Freitag, 9. Juni 2017

26. Tag

In meinem "Büro" (ein Co-Working Space) ist Community Friday. Ich stelle mich und meine Arbeit vor. Ich habe spannende Kollegen.
Ein Netzwerk ist schon was schönes.

Am Abend gibt's eine Premiere für mich mit S., der Künstlerin. Ich bin nervös, wie ich es immer bin, wenn ich etwas neues versuche. Und doch bin ich ruhig, so als hätte ich die Möglichkeit des Scheiterns völlig angenommen und dadurch verliert sie an Bedrohung.
Das freut mich ungemein.
Ich möchte in meiner Arbeit mehr Raum für Scheitern lassen, in dem Wissen, dass es in Ordnung ist.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich gut vorbereitet habe. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht und doch gibt es die Möglichkeit, dass ich scheitere.
Aber das habe ich nicht in der Hand.
Keine Ahnung.

25. Tag
Vorbereitung für den letzten Streich morgen mit S., der Künstlerin.
Ich glaub, ich bekomm eine Fieberblase. S. (meine Liebste) sagt immer Kaffee ist schlecht bei Fieberblasen. Ich trink trotzdem einen. Im Espresso. Manche der Menschen, die dort arbeiten machen wunderbaren Kaffee. Andere leider nicht. Heute habe ich verloren in der Kaffeehaus-Lotterie.
Ich lese wieder A Little Life. Ein wunderbares Buch. Aber auch schrecklich. Und ermutigend.
Manche Leute haben ein Leben...
Manchmal denke ich an all das Gute, das mir widerfährt. Und all das Schreckliche, das andere erleiden müssen.
Wie hab ich das verdient? Oder kommt nochmal die Rechnung?
Jeder ist sich anscheinend doch selbst der nächste. Vielleicht nicht jeder. Ich zumindest.


24. Tag
Nächste Station des performativen Beitrags. Ich probiere etwas Neues aus, total reduziert auf das allernötigste.
Meine Arbeit auf die Strasse zu bringen, war immer etwas das ich tun wollte, aber ich hab mich immer davor gefürchtet.
Das hab ich jetzt auch erledigt. Man muss nicht immer alles tun.
Schön auch älter zu werden und mehr zu verstehen.

23. Tag
Zwei Skulpturen wandern durch Wiener Bezirke, in jedem Bezirk gibt es eine Eröffnung und ich mache bei einigen einen performativen Beitrag. Heute an der Ecke Mariahilferstrasse Neubaugasse. Nicht mein liebstes Eck in Wien muss ich sagen.
Ich bin früher dort und beginne zu zweifeln. Meine Arbeit ist laut in ihrer Stille. Doch man muss die Stille zulassen. Und zulassen ist nicht die Stärke dieser konsumfreudigen Herde. S., die Künstlerin, bringt ein Mikrophon, das trotz seiner geringen Größe den ganzen Platz beschallt.
Mit so einem Mikro kann man leise sein und doch gehört werden.

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