Donnerstag, 10. Juli 2008

250. Tag

Dieser Blog braucht ziemlich viel Pflege. Die bekommt er heute.
Vielleicht gehen sich noch ein paar längst überfällige emails aus.

Ich habe eine Einladung zu einer Vorpremiere bekommen. Da ich nicht kommen kann, leite ich sie weiter.
In der Hoffnung, dass jemand anderes hingeht!

Der Anfang des emails – ohne Genehmigung, weder schriftlich noch mündlich:

Liebe Film- und Theater-FreundInnen,

wir möchten euch die Vorpremiere des Films "Teatro Forma - die soziale Kraft des Theaters"
im Leokino Innsbruck am 18. / 19. / 20.7. um 21 Uhr ans Herz legen.

Ich würde gerne gehen, aber es geht nicht. Ich muss arbeiten…


249. Tag


Nach 4 Stunden Regen und 3 Gästen wurde einhellig beschlossen den Arbeitstag im Park zu beenden.
Durchnässt komm ich nach Hause, kuschle mich ins Bett und schau mir einen Film an.


248. Tag

Ich lasse mich immer mehr und mehr hier nieder.
Ich habe eine National Insurance Nummer beantragt. Die ich hoffentlich bekomme.
Dann darf ich hier überall arbeiten. Haha.
Von Amtswegen bin ich aus Österreich einiges gewöhnt. Dementsprechend überrascht war ich von meiner 10minütigen Wartezeit.

Ein ehemaliger Schulkollege hat Robinson Crusoe bearbeitet und ein 50-Minuten-Ein-Personen-Stück daraus gemacht.
Ich bewundere ihn dafür sehr.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht ganz leicht ist.
(Das Ergebnis ist gefällt mir auch ganz gut.)


247. Tag

Haggln. Ein neuer Arbeitskollege. Ein 42jähriger Schlagzeuger, der aus Wien geflohen ist, um in London sein Glück zu versuchen.
R-E-S-P-E-C-T.


246. Tag

Sonntags schau ich mir gerne blöde Filme an. Diesmal: Vampires von John Carpenter. Leider ziemlich blöd.
Gefolgt von Ratatouille. Ein wunderbarer Animationsfilm. Schon lange nicht mehr so gelacht.

Am Abend sind wir einer Einladung gefolgt: Slow Boat nach Haifa. Eine Themenparty des Jewish Community Centre.
Auf einem echten Boot. Mit echten Juden.


245. Tag

Nach einer beinahe durchwachten Nacht gehen wir beide in die Arbeit. Ich muss an alle Menschen denken, die in letzter Zeit gestorben sind und werde ganz traurig.


244. Tag

Nach dem dienstäglichen Sachertortenfiasko steht mein Ruf als Meisterbäcker auf dem Spiel. Angespornt vom letzten Tiefschlag bin ich im Gegensatz zum österreichischen Nationalteam in der Lage meine Außenseiter Position zu nutzen und kontere mit einer Sacherschnittenglasur, dass einem das Herz aufgeht.

(Ich weiß nicht, woher ich diesen Meisterbäcker Ruf habe. Ich verdiene ihn nicht. Nein, ich weiß, woher ich ihn habe. Ich schiebe am Dienstag immer eine Backschicht. Daher das Label: „Philipp der Bäcker.“
Andrea, die Alleskönnerin, zaubert Torten, dass einem Hören und Sehen vergeht. Während ihrer 40stündigen Arbeitsverpflichtung bäckt sie natürlich viel mehr als ich. Meine Kuchen bilden also einen Teil von ihren Kreationen. Daher mein Ruf. Glück muss man haben.
Auf Komplimente antworte ich arrogant lächelnd mit: „Gelernt ist eben gelernt.“)

Am Abend geh ich mit meiner Liebsten ins Kino. The Orphanage. Ein spanischer Horrofilm, den ich empfehlen kann.
Ich alter Horrorfilmfürchter habe beinahe den ganzen Film auf ihrem Schoß verbracht, den Kopf in ihrer Achselhöhle vergraben.
Ich könnte sagen, dass ich die Situation ausgenützt habe, aber das wäre eine glatte Lüge.

Danach gehen wir zu ihr. Dort muss ich zum zweiten Mal miterleben, wie ein Mensch erfährt, dass eine ihm nahestehende Person gestorben ist. Eine Erfahrung, die ich kein drittes Mal machen muss.
Ihre Großmutter ist gestorben und ich kann nichts anderes tun, als ihre Hand zu halten.


243. Tag

Der zweite freie Tag endet gleich wie der erste. Scheitern auf allen Linien. J. ist diesmal beim Proben und kann mich nicht retten.
Ich muss es selbst tun und gehe zu einem Auftritt von Pappy’s Fun Club. Tom und Ben bilden 50% dieses Clubs. Ich mag sie und ihre Sachen. Dennoch verändert meine Ausbildung meine Ansprüche…

Vor einigen Monaten erhalte ich ein mail von einem Freund, das folgendermaßen beginnt:
„Wäre es nicht schön, wenn ein Salzburger und ein Tiroler in London auf ein Bier gehen würden…“
Der Tiroler bin ich, der Salzburger ist der Cousin meines Freundes.
Nach wochenlangem email Kontakt mit dem Cousin, schaffen wir es heute endlich uns zu treffen.
Wir fühlen uns beide ein bisschen wie auf einem Blind Date.
Zwei Umstände machen die Sache viel einfacher. Wir wissen beide, dass wir uns am Ende des Abends nicht die Frage stellen müssen: Küssen oder nicht küssen?
Der Cousin ist meinem Freund, den ich überaus schätze, sehr ähnlich.
Wir verbringen einen witzigen Abend


242. Tag

Alles wieder gut. Andrea, die ungarische Alleskönnerin mit ihrem Bodybilderfreund, rettet meine Sachertorten.
Ich bin ihr auf ewig zu Dank verpflichtet.


241. Tag

Sachertorten Desaster. Ich verleihe mir selbst den Titel: Sachertortenverunstalter des Monats Juli.


240. Tag

Der erste wirklich freie Tag beginnt mit dem Versuch alle meine Ferienpläne zu realisieren. Vergeblich.
J. nimmt mich an der Hand und führt mich an einen Ort, an dem alle Zweifel auf einmal ihre Bedeutung verlieren.


239. Tag

Wunder, wunderbarer Spaziergang von Camdenmarket den Kanal entlang nach Little Venice. Kann ich jedem Londonbesucher nur ans Herz legen.


238. Tag

Erster Arbeitstag in den Ferien. Am Abend hab ich von der Barbara Abschied genommen. Sie ist meine älteste Freundin hier in England. Ihre Auszeit geht zu Ende, sie geht wieder nach Österreich um zu studieren. Von der Simone hab ich mich vor einer knappen Woche verabschiedet.
Mir fällt auf, dass wir nur Gäste im Leben anderer Menschen sind. Und sie sind nur Gäste in unserem Leben. Sie bleiben ein wenig, bekommen einen mehr oder weniger großen Platz in unserem Herzen und gehen wieder. Und wir gehen.
Nach diesen tiefen Gedanken bin ich über die Gehsteigkante wieder auf mein normales Niveau geklettert: Philipp, die Partysau.



237. Tag

Erster freier Tag.



236. Tag

Eigentlich sollte dies mein erster schulfreier Tag sein, aber wir werden nochmals ins Studio bestellt.
Zum ersten sehen wir uns einen Mitschnitt der Aufführung an. Zum ersten Mal sehe ich das ganze Stück und weiß nun, was die anderen auf der Bühne so treiben.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber dennoch frag ich mich, inwieweit ich mich schauspielerisch weiterentwickelt habe. Ein wenig vielleicht.

Zum zweiten erhalten wir unsere Zeugnisse!

zertifikat


235. Tag

Meine Prüfung beginnt spannend.
Ein Mädchen aus dem dritten Jahrgang erscheint heute nicht. (Es ist auch ihre Prüfung.)
Gestern großer Streit im dritten Jahr. Das Mädchen entscheidet sich nicht mehr zu kommen. Zwei Stunden vor dem Diplom, auf das sie seit mehr oder weniger drei Jahren hinarbeitet, gibt sie auf.
Entweder ist etwas wirklich Schreckliches passiert oder jemand ist unglaublich dumm.

Es gibt auch Parallelen zwischen ersten Prüfungen, dem ersten Waffenhandel und dem ersten Mal am Lichtschalter.


234. Tag

Erster Teil der Diplomprüfung des 3. Jahrgangs. Immer wenn ich das technische Zeug machen muss, bin ich nervöser als wenn ich selbst auftrete. Was vielleicht daran liegt, dass das immer am wenigsten geprobt wird.
Zudem bin ich lichttechnischmäßig noch Jungfrau.
„Selling a gun for the first time is a lot like having sex for the first time. You're excited but you don't really know what the hell you're doing. And some way, one way or another, it's over too fast.” (Yuri Orlov in Lord of War). Insofern gibt es Parallelen zwischen Waffenhandel und Lichttechnik.
Anschließend hab ich eine Zigarette geraucht und bin zur Arbeit gerauscht.

(Keine Sorge, ich bin immer noch Nichtraucher)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

80. Tag
Ryan Adams hat ein wunderbares Lied. How much light. Da...
philosophil - 16. Aug, 16:11
71. Tag
Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt...
philosophil - 24. Jul, 09:02
58. Tag
Ja zu meinen Grenzen sagen. Alles eine Frage der Perspektive. 57....
philosophil - 11. Jul, 10:52
54. Tag
Ich werde gecoacht. Hätte ich gewusst, wie gut das...
philosophil - 10. Jul, 09:27
46. Tag
Schade, dass Arbeit nicht einfach liegen bleibt. Sondern...
philosophil - 29. Jun, 10:41

Suche

 

Status

Online seit 6540 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren