Dienstag, 1. Juli 2008

233. Tag

Den ganzen Tag die Lichttechnik geprobt für die Abschlussprüfung des 3. Jahrgangs. Nebenher noch für meine Prüfung geprobt.


232. Tag

Zeit mit meinen Eltern verbringen. Am Abend Abschied nehmen. Die Zeit war viel zu kurz. Wie immer konnte das meiste nicht gesagt werden.
‚Da hängt mein Lieblingsbild.’ ‚Dort hab ich mal eine unglaublich schlechte Band gesehen.’ ‚Hier wart ich immer auf den Bus.’ So Zeug halt.
Dafür hatten wir Zeit für die wichtigen Dinge.

231. Tag

Ein ereignisreicher Tag.
Ich zeige meinen Eltern meine Arbeitsstätten und mein Lieblingscafe. Und meinen Lieblingsmenschen. Huaahh.
Dann muss ich los, um mich auf die Aufführung vorzubereiten und muss meine Eltern in dieser Weltstadt alleine zurücklassen, in der Hoffnung, dass sie den Weg alleine finden.
Das Leben lehrt mich allerdings, dass meine Eltern alt genug sind, um auf sich selbst aufzupassen, ich allerdings…
Nein, ich will es anders erzählen:
In Verehrung für den jüdischen Kultusminster A. Schwarzl bemühte ich mich eine Tradition aufrechtzuerhalten.
Die Tradition bei letzten Aufführungen Räume im Sprung zu betreten. Allerdings habe ich einiges falsch verstanden.
Bei mir war es kein Raum, sondern ein Hof. Ich traf auch nicht den Türstock, sondern die Kante eines Eisentors, eines niedrigen zugegebenermaßen. Dieses Kunststück sparte ich mir nicht für nach der Vorstellung auf, sondern zeigte es vorher.
Das Ergebnis war das gleiche. Eine heftig blutende Kopfwunde.
Da in diesem Business Aufführungen relativ wichtig sind, bekam ich einen Kopfverband, der eher vermuten ließ, dass ich Zahnschmerzen und keinen blutigen Kopf habe und wurde auf die Bühne, nun ja, gebeten. Getragen.
Nein, es ging mir gut. Die wackeligen Knie wurden vom Adrenalin gefestigt und los gings. Das Publikum glaubt, dass der Verband teil des Kostüms war und niemand außer 17 Darstellern und 2 Regisseuren machte sich Sorgen.
Ich bin nachher dennoch ins Krankenhaus gefahren. Zur Sicherheit.
Nach circa vierstündiger Wartezeit neben blutenden Kindern, blutkotzenden Frauen und sterbenden Schlägern konnte die Schwester fünf Minuten erübrigen, um meine Wunde zu reinigen, zu kleben und mir eine Tetanus Spritze zu verabreichen.
Immerhin hatten meine Eltern und meine Freundin genug Zeit sich kennen zu lernen.
Das Pub Besäufnis habe ich allerdings schon wieder verpasst.

bloodyhead



230. Tag

2. Aufführung. Entgegen aller Konventionen war sie besser als die erste. Danach kurz ins Pub und anschließend zur Liverpoolstreet Station, um meine Eltern abzuholen. Freude, Freude, Freude!
Ich bring sie nach Hause und auf einmal verändert sich alles.
Nicht alles, aber zumindest mein Verhältnis zur Stadt und zum Haus.
Plötzlich ist es meine Stadt. Und auch ein bisschen mein Haus. Und sie sind meine Gäste.
Meine Eltern.


229. Tag

Premiere.
Der Tag hat mit einer launischen Freundin begonnen. Da kann es nur besser werden.
Die Premiere war ausgezeichnet.
Wir haben ziemlich hart gearbeitet und das Ergebnis ist sehenswert.
Ich bin froh und zufrieden gleichermaßen.
Nach der Premiere mache ich etwas, das ich seit Monaten nicht mehr gemacht habe. Ich geh nach einem kurzen Besuch im Pub heim und leg mich um 11 ins Bett. Eine Premierenfeier nach meinem Geschmack.

plakat


228. Tag

Der Stimme geht es nach Honig-Zitronen-Intensivkur wieder besser. Dennoch trete ich heute bei der Probe etwas leiser.
Der Durchlauf ist sehr gut. Überraschenderweise werden wir nach nur einer Stunde in die Freiheit entlassen.
Freude und Überforderung zugleich. Was tun mit der freien Zeit? Wo ist mein Leben geblieben…

Am Abend habe ich die Eltern einer Freundin kennen gelernt. Es war sehr amüsant und ich hatte endlich Gelegenheit mein Italienisch wieder aufzubessern.
In diesem Jahr habe ich gelernt mich in mir unbekannten Sprachen frei auszudrücken.


227. Tag

Ich habe ziemlich viel Text in unserem Stück. Mehr als man sich für eine Mime-Performance erwarten würde.
Ich sage viel und ich sage es laut.
Leider habe ich meine Stimme nicht aufgewärmt.
Nun muss ich dafür bezahlen. Und schweigen. Das entspricht zwar meinem Naturell, lässt sich allerdings nur schwer mit der Aufführung übermorgen vereinbaren.
Im Kipferl werde ich mit viel Honig und Pfefferminztee wieder aufgepäppelt.


226. Tag

Der Besuch meiner Eltern muss gut organisiert sein. Ich bin heute in die Liverpoolstreet gefahren, um ihren Transport von Stansted nach Central London zu checken.
Ich freu mich.


225. Tag

Sonntag. Tag des Herrn. Ruhe. Wieder nicht in der Kirche gewesen. Stattdessen mit meiner Liebsten geschmust. Ich hoffe, ich komme deshalb nicht in die Hölle.
Nein, sicher nicht. Ich habe nämlich Vater und Mutter geehrt mit einem Telefonanruf. Ich weiß nicht weshalb, aber ich hab vergessen die beiden zur Schulaufführung einzuladen. 4 Tage vor der Premiere habe ich das nun nachgeholt.
Spontan habe sie zugesagt. Ich bin vor lauter Freude eine Viertelstunde im Kreis gelaufen. Zum Runterkommen.

Sie kommen.


224. Tag

Obwohl der Sonntag dem Herrn gehören sollte, verspüre ich das Bedürfnis meine Arbeitsdienste vom Samstag auf den Sonntag zu verschieben.
Jetzt ist es so, dass ich nach einer langen Schulwoche einen langen Arbeitstag habe, der in mir jeglichen Wunsch nach abendlichem Fortgang ausbrennt.
(Microsoft Word schlägt hier vor ‚abendlichen’ zu verwenden. Ich bin verunsichert. ‚Nach’ verlangt meines Wissens nach den Dativ, in diesem Falle ist mir allerdings der unbestimmte Artikel zu bestimmt, da die Arbeit jegliches Verlangen vertilgt. Insofern scheint es mir am ehrlichsten den unbestimmten Artikel wegzulassen. Wenn es mich nicht täuscht übernimmt das Adjektiv den Fall das Artikels und aus ‚nach einem abendlichen Fortgang’ wird ‚nach abendlichem Fortgang’, oder?
Ich vertraue darauf, dass mein mir inzwischen gleichgültiger Lateinprofessor das hier nicht liest.
Ach, ich habe mich verzettelt…


223. Tag

Keine Ahnung was da passiert ist.

222. Tag

Beim Unterhosenkauf kommt ein Anruf von meinem Chef. Er sagt mir zu, dass ich in den Sommermonaten mehr beim ihm buggln, malochen oder haggln kann. Mein Sommer ist finanziell gerettet! Juhuu!
Die Erleichterung, die mir dieser Anruf verschafft, erstaunt und erfreut mich.
Des Abends verschlägt es mich in ein Pub, in dem man „Fußball auf österreichisch“ schaut. Was das heißt, wird mir auf die harte Tour beigebracht.
Ich steh schwitzend – allerdings mit einem kühlen Stiegl Bier – eingeklemmt zwischen baumlangen Kerlen, die befreit von Krawatte und den obersten Hemdknöpfen „Immer wieder Österreich“ schreien. Ich werde mit einer Art Schuhcreme beschmiert und weiß auf einmal wieder, warum ich dieses Land verlassen habe.

oesterreich


Es war ganz eigenartig so nach Hause zu fahren.


221. Tag

Geburtstag von der Barbara. Ich werde gezwungen ein federboaähnliches Ding zu tragen. Aber sonst wars ganz nett.

220. Tag

Um meinen Rücken zu schonen benutze ich jetzt immer den großen Rucksack. Viel zu groß für meine Zwecke, aber er verteilt alles ausgezeichnet über meinen alten Rücken. In meinem Business (was immer das auch ist) muss man auf so etwas achten.

Die Abende werden immer länger. Es ist bis fast 22.00 Uhr hell.

Da ich den Bus um 2 Minuten verpasst habe, entschloss ich mich loszustapfen anstatt 18 Minuten zu warten.
Mit meinem Rucksack auf den Schultern und der Abendsonne im Gesicht.

Der Weg führt mich am Broomfield Park vorbei. Wie es der Zufall so will, tragen mich meine Beine weg vom Gehsteig hinein in den Park über die Wiese gen Norden.
Der Park ist zwar nicht sonderlich groß, aber aufgrund intelligenter englischer Parkplanung schirmen große Bäume die angrenzenden Straßen vollständig ab.
Meine Kopfhörer dämmen den Straßenlärm und tadaa: Für einen kurzen Augenblick kann ich mir einreden, dass ich über saftige Tiroler Wiesen spaziere.


219. Tag

Ich habe heute überraschenderweise mit ollstar telefoniert. Herzerfreulich mit alten Freunden zu sprechen. Ums mit Forrest Gump zu sagen:
„… and even I know that aint somethin’ you can find just around the corner…”
Jaja.


218. Tag

In letzter Zeit vermiss ich Österreich sehr. Land und Leute.
Heute bin ich aufgewacht und hatte das eigenartige Bedürfnis mit meinen Eltern eine Bergtour zu unternehmen. (Dieser Wunsch wird sie am meisten erstaunen.)
Gefolgt von dem Wunsch mit meiner Schwester einen Kaffee trinken zu gehen. Nur schnell. Für eine Stunde oder so.
Aber das geht halt nicht. Nicht einfach so.
Was ist mir wirklich wichtig.
Diese Frage beschäftigt mich schon seit einiger Zeit.
Es gibt dieses Buch. Ismael. Ein Roman, den ich sehr empfehlen kann.
Ich möchte einen Abschnitt kurz zusammenfassen.
In unserer, ich will mal sagen westlichen Gesellschaft gibt es überraschend viele Propheten – im weiteren Sinn. Und viele Menschen, die Propheten suchen, damit sie ihnen sagen, wie man leben soll.
Worauf der Affe (denn der Affe erzählt) hinaus will, ist folgendes: Jedes Lebewesen auf diesem Planeten weiß, wie man leben soll. Nur der Großteil von den 6 Milliarden federlosen Zweibeinern hat da seine Probleme.
Irgendetwas läuft hier sehr falsch.

Nun denn. Geplagt von derlei Gedanken kam die Instant-Erlösung. Leider nicht mit pfingstlichen Feuerzungen. Eher in hopfen-malzartiger Form, der Tunnelblick als Fokus: Es gibt da eine jüdische Parabel von einem Kerl der – in sehr verkürzter Form – sagt: Alles, was man im Leben braucht sind zwei Taschen mit zwei Zetteln. Auf einem steht: Das ganze Universum wurde für dich erschaffen. Auf dem anderen: Du bist nur Asche und Staub.

So etwas fällt einem auch nur im Rausch ein. Auf die Prohibition!


217. Tag

Hin und wieder läuft es wie geschmiert.


216. Tag

Meine Arbeit wirkt sich positiv auf mein Essverhalten aus. Ich habe heute eine Torta Verde gezaubert. Ein wunderbares Ding!
Leider hab ich mich ein wenig verplant. Wenn man zweieinhalb Stunden Zeit hat, sollte man nicht etwas kochen, das eineinhalb Stunden benötigt. Besonders nicht, wenn man auch noch seinen Körper pflegen will.
Ich hab es dennoch zur Clownaufführung eines Freundes geschafft. Manchmal ist es gut, wenn man raus kommt.
Zum ersten Mal seit langer Zeit bin ich wieder alleine zu einer Veranstaltung gegangen. Ich war gleichzeitig befreit und beängstigt. Und so allein war ich dann doch nicht.

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