Freitag, 5. September 2008

306. Tag

Ich bin eigentlich nicht mehr in England, aber ich wollte Tag 305 nicht das Schlusswort sein lassen.
Mein erstes Jahr in England geht zu Ende.
Ein Urlaub in der Heimat soll Hirn und Herz erfrischen.
Ich glaube, die Tageszahl stimmt nicht ganz.

Moment.
Überschlagsmäßig komm ich allerdings auf 366 Tage.
Und dieses Jahr war ein Schaltjahr!?!
Ein Schaltjahr hat allerdings 365 Tage, wenn ich mich nicht irre.
Wurscht.

Dieser Blog geht in seine Spätsommer-Frühherbst Pause.
Am 1. Oktober flieg ich wieder zurück.
Wie letztes Jahr. Am selben Tag an denselben Ort.

„When all the parts of the puzzle start to look like they fit...”

Ach was.
Zufall.

Am 1. Oktober geht dieser blog wahrscheinlich weiter.
Es gibt wahrscheinlich auch einen 3. Vortragsabend.
Zeit und Ort wird noch bekannt gegeben!
Vielleicht hier.
Bis bald!

305. Tag

Letzter Arbeitstag für eine laaange Zeit.
Der Park macht mir ein Friedensangebot.
Ich bin zunächst noch misstrauisch.
Doch er hält es auch über die Mittagszeit hindurch (mit einigen Patzern, über die ich mal gnädig hinwegsehen will) und ich nehme an.
So scheiden wir im Guten und sagen, dass eine Pause vielleicht nicht schlecht ist. Ich kann mir andere Parks anschauen, er kann andere Kaffee-brauen lassen. Ein bisschen Abstand und Abwechslung tut ganz gut. Da weiß man wieder was man hat. Oder eben nicht.

Unter uns gesagt:
Es zieht mich beruflich in eine andere Richtung. Mehr Spaß und auch mehr Geld will ich. In meiner Beziehung mit dem Park fühl ich mich wie eine Frau, deren Mann beim Sex ständig zu früh kommt.
Am Schluss bleibt nur die Sauerei. In meinem Fall in der Art eines Coitus Interruptus auf der Schürze.
Pater S. hat einmal erklärt, dass diese Art der Verhütung im Volksmund auch „Herausziehen“ genannt wird.
Ich muss das endlich mal mit jemandem teilen, sonst werde ich noch ganz verrückt im Kopf.

304. Tag

Frei.
J. lenkt ein.
Romeo und Julia haben es nicht so schlecht getroffen. Verliebt sterben.
Früher war alles einfacher.
Da hat man einfach Schluss gemacht.


303. Tag

Bloody Monday.
Ich arbeite im Park. Das Playcenter hat geschlossen, weil die Schule wieder losgeht. Ich sehe es als Abschiedsgeschenk des Parks.
Aber der Park, dieser Scheißkerl, hat es faustdick hinter den Ohren.
Die Engländer kriechen trotz des wechselhaften Wetters aus ihren Löchern und wollen alle Extrawürste haben, die mich an den Rande des Wahnsinns treiben.

Am Abend fall ich um.
Beziehungsstress hilft in diesem Fall nicht.

302. Tag

Ich mag es, wenn ich Recht habe. In diesem Fall allerdings nicht. Ich hab weder das gestrige Besäufnis noch den heutigen Kater genossen. Beides ziemlich halbe Sachen.
Die letzte Nacht in meinem Bett war nicht so toll. Wenn ich betrunken bin, schwitze ich im Schlaf immer so. Und wenn ich vor dem Schlafengehen bade.
Nichtsdestotrotz.
Wieder ein Abschied. Inzwischen bin ich darin schon ganz gut.
Ich bekomme einen wunderbaren Brief von meiner Vermieterin mit dem Angebot auf (beinahe) ewiges Gastrecht.
Ich darf mein ganzes Zeug in ihr Auto laden. Das Kickboard darf ruhen und mitfahren. Es hätte eh nicht alles geschafft. Ich wollte es halt nicht wahrhaben.


301. Tag

House-Warming-Party.
Ich habe ein gutes Gespür für meinen Körper. Ich weiß, wann ich mit dem Alkohol aufhören muss, wenn ich am nächsten Tag keinen Kater haben will.
Manchmal früher, manchmal später.
Meistens früher.
Nina, eine der Gastgeberinnen, selbsternannte „Partysau“ sagt zu mir in ihrem Vorarlberger Dialekt: „Philipp, du denkst immer an morgen. Verkopf dich nicht so. Trink was.“
Ich folge ihrem Rat und weiß, dass ich es am nächsten Tag bereuen werde.



300. Tag

Meine Freundin wirft mir vor, dass ich oft „deep thoughts“ habe.
Ich war heute mit einem Kerl aus, von dem ich vollen Herzens behaupten kann, dass er „deep thoughts“ hat.
So „deep“, dass ich am Freitag Abend um 21.00 gesagt habe, dass ich müde bin und nach Hause gehen muss.
Jetzt weiß ich, warum sie in Argentinien ist.
Buuuhhhh.
Schnief.
Koks.
Ups.

Nana. Wor lei a schmäh.


299. Tag

Ich habe ein Kickboard. Yeah.
Darauf hab ich meinen 1. Umzugskarton gestellt und bin losstapft. So macht umziehen Spaß. Man muss nichts schleppen und bekommt von Passanten bewundernde Blicke zugeworfen. Man muss schon ein Pfundskerl sein, um sich so etwas auszudenken.
Und ein Prachtskerl.
Ein wilder Hegl.
Ein Saubeitl. Ein ganz gewaltiger.
Ein Höllenhund.
Ein Kerl.
Ein Topkerl.
Topfkerl.
Topferl.
Tipferl.
Kipferl.
Ahh.
Die Arbeit zieht sich in mein Privatleben.
Ich muss fliehen von der Insel.
In den sicheren elterlichen Hafen!!!!

298. Tag

Abschied von der Christina. Oder Christine, wie sie ihre Freunde gern nennen.
Da fällt mir ein:
Das erste Mädchen, das ich geküsst habe hieß Christina. Oder Christine. Ich war mir nie ganz sicher. Peinlich, peinlich.
Apropos peinlich.
Zum Abschied war ein ordentlicher Fortgang geplant. Crazy night out wie man auf der Insel sagt. Es verschlägt uns in den Keller einer Bar. Mittwoch ist Karaoke Nacht.
Das lässt sich der gute Philipp nicht zweimal sagen.
Die Begleitung zickt. Bis ich sie überredet habe, ist es zu spät.
Ich hoffe, ich habe euch mit dem „Apropos peinlich“ auf eine nette falsche Fährte geführt.
Hihi. Was bin ich nur für ein ausgefuchster Hund.
Ich weiß, es wär besser gewesen, wenn ich die Erwartung getoppt und nicht enttäuscht hätte. Aber so ist das nun mal im Leben. Da erwartet man sich weiß Gott was und wird enttäuscht. Wie ich in der Karaoke Bar.
Insofern war ich erfolgreich.
Ich konnte euch an meiner Enttäuschung teilhaben lassen.
Oh. Ich sehe eine große schriftstellerische Karriere in meinem Kaffeesatz. Neben einer Kellnerschürze.

297. Tag

Ich habe heute ein email von meinem Bakkalaureatsarbeitsbetreuer erhalten, mit dem Hinweis, dass er immer wieder diesen blog verfolgt. Dazu möchte ich zwei Dinge sagen:
1. Mit diesem email hat er sich schlagartig auf den zweiten Platz meiner Lieblingsjesuiten-Hitliste katapultiert.
Sicher, es gibt nur zwei, aber wer weiß das schon.
2. Mir ist die ein oder andere theologische Waghalsigkeit, die ich hier zum Besten gegeben habe, in den Sinn gekommen.
Ich muss zugeben, die Anonymität des weltweitenwetz hat mich ein wenig übermütig gemacht und in Folge habe ich Dinge geschrieben, die ich nicht geschrieben hätte, wenn mein wertvoller Name drunter gestanden wäre.
Verflucht.
Oh, Entschuldigung.
Scheiße.
(Wenn schon fluchen, dann auf irdischen Bahnen!)

(Der aufmerksamen Leserin ist sicher die schleichende Anonymisierung dieses blogs aufgefallen…)


Im Sinne das Aquinaten werde ich beide Punkte gesondert behandeln.
Ad1.
Dieses Geschleime hätte ich mir für die Zeit vor der Benotung meiner Arbeit aufsparen sollen. Jetzt ist es zu spät.

Ad2.
Ich seh es mal so: Ich sammle Material für meine Confessiones. Augustinus ist schon lange tot und es braucht endlich wieder neue Sünder, die dann zum Herrn finden.
(Hoffentlich merkt niemand, dass ich keine Zeile der Confessiones gelesen habe und hier nur mit mehr oder weniger geschickten Andeutungen diesen Eindruck erwecken will. Mit Erfolg hoffentlich. Ich muss endlich mal wieder ein wenig an meinem Intellektuellen Image arbeiten. Ergraute Schläfen und Brille ist heutzutage nicht mehr genug.)

Conclusio?
Ach, ich hab mich verzettelt. Ich weiß nicht mehr, worauf ich hinaus wollte und bin zu faul noch mal von vorn anzufangen.
Also enden wir in einer Sokratischen Aporie.
(Ein weiterer Baustein. Hehe)
Ich muss los, meiner Xanthippe ein email schreiben.
(Uhhh. Ich hab einen Lauf. Vielleicht geht noch einer…)
Oder um es mit Falco zu sagen: Wer sich an die 80er erinnert, war nicht dabei.

(Auweh, das hab ich satt vergeigt.)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

80. Tag
Ryan Adams hat ein wunderbares Lied. How much light. Da...
philosophil - 16. Aug, 16:11
71. Tag
Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt...
philosophil - 24. Jul, 09:02
58. Tag
Ja zu meinen Grenzen sagen. Alles eine Frage der Perspektive. 57....
philosophil - 11. Jul, 10:52
54. Tag
Ich werde gecoacht. Hätte ich gewusst, wie gut das...
philosophil - 10. Jul, 09:27
46. Tag
Schade, dass Arbeit nicht einfach liegen bleibt. Sondern...
philosophil - 29. Jun, 10:41

Suche

 

Status

Online seit 6534 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren