Montag, 11. August 2008

282. Tag

Auflösung zu Tag 278.
J. war’s. Äußerst erbost darüber, dass ich ihre Zeit vertrödle, wollte sie das Zeug aus dem Fenster schmeißen.
Sie hat allerdings die Kurve gekriegt und wir haben beide herzlich gelacht.

Ich kümmere mich um ihre Blume. Zunächst wollte ich nicht. Immer wenn ich die Blumen meiner Mutter gießen musste, hatte ich eine 30 % Verlustquote.
Aber ich bin jetzt erwachsen und kann mich um Blumen kümmern.
Ich hab ihnen über gefinkelten Schnureinsatz Plätze am Fenster verschafft, damit sie genug Licht bekommen. (Und ich hab jetzt endlich wieder genug Platz, um Dinge am Boden abstellen zu können.) Dr. Green Thumb

greenthumb


281. Tag

Der erste freie Tag seit langer Zeit, den ich ganz allein verbringe. Zugleich schön und nicht ganz leicht.
Lange Gespräche mit meiner Vermieterin.
Über Gott und die Welt.
Wir haben uns schon lange nicht mehr so unterhalten.
Früher beinahe täglich beim Frühstück. Meist hab ich deswegen den Bus verpasst.


280. Tag

Kultur, warum nicht.
Nach der Arbeit bin ich in den Süden Londons gereist, um die Aufführung einer Freundin eines Freundes zu sehen.
Die Show bildete den Abschluss ihrer Schauspielausbildung. Die Aufführung war enttäuschend und somit beruhigend.
Die Freundin ist angenehm verrückt.


279. Tag

Ich bin heute wieder zu spät zur Arbeit gekommen. Langsam wird es peinlich.
Ich bin allerdings nicht wie vermutet nackt auf der leeren vierten Säule am Trafalgar Square aufgewacht.
Die U-Bahn hat sich entschieden nicht mehr zu fahren. Das verärgert einige Menschen. Ein Kerl meint, er müsse seinem Ärger mit rassistischen Äußerungen Luft machen. Sein italienischer Akzent hat das ganze nicht sehr glaubwürdig gemacht. Dennoch habe ich nichts gesagt. Und anschließend an meiner Integrität gezweifelt.


278. Tag

Normalerweise komm ich pünktlich zur Arbeit, heute nicht. Ich habe verschlafen, haste auf der Suche nach Kleidung in aller Eile zum Schrank, nur um zu meinem Erstaunen festzustellen, dass alle meine Unterhosen weg sind.
Die Größe meines Zimmers erlaubt es mir verlegte Gegenstände durch einen schnellen Rundumblick zu lokalisieren. Aber die Unterhosen sehe ich nicht. Die Suche in der Schmutzwäsche bleibt ebenfalls ergebnislos.
Nehmt euch mal ein wenig Zeit, um zu überlegen, was ihr so tun würdet.

Ich habe aus mir unerklärlichen Gründen mein Bett gemacht. Wie ich die Kopfpolster aufschüttle, bemerke ich, dass unter einem der Kissenbezüge meine gesamte Lingerie – vom String bis zum Long John – ist. Ordentlich gefaltet.

Nehmt euch noch mal ein wenig Zeit, um zu überlegen, was in eurem Kopf vorgehen würde.

Nach hunderten mehr oder weniger plausiblen Erklärungsversuchen, einigte ich mich mit mir selbst auf folgende. Als Kind war ich passionierter Schlafwandler, und ich denke, alte Gewohnheiten legt man schwer ab.
Ich vermute, dass ich des Nachts meine gesamte Unterbekleidung sorgfältig zusammengelegt in den Kissenbezug gestopft habe, um anschließend mein müdes Haupt wieder darauf zu betten.

Eine tiefenpsychologische Deutung?
Ich habe gern meine Unterhosen in Kopfhöhe?

Wahrscheinlich nicht.
Ich bin für Vorschläge offen.
Mal sehen, was morgen los ist.

Wahrscheinlich wach ich auf mit meinen Socken an den Schrank gefesselt oder so.


277. Tag

J. ist heute abgereist. Einerseits ist es schade, andererseits blicke ich froh auf die Zeit, in der ich wieder auf mich allein gestellt bin.


276. Tag

55. Geburtstag vom Papa.
Ich hab ihm über meine Schwester ein Geburtstagsgeschenk zukommen lassen: Ein Buch, das ich wärmstens empfehlen kann: The Red Tree von Shaun Tan.
Für Kinderbücher ist man nie zu alt. Höchstens zu jung.

Der Abschied von meiner Schwester und dem Sebi war verhältnismäßig leicht. Besonders angesichts der Tatsache, dass ich in einem Monat heim komm.


275. Tag

Ich finde es ganz wunderbar mit lieben Menschen aus der Heimat diese Stadt zu entdecken.


274. Tag

Es regnet, Gott seis gedankt. Auf England ist Verlass! Der Arbeitstag ist wunderbar ruhig.


273. Tag

Ein Bekenntnis. Ich mag Starbucks. Als Angestellter eines kleinen, ums Überleben kämpfenden Cafes sollte ich das nicht.
Man lebt nur einmal.
Immerhin haben sie statt Sachers Kaffeebohnen Fair Trade Kaffee.
Das beruhigt mein Gewissen. Unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht.


272. Tag

Ich versuch den Touristenführer zu spielen, hör das aber gleich wieder auf.

271. Tag

Englands Bewohner und öffentliche Verkehrsmittel zeigen sich nicht unbedingt von ihrer besten Seite bei der Ankunft von meiner Schwester und Sebi.

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Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

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