprüche.
So Launen sind schon eigenartig.


73. Tag

Ich geh zuviel aus, aber es ergibt sich gerade so im Moment. Die Feste muss man feiern, wie sie fallen, wie mein Opa sagt. Oder vielleicht auch nicht.

B. hatte Geburtstag. Wir laden sie ins Kino ein. Changeling. Ein wahrhaft langweiliger Film. John Malkovic ist der einzige Lichtblick.

72. Tag

Ich gebe Gitarrenunterricht.
Ich bin nicht sonderlich qualifiziert, aber mein Schüler hat keine Ahnung von der Klampfen. Ich ein bisschen und insofern kann ich ihm schon was beibringen.
Es macht mir Spaß, denn ich habe schon lange nicht mehr gespielt.
Er ist sehr motiviert und probe folglich viel und ausdauernd. Das ganze Haus hasst mich schon.
Aber das steh ich drüber.
Sticks and Stones may break my bones, but names will never hurt me.


71. Tag

Schon wieder arbeiten. Ich hatte nicht unlängst den Plan mir einen ausgezeichnet bezahlten Job zu suchen.
Irgendwie hab ich das ganze dann nicht weiter verfolgt.
Es wird langsam Zeit wieder Schritte in dieses Richtung zu unternehmen.


Ich hab das Gefühl meine Ausdrucksfähigkeit degeneriert völlig. Ich setzte Wörter zusammen, ohne darauf zu achten, ob sie zusammenpassen, von richtigen Fällen ganz zu schweigen.

Aber da Rechtschreibung ungefähr so gottgewollt ist wie Corporeal Mime, mach ich mir da keine Sorgen.
Freiheit!

70. Tag

Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Wo soll das nur hinführen mit mir? Ich arbeite zuviel.


69. Tag

Some things in life may change and some things they stay the same

Heute bin ich kurz nach Hause gefahren und hab der Schwester einen Kuss auf die Wange gedrückt
dann bin ich wieder zurück


68. Tag

Arbeit. Diesmal Sonntags.
Anschließend Probe. Und ich hab getanzt.
Und Reetta die Haare geschnitten.


67. Tag

Sonnendurchflutete Stadt. Im Wortsinn: Die Sonne durchflutet die Stadt, bricht aus Hausfluchten heraus und schwemmt in ihrem tiefen Rot Spaziergänger am Themsenufer weg zu ihr hin.

Ich hatte noch das Gefühl, dass man mit Sprache ein Erlebnis so präzise beschreiben kann. Sonne flutet. Es war genauso.

Dann denk ich an meinen Freund Zorba the Greek. Der hat sich einmal unterhalten. Mit einem, der seiner Sprache nicht mächtig war – und umgekehrt auch.
Sie hab sich Wortbrocken zugeworfen, bis sie an einen Punkt gelangt sind, an dem sie sich beim besten Willen nicht weiter verständigen konnten. „..then we had to dance. What we couldn’t express with words, we had to dance for each other…”

Schön!

66. Tag

Meine neue Mitbewohnerin (eigentlich bin ich der neue Mitbewohner) hatte Geburtstag. Der wird heute gefeiert.
Ich bin guter Dinge, bis ich zum wiederholten Male erklären muss, was denn Corporeal Mime ist*. Mein Scheitern versetzt mich in schlechte Laune.
Ich erhole mich wieder, doch der Abend findet aus mir unerklärlichen Gründen bereits um 22.00 Uhr ein jähes Ende.
Ich weigere mich mit der zugegebenermaßen lahmen Ausrede: „Jemand muss doch die angebrochenen Weinflaschen austrinken“.
Es zieht. Zwei Gäste bleiben noch und ich erreiche einen Zustand, den ein Bekannter trefflich „Damenspitz“ zu nennen pflegt.
Darunter versteht man im Allgemeinen den Zustand einer leicht angetrunkenen alten Dame. In Zeiten der Emanzipation werden auch die Schranken des Alters durchbrochen. Somit trifft der Ausdruck auf junge betrunkene Männer zu.
Meines Wissens nach hat „Damenspitz“ keinerlei sexuelle Konnotation.

* Neuer Erklärungsansatz: Ziel meiner Ausbildung ist es, mich an den Punkt zu bringen, wo ich mit meinem Körper jede Bewegung bzw. Bewegungsabfolge ausführen kann, die ich will bzw. die notwendig ist. Selbstverständlich innerhalb gewisser Grenzen.
Dann beginnt das ganze Theater.

65. Tag


Ich dachte, dass ich wieder vollständig genesen bin, aber das stimmt nicht ganz. Nach der Schule fühl ich wieder ganz schlapp.
Eigentlich bin ich zu einem hochzeitlichen Besäufnis eingeladen, doch ich entschließe mich, dort nicht zu erscheinen. Die Gesundheit geht doch vor.
Rita lädt mich zum Essen ein. Ich schwärme vom Single-Dasein, während sie mich mit ihren Beziehungsproblemen aufheitert.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

64. Tag

Meine Ruhetage gehen zu Ende.
Ich buche den Flug für die Hochzeit. (Ein Schnäppchen, das mir dennoch ein schlechtes Gewissen bereitet. In letzter Zeit flieg ich so viel wie noch nie.)
Ich freu mich auf die Hochzeit. Juhuu!

63. Tag

Ich ruh mich aus und tue nichts.
Ich freu mich über eine Hochzeitseinladung nach Vorarlberg.
Und darüber, dass das Geburtstagsgeschenk für meine Schwester endlich angekommen ist!

62. Tag

Grippewelle.
Unsere Regisseurin unserer Composition ist krank. Ich darf Hilfsregisseur spielen. Gar nicht so einfach.
Angesichts der enormen Verantwortung: Flucht in die Krankheit.
Ich befürchte selbst krank zu werden und verschreibe mir eine zweitägige Pause.
Darauf hin geht es mir schon gleich viel besser.

61. Tag


Adventmarkt bei den Katholiken.
Unterkühlt von der gestrigen Nacht kann ich die Veranstaltung nur teilweise genießen.
Ich geh bald schlafen.

60. Tag

Bei der Arbeit frier ich mir beinahe meinen Allerwertesten ab. Meine Lieblings-Unterhaltungs-Mitarbeiterin überredet mich zu einer Tasse Tee.
Ich will zunächst nicht, da ich pünktlich zum Festival Beginn da sein will. Sie meint, der Ort, wo ich hin muss liegt eh auf ihrer Buslinie, ich soll mich doch nicht zieren.
Und zum ersten Mal unterliegen wir einem Verständigungsproblem.
Ich rede von Hackney (Wick) sie von Hackney (Central). Das liegt ungefähr so nahe beieinander wie Nord- und Osttirol. Das sagt zumindest mein Gefühl.
Aber es geht sich dann doch noch aus. Die Entfernung ist kürzer als ich meine.

Das Festival war ein voller Erfolg: Sowohl Darsteller- als auch Zuschauerzahl hat sich verdoppelt. Vielleicht liegt es daran, dass wir das Gastgeberland gewechselt haben. Von Finnland nach Portugal.
Die Qualität der Beiträge (meines Beitrags) ist nicht unbedingt gestiegen. Ich hätte doch weniger aus und mehr proben gehen sollen.
Das nächste mal aber!

Die Heimreise ist mir zu beschwerlich, ich übernachte in Portugal. Es ist überraschend kalt, weil keine Heizung.
Erinnert mich an Adolf-Pichlerl-Platz Zeiten.
Wie es dem jetzigen APP Team wohl geht?

(Stichwort: Sometimes fear is going to stop me.)
(Stichwort: Lee oder Li oder Leigh)


59. Tag

Morgen ist das 2. Festival IA08-II.
Ich sollte proben, denk mir allerdings: Was soll’s? und geh doch aus.
Anfänglich macht mir der Ort, an den mich der aufstrebende Jung-Arzt mitnimmt ein wenig Angst. Selbst für mich ein bisschen zu viel mainstream.
Doch ich schaff es auf die Welle aufzuspringen und mit zu reiten.

58. Tag

Ich folge spontan einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier. Die Spontaneität (ich dachte, man schreibt Spontanität, dem ist allerdings nicht so…) scheitert beinahe an meiner Straßenkarte.
Straße und Pub sind unauffindbar.
In meiner Verzweiflung frag ich die Polizei, die sich endlich einmal als Freund und aus Helfer zeigt. Sie lassen mich einsteigen und rasen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zum Pub. Juhuu!

57. Tag

London hat viele Gesichter.
Am Nachmittag folge ich einer Einladung zum Open-Studio-Day. Eine Arbeitskollegin studiert Kunst und ich komm gerne.
Ich liebe (Kunst-) Universitäten. Die Freiheit und Offenheit, die durch diese Gänge wehen. Ich sehe viel Kunst von jungen Künstlern und „Künstlern“.
Es ist herzerfrischend zu sehen, wie jungen Menschen Raum gegeben wird, um zu schaffen. Beinahe alles ist erlaubt.
(Ich singe u.a. deshalb eine Lobhymne auf Kunstunis, weil ich bemerke, dass meine Schule nur bedingt zu meinem Wachstum beiträgt. Ich schreibe dies in dem Wissen, dass ich andererseits auch sehr angetrieben werde, was ich zu schätzen weiß.)
Da steh ich also und trinke Bier, während mich eine Studentin der Perfomance Art von Concept-Art zu überzeugen versucht. Sie schafft es nicht.
Ich geh heim und trete meinen Abenddienst an. Dort treff ich auf eine Bande Botschaftsangestellter, die fleißig Adventkränze flicht. Weil nichts zu tun ist, geselle ich mich zu ihnen und flechte meinen ersten Adventkranz.
Sie gehen. Zurück bleiben ich und die Nonne. Die andere. Die pensionierte, die zum weihnachtlichen Keksbacken eingeflogen wurde.
Sie will mich in der Küche mit Punsch abfüllen. Ich wecke großmütterliche Gefühle in ihr. Einerseits, weil ich mich sehr für großmütterliche Gefühle eigne. Andererseits ist sie eine Nonne, somit sowohl kinder- als auch enkellos. Da haben’s junge Männer leicht.

Concept-Art vs. Adventkränze
Mit einem Adventkranz auf dem Kopf und einem Kaktus im Hintern.
One has to suffer for one’s art.


56. Tag

Arbeitn.
Berichtenswert: Wir machen eine neue Improvisation.
Keiner traut sich, außer…
Fear is not going to stop me


Ich bekomme einen neuen Beinamen: James Dean of Mime.
Gott sei dank hab ich kein Auto.

55. Tag

Es gibt immer wieder Fragestunden an unserer Schule. Nur fragt niemand was. Warum?
Vielleicht liegt es an der positiven Art und Weise mit der Fragen beantwortet werden?
Vielleicht.


54. Tag

Tate Modern. Kunst ist nicht immer toll. Der Rothko… grau in grau


53. Tag

Kälteeinbruch. Es ist klirrend kalt. Umgekehrt proportional das Arbeitsklima.
Ute, meine Partnerin, zaubert ein Kartoffelgulasch, das seinesgleichen sucht. Vielleicht sogar besser als das meines Vaters?
Nein, das kann nicht sein.
Nur der direkte Vergleich macht Sie sicher.
Den einzigen direkten Vergleich, den ich habe, ist der zwischen ihrem und meinem.

Der Weg ist das Ziel.

Beim Kochen vielleicht nicht.

Beim Kochen zu kommerziellen Zwecken noch weniger.

Aber deshalb arbeiten wir ja auch zusammen.
Jeder macht das, was er/sie am besten kann.
Sie Kartoffelgulasch. Ich flirte mit den Müttern.
Eine gemähte Wiese sozusagen. Die brauchen Aufmerksamkeit wie einen Bissen Brot.
(Entschuldigung.)


52. Tag

Ein Partyabend mit einer Freundin erinnert mich wieder daran, dass ich vermehrt Männerfreundschaften pflegen wollte.
Und werde.

Ich nähe fleißig an meinem Kostüm und frage mich, ob ich nicht Schneider werden sollte. Meine Berufswünsche ändern sich in letzter Zeit ständig. Gestern Osteopath, heute Schneider, morgen Lokführer.

51. Tag

Es gibt so Sachen, an die wird man sich sein ganzes Leben lang erinnern.

50. Tag


Keine Ahnung.


49. Tag

Ich schäkere gerne mit meiner Arbeitskollegin. Sie ist seit einer Woche verheiratet. Allerdings nur standesamtlich. Kirchlich folgt in ein paar Monaten.
Das gibt Raum und vor allem Zeit für harmlose Späße.

48. Tag

Ich werde erwachsen.
Die Stürme des Lebens, die sich als Stürme im Wasserglas meiner Hirnwindungen entpuppen, beuteln mich nur mehr kurz.
Ich sage: Hallihallo, da seid ihr ja. Schön, ihr kriegt eure 15 Minuten, aber dann ist es Zeit zu gehen.
Sie wollen noch 5 Minuten länger bleiben. Ich gebe ihnen zwei. Dann gehen sie und ich kann wieder klar denken.

Die Proben beginnen endlich.
Das zweite IA08 [sprich: Ihh-Ahh-Ohh-Eight] steht vor der Tür.
In zwei Wochen.


47. Tag

Ich treffe mich mit einer Freundin zum frühstücken. Und wir frühstücken ungefähr 3 Stunden lang.
Das sind Dinge, die das Leben um wunderbare Zwecklosigkeiten bereichern.
Gegen die Zwecke dieser Welt.

Ich höre das Lied „Silence is easy“ von Starsailor auf und ab. Ich frage mich, was diese Band heute so treibt.

Stichwort polnische Kellnerin.

Ich gerate in eine Horde au-pair Mädels und wäre beinahe in Panik geraten. Mit M’s Unterstützung ist es möglich maskuline Gegenakzente zu setzen.
(Bewusst vage formuliert, um die Phantasie zu stimulieren.)
Er ist mit dem Auto von Ibk nach London gefahren. Wenn ich nicht ein Flugticket hätte, könnte ich mit ihm zurückfahren. Zu Weihnachten.
Vielleicht stornier ich den Flug und fahr mit ihm.
Könnte witzig werden.
Es würde mich sehr reizen.
Ich hab allerdings eine Einladung für den 20. Dezember. Die ich vielleicht annehmen will.
Das spräche gegen Auto und für Flieger.


46. Tag

Der Sommer kommt zurück? Zumindest ist es warm. Die Arbeit macht Spaß.
Abgesehen davon, dass wir um 10.00 beginnen und nicht um 9.00. Das weiß ich nicht.
Bzw. zu spät.

Herbstmüdigkeit.
Ich schlafe viel.



45. Tag

Meiner Schwester Geburtstag. Wir telefonieren und ich freu mich!
Ich hab ihr per Post was geschickt. Ich hoff, das kommt an.
Bei der Post weiß man das ja nicht so genau.
Man bezahlt sie dafür, dass sie Dinge überbringen.
Wenn man allerdings will, dass die Dinge auf alle Fälle ankommen, dann muss man mehr zahlen.

Ein Gedankenbeispiel kommt mir in den Sinn.
Ich geh in ein Kaffeehaus und bestell an der Theke einen Kaffee.
Der Kellner meint fröhlich:
Wollen Sie sicher gehen, dass Sie ihren Kaffee auch bekommen? Dann zahlen Sie doch bitte nicht den normalen Preis von 1,50, sondern 5,20. So wissen Sie sicher, dass nicht nur die leere Tasse zu Ihnen kommt, sondern auch der Kaffee!

What the f.



44. Tag

Eshref nimmt mich wieder unter seine Fittiche. Ob wir jemals Freunde werden?
Ich sehe zum ersten Mal Grey’s Anatomy. Die Schwarzwaldklinik meiner Generation.
Man kann erstaunlich leicht quer einsteigen.
Die Botschaften sind leicht und eingänglich.
Es macht Spaß.

43. Tag

Mittwoch ist Abenddiensttag. Die Backgemeinschaft der letzten Woche hat sich auf 2 reduziert. Der Polizist a.D. und ich. Wir backen dafür umso emsiger.

Wir proben für unsere Composition.
Mein Charakter ist interessant. Ich erforsche eher die coporealen Aspekte als die charakterlichen.
Der Gedanke dahinter (der mir ungefähr jetzt gekommen ist) lautet folgendermaßen: Ich will ein (möglichst) neutrales Gerüst entwerfen und dann charakterliche Eigenschaften einfließen lassen.
Mal schauen, wie das geht.

Heute war ein Filmteam bei uns. Die drehen einen Dokumentarfilm über Jacques Tati. Der einmal Schüler des Lehrers meiner Lehrer war.
Sie haben einen Schultag mitverfolgt. Und eine recht stilisierte Form bekommen. Eine eher stilisierte Form.
Ich denke gern an einen Moment zurück. Wir arbeiten an einer eher schwierigen technischen Übung, der Kameramann nimmt die Kamera und legt sie vor meine Füße. No Pressure.

Donnerstag, 13. November 2008

42. Tag

Meine Rückenschmerzen führen mich zu Eshref. Er zieht und zerrt, drückt und biegt. Meine Wirbel knacken derart, dass wir beide lachen müssen.
Als er mir seinen Preis nennt, lache ich nicht mehr.
Nun ja, ich sehe es als Investition in meine berufliche Zukunft.
Ah. Welche Zukunft.
Vom Regen in die Traufe.
Nein, nein.
Ich bin sehr zuversichtlich. Meine Zukunft wird so wunderbar wie meine Gegenwart ist.

41. Tag

Schmerzen im unteren Rückenbereich zwingen mich in die Knie. Der Schlafmangel der letzten Woche tut das übrige.
Die Badesituation ist hier unter jeder Sau.
Meine Prioritäten haben sich allerdings verschoben. Es gibt hier eine Nähmaschine. Neben der dreifärbigen Zahnpaste eine von Gottes besten Erfindungen.
Allerdings nicht hilfreich, wenn man Rückenschmerzen hat. Weder die Nähmaschine noch die Zahnpaste.
Womit ich wieder bei der Badesituation bin. Schrecklich, schrecklich.
Schlechter gebadet habe ich nur bei dem Theaterfestival in – ich glaube – Radkersburg. Da war ich so verzweifelt, dass ich in der Dusche gebadet habe. Wo ein Wille, da ein Weg.

Ich geh um halb zehn schlafen.

40. Tag

Schon vierzig Tage. Kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Jesus fastet 40 Tage, ich vergnüge mich hier. Fasten tu ich mit dreißig dann. Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit des Fastens und eine Zeit des Nicht-Fastens.
In ein paar Wochen fahr ich schon wieder nach Tirol. So schnell geht’s. Mal schauen, was bis dahin noch alles passiert. Man darf gespannt sein.
Mein Leben hat sich ziemlich verändert. Ich auch ein bisschen.

39. Tag

Die Arbeit im Park wird durch die Kälte erschwert. Durch die fehlenden Kunden wird sie erleichtert.
Den Tag rettet der Abend. Den man bekanntlich nicht vorher loben soll.
Französischer Wein, französischer Käse, französische Gesellschaft. Und der Altgrieche mitten drin.
Oder wie einmal eine Person bemerkte, von der ich das am wenigsten erwartet hätte:
Griechisch kann ich auch, aber nur auf allen vieren.

Da fällt mir ein: Manchmal können auch Heliumluftballone die Arbeit versüßen.
Nicht gerade gut für die Stimmbänder. Aber als Mime kümmert mich das einen Scheißdreck.


38. Tag

Männernachmittag. Da geht man gerne shoppen.
Ich brauche wieder Kostüme und es verschlägt uns auf einen der unzähligen Märkte. Das Teil, das ich haben will, kostet 20 Pfund.
Ich handle ihn auf 15 runter. Da übernimmt Artie das Ruder. Er nimmt den Verkäufer in die Mangel und bekommts für 10. Der Verkäufer nennt ihn nur mehr „bargain-bill“. Aber das stört keinen von uns.
Für einen Pfund ersteh ich eine Nussknacker Platte. Eine Platte mit einer Aufnahme vom Nussknacker. Ballet.
Ich hab keinen Plattenspieler. Insofern ein schlechter Kauf.
Aber es wird ein Geschenk. Insofern ein guter Kauf.
Ein Stück darauf rockt ganz besonders. Ich finde es und es wird der Partyknüller am Abend.

Heimfahrt, die ewig dauert.
Aber in guter Gesellschaft.
„To live, do you know, what that means? To live means to undo your belt and look for trouble.“
Nicht schlecht, oder? Nicht von mir, sondern vom Autor der letzten Versuchung.

37. Tag

Tanzabend mit Arbeitskolleginnen. Der Abend beginnt mit „Ich hab extra das Gestreifte angezogen, weil ich dachte, dass du das Graue anhast.“ Und ich denke mir: „Wohin kann das nur führen.“
Der Abend endet im Rausch, der aus unterdurchschnittlicher Musik durchschnittliche macht.
In der Not frisst der Teufel


36. Tag

Mittwochs arbeite ich immer in meiner Bleibe. Diesmal versammle ich einige Hausbewohner in der Küche zum Backen. Ich glaube, es macht alle Spaß, mir auch.
Da ist die Tirolerin, die ein halbes Jahr hier arbeiten will, die Niederösterreicherin, die hier die Monate zwischen Studium und Beruf verbringt, der pensioniert steirische Polizist und ich.

35. Tag

Meine Dienstagschicht im Kipferl hat sich sehr verbessert. Ich muss nicht mehr stundenlang bis spät in die Nacht alleine im Keller backen, schrauben oder hämmern.
Mein Boss und ich gehen auf Liefertour. Er stellt mich seinen Kunden vor. Während der Fahrten führen wir tiefsinnige Gespräche über Gott und die Welt. Er beschwert sich bei mir, warum Gott ihm denn nicht hilft.
Ich lasse ihn an meiner schier unendlichen Weisheit teilhaben: „Beten, beten und noch einmal beten!“

34. Tag

Der Schlafmangel der letzten Woche zeigt sich. Ich geh heim und schlafe. Dann esse ich und schlafe wieder.


33. Tag

Sunday!

32. Tag

Der Regen und die Kälte im Park versetzen mich nicht gerade in Hochstimmung. Wir versuchen uns an Linzeraugen, der Kundenmangel lässt ausreichend Zeit dafür.
Wir legen einen starken Start hin, schwächeln allerdings in der Schlussphase und hoffen darauf, dass die Sonntagsschicht die dunkelbraunen Kekse mit viel Staubzucker hinbiegen kann.
Verspätete Halloween Party. Dresscode: Horrorfilm –Charaktere. Ich zieh das Kostüm von gestern an und sag, dass es ein Charakter aus einem österreichischen Horrorfilm ist.
Treffe blöde und interessante Menschen.

31. Tag

Erste Ausgabe des IA08. Italo-Austrian-Festival 2008.
3 Darsteller, die gleichzeitig auch das Publikum bilden. Ein intimer Kreis somit. Ein zu einem Wohnraum umfunktionierter Lagerraum ist der Veranstaltungsort.
Die Vorbereitungen dauern länger als das eigentliche Festival. Nicht überraschend. Und dann wieder doch, da das Festival circa 15 Minuten dauert.
Die After-Party bildet den krönenden Abschluss.


30. Tag

Der Druck, der am Freitag bevorstehenden Aufführung, tut mir gut. In einer mitternächtlichen Tour de Force stelle ich meine Eröffnungsszene auf die Beine. Die Realität hinkt der Vorstellung hinterher, aber was will man machen.
Ich bin wieder Model übrigens. Ganz eigenartige Menschen zeichnen mich. Auf eine ganz eigenartige Weise.
Das gute daran ist, dass der Kurs neben der Tate Britain stattfindet. Da hat man einen Grund da wieder einmal vorbeizuschauen.
Ein ganz toller Ort.


29. Tag

Ich bin so probenfaul.
Stimmt nicht.
Ich bin probenfreudig.

Ich bin schöpfungsfaul.
Stimmt auch nicht.

Ich mag den Moment nicht, wenn ich mich hinsetze, um was zu machen… und ich nicht genau weiß, was.

Aber es hilft nichts. Am Freitag ist die Aufführung, bis dahin muss was stehen.

Ich umgehe das Problem ein wenig, indem ich mir einen Film anschaue. Ich hoffe, dass mich beim schauen die Muse küsst.
Tut sie nicht, aber das ist okay.

28. Tag

„und lässt es dich nicht los
dann zähl bis drei und es geht vorbei…“

Die Zeile „die Zeit heilt alle Wunder“ hat Andrè Heller – so hört man – auch schon in den 70ern verwendet.
Das weiß ich von meinem Arbeitskollegen, der auch Sprüche kennt wie:
Wer sich an die 80er erinnern kann, war nicht dabei.

Da fällt mir ein: Eine andere Arbeitskollegin kennt auch ganz wunderbare Sprüche:
„Noch so ein Ding – Augenring!“
„Noch so ein Spruch – Nasenbruch!“

Vielleicht fällt mir selbst auch noch was ein.
Moment.

Alle Straßen führen nach Rom.
Nein. Das ist nicht gut. Zu plakativ.

Es gibt diesen ungoogelbaren K. Lauer. (Besonders ungoogelbar für jemanden wie mich, der kaum mehr Internetzugang hat und dennoch (oder deshalb?) glücklich ist.)

Besagter K. Lauer hat einen hier bereits erwähnten Satz von sich gegeben, den ich ab jetzt einfach als den meinen ausgeben werde. (Denn im Gegensatz zu ihm bin ich googelbar. Nehm ich mal an; nicht das ich es versucht hätte. Da steh ich nämlich drüber.)

Wo viel gelebt wird, wird auch viel gestorben.

Wo viel geklebt wird, wird auch viel geboren. (Philipp Oberlohr)
Wo viel geklebt wird, wird auch viel verdorben.
Wo viel geklebt wird, wird auch viel geschnüffelt.
Wo viel gehebt wird, wird auch viel geborgen.
Wo viel gehebt wird, wird auch viel Grammatik nicht gewusst.
Wo viel gemäht wird, wird auch viel verborgen.
Wo viel gedreht wird, wird auch viel

Ich sollte eigentlich proben. Ich hab freitags eine Aufführung.



27. Tag

Erstes Mitarbeitertreffen seit langer Zeit.
Ich hab sehr nette Mitarbeiter.
Darüber freu ich mich und halte mich für den glücklichsten Menschen der Welt.

Unter anderem auch deshalb, weil meine Improvisation heute gut war und ich einen schönen Nachmittag mit meinem armenischen Freund verbracht habe.

Ich habe jetzt endlich mehr männliche Freunde und wundere mich darüber, dass das erst jetzt so ist.
Männerfreundschaften sind herrlich befreiend. Man kann durch die Stadt ziehen, bei Verkäuferinnen abblitzen und sich anschließend auf die Schulter klopfen, denn sie war eh schiach.


La vita e bella. Oder so.


26. Tag

Staatsfeiertag. Staatstrauertag.
Der Zilk is hin.

Jaja.

So einen Tag kann man nur gemütlich begehen.

Ich hab mir ein Buch über Egon Schiele gekauft.
Ich bin sehr beeindruckt von seinen Bildern und habe beschlossen ihn als Figur für das Stück zu verwenden, an dem wir in der Schule arbeiten.

Bilder habe ich ganz lange überhaupt nicht verstanden.
Bücher auch nicht.

Man sollte die Schule später ansetzen.
Erst jetzt interessiere ich mich für die Sachen, die wir in der Schule gemacht haben.
Ein Zeichen dafür, dass was nicht stimmt mit diesem Schulzeug.

25. Tag

Hey Mr Tambourine man, play a song for me

Let me forget about today until tomorrow.

Als sich eine nicht enden wollende Schlange vor mich aufgebaut hat, alle mit unterschiedlichen Kaffeewünschen, ist mir diese Zeile nicht mehr aus dem Sinn gegangen und immer wieder über die Lippen gekommen.

24. Tag

Der Vorsatz von gestern hat sich nicht mehr bis heute durchgesprochen. Folglich wieder mehr Tempo.
Mit meinem französischen Freund und seinen Freunden fort gegangen. In den tollen Club sind wir nicht hinein gekommen. Also mussten wir in den schlechten.
Aber in guter Gesellschaft spielt das keine Rolle.

23. Tag

Ich versuch etwas Tempo aus meinem Leben zu nehmen. Erfolgreich.
Ich habe heute meinen Computer ein wenig in Ordnung gebracht.
Dabei bin ich auf Fotos von der Magical Mystery Tour gestoßen.
Haha.
Ich kann mich noch an erstaunlich viele Vorführungen erinnern.
Beziehungsweise Momente der Aufführungen.
Ich hab herzlich gelacht. Manchmal auch laut.

Die Seite sollte noch online sein. Mit allen Fotos. www.mysterytour.at


22. Tag

Komm süßer Tod. Ein netter Film.
Diesen Wolf Haas mag ich gern.
Ich hab einige Sachen von ihm gelesen. Gut.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

21. Tag

Heute ist beim Apfelreiben ein Stück Schale senkrecht nach oben geflogen, direkt in mein Auge. Dort ist es wahrscheinlich noch.
Ich musste daraufhin an die kafkaeske Verwandlung denken, in der diesem armen Georg (oder Gregor?) ein ganzer Apfel in die Weichteile „fliegt“ und dort stecken bleibt.
Ich nehme mir ein Beispiel an ihm und lass die Schale dort. Es ist immer gut in schlechten Zeiten was zum Naschen zu haben.
Ihm hat es nicht viel genützt, er ist am Schluss gestorben.
Aber das werde ich auch, da mach ich mir keine Illusionen.

Ben, der Sohn meiner ehemaligen Vermieterin, (*) hat gestern mit einem Woody Allen Zitat aufgetrumpft, das ich sinngemäß übersetzen will.
„Ich will nicht durch meine Werke Unsterblichkeit erlangen, sondern durch mein Nicht-Sterben.“

(*) Namen sind schon sinnvoll. Da spart man sich viel Geschreibsel.


20. Tag

Ich gehe mit meiner ehemaligen Vermieterin und ihrem Sohn essen. Davor geh ich im off-licence noch einkaufen.
Und wieder ist ein Lebensabschnitt zu Ende gegangen. Ohne, dass es mir richtig aufgefallen ist.

19. Tag

Well, well, well.
Sonntag.
Ich bin meinem Vorsatz treu geblieben.
In eigenartig wunderbarer Begleitung verbracht.

Borough Market hat sonntags geschlossen. Dennoch kann man dort eine nette Zeit verbringen.
Der Themse entlang spaziert. Sachen gesehen.
Unter anderem: Illegale Glücksspieler: Unter welchem Hütchen liegt die Kugel.

Ich habe Spieler Potenzial.
Deshalb habe ich nicht gespielt.

Am Abend habe ich Jenga mitgespielt. (Das Spiel, bei dem man aus einem Turm aus Holzklötzen so lange Klötze rausziehen muss, bis der Turm zusammenbricht. Wer den Zusammensturz verursacht, hat verloren.)
Ein ödes, ödes Spiel.
Es sei denn, man spielt um einen Kuchen. Und auf einmal wird es spannend und man kämpft bis zum Schluss.
Erfolgreich.
Hehe.

18. Tag

Wenn ich noch Theologie studieren würde, hätte ich ein Dissertationsthema:
„Die Begründer aller großen Weltreligionen haben nie im Gastgewerbe gearbeitet.“

Jesus war Tischler.
Mohammed war Kaufmann.
Buddha war reich.
Hindu war Mechaniker.
Jahwe war Gott.
Kapital war meistens nicht vorhanden.
Der Kommune war bekifft.

Wer beruflich viel mit Menschen zu tun hat, kommt nie auf so einen Blödsinn wie das Liebesgebot. Der liebt weder den nächsten Kunden noch sich selbst.

(In gut christlich-katholischer Manier vereinnahme ich gerne andere Religionen und juble ihnen gern Zeug unter zwecks verbindender Gemeinsamkeiten.)

Sollte jemand das Thema verwenden wollen, hat er/sie meinen Segen. Im doppelten Sinn.

17. Tag

Creating the life you want.
Mein Vorsatz fürs neue (Schul-) Jahr: Ich verbringe Zeit mit Menschen, die ich mag und die mir gut tun.
Inzwischen ist mein Bekanntenkreis hier groß genug, dass ich wählerisch sein kann.

Tiger Tiger.
Ich bin kein Club-Geher. Heute schon. Die Musik ist nicht die meine und das ist heute okay.
Gute Begleitung macht einiges wett.
Dann macht es mir wieder Spaß in London zu leben.
Manchmal ist das so gut, wie es sich anhört.
Manchmal nicht.
Aber manchmal schon.

16. Tag

Manchmal läuft es überhaupt nicht. Dann sind das Letzte, was man braucht, Exfreundinnen.

15. Tag

Manchmal läuft es eben auch nicht. Dann schaut die Welt aus wie ein dunkles Loch.

14. Tag

Ich habe heute eine Einladung ins Electric Cinema erhalten. Ein sehr nobles Kino in der Portobello Road.
Ein wahnsinns Kino. Ebenso die Preise. Stolze 15 Pfund, die ich Gott sei’s gedankt nicht bezahlen muss.
Dank meiner äußerst netten Begleitung.


13. Tag

Manchmal läuft es einfach.
Manchmal macht man es sich einfach schwieriger als notwendig. Ich habe beschlossen, dies nicht mehr zu tun. Bzw. nicht mehr so oft.

Ich genieße das Leben. Das erste mal seit langer Zeit.
Ich flirte, dass sich die Balken biegen und hab unglaublichen Spaß dabei. (Der Spaß macht den Umstand wett, dass ich es nicht besonders gut kann.)
Anders formuliert: Ich versuche Gottes Schöpfung in all ihren Formen wert zu schätzen.

Auf meinem Grabstein soll stehen:
Er sagte immer: Einen guten Busen gilt es zu würdigen.

(Manchmal bricht die gute Laune nur so aus mir heraus.)

12. Tag

Der 2. freie Sonntag in London. Freie Tage sind nicht immer leicht für mich.
Meine ehemalige Vermieterin hat im Sommer einen Workshop besucht mit dem Titel: Creating the life you want.

Einerseits denke ich mir dazu: In welcher Welt leben wir, in der man Workshops besuchen muss, um zu lernen wie man leben will.
Andererseits überrascht es mich nicht die Spur. In einer Welt, in der einem Medien aller Art zeigen, wie man zu leben hat, ist es schwer alternative Modelle zu entwickeln.
Und die braucht man.
Besonders, wenn der eigene Sonntag nicht mit einer Melange-a-troi beginnt, wie jedes Römerquelle Plakat nahe legen würde.
Hach die Werbung. Das ist der Satan. Bomben auf die Werbeagenturen und alles wird wieder gut.
Life’s that easy.
(Oder vielleicht heißt es auch: Life’s dead easy. Ich hab das nie so ganz verstanden.)

Wie dem auch sei. Ich verbringe wunderbare Sonntage. Lass mich treiben und mach Sachen, die ich noch nie gemacht habe.
Kleine Dinge, die mich glücklich machen.
Manchmal ist es wirklich ganz einfach.


11. Tag

Mit meinen Kinobesuchen in London hatte ich bisher kein Glück. Auch heute nicht. In einem „alternativen“ Kino, das ungefähr so groß wie das Innsbrucker Metropol ist, spielen sie Gomorrah.
Ein leider öder, öder Film.
Ein verkorkster Film, der vorn und hinten nicht stimmt.

Sonntag, 12. Oktober 2008

10. Tag

Der Philipp geht zum Chiropraktiker.
Ich habe ein Praxiseröffnungsangebot ergattert. 1 Medical Check-Up und 1 Treatment um 30 dieser irdischen Pfunde.
Frohen Mutes gehe ich hin.
Der Spaß dauert 20 Minuten. Der Teil, in dem er Hand an mich legt, dauert 5 Minuten.
Ich muss gestehen, es knackst ganz ordentlich.
Dennoch fühl ich mich betrogen. Ich wäre gerne mindestens 30 Minuten auf der Bank gelegen.

Der Wucherer empfiehlt mir 4 Wochen lang 2 mal in der Woche zu kommen. Darauf hin empfehle ich mich mit Augen direkt proportional geweitet zu den Behandlungskosten. 320 Pfund. Das ist mehr als meine Miete. Bedeutend mehr.


9. Tag

Wie es der Zufall so will, sitze ich geraume Zeit neben meiner neuen Exfreundin in der U-Bahn.
Wiederholte Male frage ich mich: „Was muss passieren, dass man sich auf einmal so überhaupt nicht mehr versteht?“
Ich frag mich das deshalb immer wieder, weil ich bei Gott keine Antwort weiß.
Keine Ahnung was da passiert ist.

Ich halte mich für einen sehr verständnisvollen Menschen (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel).
Ich versteh jeden Scheißkerl, der…
Kurz: Hohe Toleranzgrenze, vielleicht auch weil konfliktscheu.

In ihrer Gegenwart keimt in mir das starke Bedürfnis auf aufzuspringen und zu schreien: „Hör dir doch nur mal 2 Sekunden selber zu, dann weißt du, was ich ertragen muss!“

Ich tus nicht.
Ich weiß, das ist ein Fehler.
Aber wir haben genug gestritten. Ich suche die Ferne. Emotional und auch geographisch.

Dabei denke ich immer wieder an meinen neuen Guru, der schreibt: Kummer und Leid gibt es nicht.

Dann denke ich auch immer wieder an meinen österreichischen Bekannten, der gerne in Schwierigkeiten gerät. Seine alten Frauenprobleme löst er immer mit neuen Frauenproblemen.
Er sagt auch Sachen wie: Ex-Alte.

Das mach ich jetzt auch.

In England werde ich endlich zu einem neuen Menschen.

Zu neuem Menschen fällt mir ein:
Aus jemandem, der in unregelmäßigen Abständen meditierte, wurde jemand, der in unregelmäßigen Abständen nicht meditiert.
Wenn das einen Sinn ergibt.

Seit ich mit einer Nonne das Dach teile, habe ich plötzlich ganz eigenartige Ideen. Beispielsweise sperre ich immer wieder die Augen auf wegen allfälliger Berufungserlebnisse.

Unlängst dachte ich, dass ich ein paulinisches Damaskuserlebnis hatte. Aber ich war nur ein wenig unterzuckert (daher das Flimmern vor den Augen) und die Stimme stammte von einem Straßenprediger ums Eck.

Schade.
Priester wäre schon cool.
Die haben immer die besten Hasen, fixe Mahlzeiten und eine Freikarte für das sonntägliche Platzkonzert.


8. Tag

2. Schultag und 1. Arbeitstag.
Die günstige Miete ergibt sich auch aus dem Umstand, dass ich einen Abend in der Woche einen Abenddienst mache.
Eine sehr nette Sache, bei der mir auffällt, welch unterschiedliche Arten von Arbeit es doch gibt.


7. Tag

1. Schultag.
Die Schule macht mir ausgesprochen Spaß. Ich bin motiviert und mache Fortschritte.
Die ausgedehnte Beinarbeit macht mir zu schaffen. Ich freue mich schon auf den morgendlichen Muskelkater.

Von der Schule rausche ich wieder einmal direkt in die Arbeit. Wie in guten alten und auch in schlechten alten Zeiten.
Abwechslung bietet die Liefertour mit meinem Chef. Ein ausgesprochen netter Mensch, dem ich von Herzen alles Gute wünsche.
Und mir auch.



6. Tag

Ich treffe mich mit diesem österreichischen Bekannten, der gerne in Schwierigkeiten gerät.
Obwohl wir recht unterschiedlich sind, mag ich ihn.


5. Tag

Sonntag.
Einige meiner Sachen stehen noch bei J.
Irgendwann muss ich sie holen.
Der Kälteeinbruch würde für früher als später plädieren.
Das schlechte Wetter auch.
Ich geh dennoch und es ist okay.




4. Tag

Oarbeitn.
Einen Tag arbeite ich gerne und gut im Park. Der Kälteeinbruch macht es nicht gerade lustig, dennoch ziehts die Engländer ins Freie.
Harte Hunde sind das. Diese Engländer.

Des Abends Fortgang mit meiner Lieblingsitalienerin. Es führt uns zu meinem Lieblingsfranzosen.
Ich bin glücklich, durchsetzt von feinen Adern des Schmerzes.

Mein geistlicher Begleiter meinte einmal:
Masochismus ist die katholische Form des Hedonismus.

Nicht schlecht.
Allerdings weiß ich, dass er es damit maximal auf Woche 15 im TT-Kalender schaffen würde. Die bekanntermaßen unbeliebteste aller Kalenderwochen.
Kein Autor will da stehen.


3. Tag

Ich schlepp einige meiner Mitbewohner in die Tate Modern. Mir fällt auf, dass ich sehr offen bin für dieses Kunst-Ding.
Da stehen einige sehr schöne Sachen.
Ich habe lange gebraucht, um ein bisschen zu verstehen.

Ich fühl mich voller Energie und Tatendrang und bin endlich in der Lage das alles in Aktivität über zu führen. Vielleicht nicht alles, aber einiges.

Ich paraphrasiere:
Gegen die Überzeugung, dass Wachstumsphasen schmerzfrei seien.

Und füge hinzu:
Gegen die Überzeugung, dass Wachstumsphasen sang- und klanglos seien.

P.S.:
Ich weiß nicht, ob ich ‚paraphrasieren’ richtig verwendet habe. Es klingt sowohl fetzig als auch hochgestochen. Ein weiterer Schritt in Richtung meiner wahren Bestimmung:
Kalenderspruch-Autor

2. Tag

Er beginnt damit, dass ich plötzlich meinen Laptop nicht mehr einschalten kann. Kurz keimt in mir die Horrorvorstellung auf, dass ich mir einen neuen kaufen muss.
Dabei ist mir der meinige so lieb und teuer.

Klärendes Gespräch mit J.
Nein. Gespräch mit J.

Turn this love into a cage.

Ziemlich sicher keine Liebe, dennoch ein Käfig.

Ich bin froh und erleichtert, dass es vorbei ist, ein wenig schockiert wie sehr man sich auf einmal nicht mehr verstehen kann.
Und doch traurig. So wie ich immer traurig bin, wenn was vorbei ist.

Doch meistens bin ich guter Dinge. Genieße London wieder und weiß, dass ich allen Grund dazu habe.


2. Jahr

1. Tag


England.
Ich hab mir gedacht, dass ich wieder bei eins anfange.
In vielen Dingen stimmt das auch, in anderen nicht.

Ich wohne an einem neuen Ort. Es ist ein guter Ort voller netter Menschen.

Ich hab von einer Freundin eine sehr liebe Karte erhalten mit einem Vaclav Havel Zitat:

Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat,
egal wie es
ausgeht.

Der Havel ist schon ein ausgefuchster Hund!

Mittwoch, 17. September 2008

3. Vortragsabend

Es gibt am 27. September, einen Tag vor der Wahl, den 3. Vortragsabend.
Um 20.00 Uhr in der elterlichen Garage.

Ich freue mich über Gäste und Darsteller!

Bei Fragen mailen!

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