Montag, 24. Juli 2017

71. Tag

Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt und abgestaubt.

70. Tag

S. will, dass ich Bilder aufhänge. Ich will es nicht. Handle aber einen Deal mit ihr aus. Das Geheimnis einer jeden Beziehung ist den Hebel zu finden, der den anderen bewegt.

Stimmt nicht. Den Hebel zu finden, der einen selbst bewegt.

69. Tag

Wir sind bei einem „Arbeitskollegen“ zum Kaffee/Abendessen eingeladen. Ich freue mich unglaublich.
Obwohl ich ihn kaum kenne und ich auch ein wenig neidisch auf ihn war. Doch umso zufriedener ich mit mir und meiner Arbeit ich bin, umso offener kann ich anderen begegnen.
Be the change you want to see in the world.
Ins Reine mit mir kommen und ich komme ins Reine mit der Welt. Naja. Reiner. Rainer? Rein-er. Rein-sie? Im Sinne der Gender-Neutralität ja.
Ich bin voll und ganz für Gender-Neutralität. Sprache schafft unsere Realität.
Leider ist die Umsetzung oft schwierig.

Der Arbeitskollege ist ein wundervoller Mensch. Mein Herz geht auf, ich hoffe, es entwickelt sich eine Freundschaft – es treiben mich Fragen um, denen ich hoffentlich mit ihm nachgehen kann.
Wenn nicht, dann nicht.
Zum ersten Mal seit langer Zeit wünsche ich mir eine Freundschaft mit einem Menschen (diesem Menschen).

Achja. Sein Sohn beisst unseren Sohn. Ziemlich heftig. Auch das ist Teil des Mensch-Seins. Wir versuchen uns auszudrücken und oft fehlen uns die Worte, Möglichkeiten. Und dann bleibt uns nur eines übrig. Zubeissen.
Erwachsene sind da nicht viel anders.

Die ganze Familie ist wunderbar herzlich und offen. Ich freue mich, ihre Arbeit zu erleben.

68. Tag

Am Nachmittag lege ich endlich wieder eine Probensession ein. Es ist traurig, wieviel Admin meine Arbeit erfordert und wie wenig Zeit für kreative Arbeit bleibt.
Ich gehe in die Galerie. Dort arbeitet gerade eine Leder-Schneiderin. Gut zu wissen, dass es so etwas gibt.

67. Tag

Festtag I. Ich lege jetzt immer wieder Festtage ein, um an der neuen Show zu arbeiten. Der beste Name für eine gute Sache.
Teil dieser Arbeit ist Zeit in der Albertina zu verbringen. Perspektivenwechsel. Ich sehe gute Kunst. Ein paar wirklich wundervolle Sachen. Gottfried Helnwein, Robert Longo, Franz Sedlacek.
Ich freue mich schon auf den nächsten Festtag.

66. Tag

Litte J ist ein wenig krank, leider schläft er schlecht. Das macht diesen Zustand nicht besser. Aber spielen hilft? Es ist unglaublich heiß, er hat Fieber, wir gehen raus. Ich versuch ihn mit Tüchern zu kühlen. Er mag nicht. Er ist trotzdem guter Dinge. Schon erstaunlich.

65. Tag

Ich bewerbe mich bei einem Festival. Voller Vorfreude, jetzt ist noch alles möglich.

64. Tag

Ich muss mich entscheiden, ob ich ein Angebot annehmen soll. Ich schwanke hin und her. Ich berate mich mit anderen Menschen. Die Reaktionen reichen von „probier's mal aus“ bis zu „das ist total unseriös“. Und doch hält mich etwas davon ab, es abzulehnen. Es könnte gut sein. Es könnte schlecht sein.

63. Tag

Wir gehen ins Technische Museum. Die beste Idee, die ich seit langem hatte. Little J rutscht wie ein Weltmeister. Auf der Rutsche misst ein Radar die Geschwindigkeit. Die meisten Kinder bewegen sich im 12.5 km/h Bereich. J beginnt bei 11 und endet bei 13.02 km/h.
Ihm ist das natürlich total egal. Ich muss aufpassen, dass mich nicht der väterliche Ehrgeiz packt.


62. Tag

Ich hab ein geiles Venue gefunden für eine Show. Eigentlich haben Freunde es aufgerissen und mich eingeladen. Es ist schön, und verdient somit was schönes. Aber die Finanzen sind lausig. Soll man etwas tun, weil es getan werden sollte? Ich tue diese Dinge viel zu oft und muss schauen, dass ich und meine Lieben noch etwas zum Essen haben, denn das gehört auch dazu.

61. Tag

Ich geh mit Little J schwimmen. Der kleine Kerl ist ein Wahnsinn. Schwimmt wie ein Stein, aber mit der Freude eines Fisches. Springt von der Beckenkante ins Wasser als gäbe es kein Morgen.
Hat geschätzt 2% Körperfett und ist nach 15 Minuten dermaßen ausgekühlt, dass er blaue Lippen hat und am ganzen Körper zittert. Wir wärmen uns auf und es geht weiter.
Up and down forever.

60. Tag

Wir schauen uns eine Kindergruppe an. Eltern-verwaltet. Witzig, da ich ja eigentlich dachte, das geht sich für uns nicht aus.

Wann hört man eigentlich auf von sich auf uns zu wechseln. Ich weiß noch, wie ich am Anfang unserer Beziehung bewusst immer von mir gesprochen habe statt von uns. Und jetzt oft bewusst von uns spreche als von mir.

Die Gruppe ist klein und fein und sehr entspannt. So entspannt, dass ich mich frage, ob ich mir nicht ein wenig mehr Struktur wünsche.
Wäre es nicht besser für seine Zukunft, wenn…
Dieser kleine Kerl wird schon früh genug in der Zukunft leben. Lassen wir ihn doch so lange wie möglich Spaß im Jetzt haben.


59. Tag
Spannend zu sehen, wie es sich anfühlt Absagen zu erteilen. Etwas, das ich selten und ungern tue. Und ich erwische mich dabei immer wieder Hintertüren offen zu lassen. „Vielleicht in der Zukunft...“
Dabei weiß ich es ja selbst, dass es besser ist klare Verhältnisse zu haben.

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