205.Tag
Montag ist Bank Holiday.
Ich hab so gern frei.
Apropos frei.
Ich hatte geplant, den Sommer in Tirol zu verbringen.
Herr Swarovski und Co haben es vorgezogen mich nicht einzustellen.
So wie es aussieht, bleibe ich in London und komme nur kurz nach Tirol.
Ich habe das Gefühl, ich bin mehr und mehr hier. Und weniger und weniger… nicht hier. Dort. Da. In Tirol.
Ich weiß noch nicht, ob ich das mag.
Ich bin herkommen und dachte, dass ich wieder weggehe.
Das werde ich wahrscheinlich auch.
Aber es kann durchaus sein, dass ich für immer bleibe.
Daran hab ich noch nie so gedacht.
Mein Plastilin Mann hat eine Frau gefunden. Ich denke, dass er mehr auf Äußerlichkeiten gibt, als man angesichts seines Schnauzers annehmen würde. Daher:

204. Tag
Ich bin Workshophalter.
Ich bin gesuchter Mitbewohner.
Ich hab ein Wohnangebot erhalten.
Einiges spricht dafür.
Einiges spricht dagegen.
Für beide Seiten sprechen gewichtige Dinge.
203. Tag
Ich hab ein Geschenk erhalten. Es macht mir ziemlich viel Spaß. Plastilin.

202. Tag
Heute hatten wir unser erstes Betriebsessen. Der Aktionär des Kipferls hat eingeladen. Man solle per email bestätigen, ob man kommt oder nicht - denn der Gastgeber möchte jedem Mitarbeiter ein kleines Geschenk machen.
Ich hab Gott sei’s gedankt zugesagt und mit leuchtenden Augen und zusammen mit 12 anderen Beschäftigten folgendes ausgepackt:

Diese 2 GB Wunderding kommt mir gerade recht. Mein mp3 Player ist dabei seinen Geist aufzugeben.
201. Tag
Mein Job im Kaffeehaus hat mich zu einem Kaffeetrinker gemacht. Ich schau den Kellnern genau auf die Finger und bin unzufrieden, wenn sie meine Latte mit heißem Wasser strecken.
200. Tag
Wieder einmal habe ich diese spezielle Zahl verpasst. Und sie dennoch gefeiert.
Kurzfristig habe ich mich mit dem Mädchen, das ich zur Zeit sehe*, einem Engländer, einer Bisexuellen und einem Schwulen betrunken.
Zuletzt waren nur mehr ich, die Bisexuelle und der Schwule übrig. Für alle eine sexuell zutiefst frustrierende Situation.
Es war ein netter Abend, weil wir uns so sehr schätzen. Juhuu!
*Diese rechte vage Formulierung ist schrecklich.
199. Tag
Kipferl ist der Name meines Brötchengebendes Betriebes. Folglich werden dort Kipferl in rauen Mengen verkauft.
Nun denn, einer muss die machen.
Meist bin ich das.
Nicht gerade eine sinnstiftende Tätigkeit.
198. Tag
Ich glaub, ich hab meine Periode.
Neuer Tag, neues Glück. Schmetterlinge flattern, der Frühling kehrt zurück. Nicht nur in London, sondern auch in meinem Herzen.
Wir einigen uns darauf „part-time lover – full-time friend“ zu sein. Wieder.
Sie versteht, dass einen hin und wieder der Wahnsinn streift.
In meinem Fall, die Furcht vor Dingen, die bis zu 20 Jahre in der Zukunft liegen.
197. Tag
Apropos „Manchmal wäre es besser, wenn man einfach liegen bliebe.“ Zweifel überschatten einen prinzipiell wunderbaren Tag.
Am Ende bin ich soweit, dass ich alles nur schwarz oder weiß sehen will. Die einzig logische Konsequenz scheint mir eine Beziehung, die nicht Beziehung genannt werden will, zu beenden.
Zum ersten Mal kommt der Satz: „Lass uns Freunde sein“ über meine Lippen.
Er bricht gleich zwei Herzen.
196. Tag
Der Regen bedeutet einen massiven Einbruch im Kaffeehandel. Ich als unterstes Glied der Kette muss auch ein wenig dafür büßen. Ich werde früher nach Hause geschickt. Einerseits bin ich froh um die freie Zeit andererseits trauere ich den Kohlen nach, die ich nicht verdient habe. Obwohl ich sie verdient hätte.
Nun denn. Um es mit Michael Ende zu sagen: „Und auch in Herrn Fusis Seele war trübes Wetter.“
Von Existenzängsten in Beziehungsängste geschlittert. Was für ein Tag. Manchmal wäre es besser, wenn man einfach liegen bliebe.
195. Tag
Das Alter macht mir zu schaffen. Mein Rücken schmerzt. Mein Bürojob ist leider nicht die Ursache allen Übels. Ich hab nämlich keinen.
Das ist schade. Denn Bürojobs bedeuten in der Regel meist ein geregeltes Leben. Hätte ich einen, dann hätte das einige Vorteile: Erstens könnte ich ihn aufgeben und hätte mit einem Schlage keine Rückenschmerzen mehr. Und in der Folge alle Freiheiten dieser Welt. Vielleicht nicht alle, aber zumindest einige.
Ich – bürojoblos – habe diese einigen Freiheiten und dennoch Rückenschmerzen.
Was tun?
Ich habe mich und einige meiner mühsamst zusammengesparten Pfunde auf- bzw. zusammengerafft und bin losmarschiert. Zum Geheimtipp, genannt: Eddie The Osteopath. Er heißt so, obwohl er keiner ist. Er residiert in einem, ich will es mal ‚underground Fitnessstudio’ nennen. Eine Massagebank und ein paar Poster schematischen Darstellungen von menschlichen Körpern sind die einzigen Hinweise auf seine Profession. Und die ist? Die niedrige Decke, die schummrige Beleuchtung und nicht zuletzt seine massige Erscheinung sind Grund genug für mich nicht zu fragen. Ich entkleide mich obenrum und leg mich auf die Bank. Er drückt und zerrt. Zieht und biegt. Erzählt Geschichten mit seinem arabischen Akzent. Schließlich erklärt er mir, dass ich eine leichte Skoliose habe. ‚Nothing serious, you know.’
Er empfiehlt mir einen Spezialisten aufzusuchen, ich will entgegnen, dass ich dachte, dass ich bereits bei einem sei, tue es aber doch nicht.
Er besteht auf einem neuen Termin nächste Wochen. Mit engelsgleichem Gesicht lüge ich: „Sure“ und suche meinen Weg aus dem Graffiti-Labyrinth.
Ich hab so gern frei.
Apropos frei.
Ich hatte geplant, den Sommer in Tirol zu verbringen.
Herr Swarovski und Co haben es vorgezogen mich nicht einzustellen.
So wie es aussieht, bleibe ich in London und komme nur kurz nach Tirol.
Ich habe das Gefühl, ich bin mehr und mehr hier. Und weniger und weniger… nicht hier. Dort. Da. In Tirol.
Ich weiß noch nicht, ob ich das mag.
Ich bin herkommen und dachte, dass ich wieder weggehe.
Das werde ich wahrscheinlich auch.
Aber es kann durchaus sein, dass ich für immer bleibe.
Daran hab ich noch nie so gedacht.
Mein Plastilin Mann hat eine Frau gefunden. Ich denke, dass er mehr auf Äußerlichkeiten gibt, als man angesichts seines Schnauzers annehmen würde. Daher:

204. Tag
Ich bin Workshophalter.
Ich bin gesuchter Mitbewohner.
Ich hab ein Wohnangebot erhalten.
Einiges spricht dafür.
Einiges spricht dagegen.
Für beide Seiten sprechen gewichtige Dinge.
203. Tag
Ich hab ein Geschenk erhalten. Es macht mir ziemlich viel Spaß. Plastilin.

202. Tag
Heute hatten wir unser erstes Betriebsessen. Der Aktionär des Kipferls hat eingeladen. Man solle per email bestätigen, ob man kommt oder nicht - denn der Gastgeber möchte jedem Mitarbeiter ein kleines Geschenk machen.
Ich hab Gott sei’s gedankt zugesagt und mit leuchtenden Augen und zusammen mit 12 anderen Beschäftigten folgendes ausgepackt:

Diese 2 GB Wunderding kommt mir gerade recht. Mein mp3 Player ist dabei seinen Geist aufzugeben.
201. Tag
Mein Job im Kaffeehaus hat mich zu einem Kaffeetrinker gemacht. Ich schau den Kellnern genau auf die Finger und bin unzufrieden, wenn sie meine Latte mit heißem Wasser strecken.
200. Tag
Wieder einmal habe ich diese spezielle Zahl verpasst. Und sie dennoch gefeiert.
Kurzfristig habe ich mich mit dem Mädchen, das ich zur Zeit sehe*, einem Engländer, einer Bisexuellen und einem Schwulen betrunken.
Zuletzt waren nur mehr ich, die Bisexuelle und der Schwule übrig. Für alle eine sexuell zutiefst frustrierende Situation.
Es war ein netter Abend, weil wir uns so sehr schätzen. Juhuu!
*Diese rechte vage Formulierung ist schrecklich.
199. Tag
Kipferl ist der Name meines Brötchengebendes Betriebes. Folglich werden dort Kipferl in rauen Mengen verkauft.
Nun denn, einer muss die machen.
Meist bin ich das.
Nicht gerade eine sinnstiftende Tätigkeit.
198. Tag
Ich glaub, ich hab meine Periode.
Neuer Tag, neues Glück. Schmetterlinge flattern, der Frühling kehrt zurück. Nicht nur in London, sondern auch in meinem Herzen.
Wir einigen uns darauf „part-time lover – full-time friend“ zu sein. Wieder.
Sie versteht, dass einen hin und wieder der Wahnsinn streift.
In meinem Fall, die Furcht vor Dingen, die bis zu 20 Jahre in der Zukunft liegen.
197. Tag
Apropos „Manchmal wäre es besser, wenn man einfach liegen bliebe.“ Zweifel überschatten einen prinzipiell wunderbaren Tag.
Am Ende bin ich soweit, dass ich alles nur schwarz oder weiß sehen will. Die einzig logische Konsequenz scheint mir eine Beziehung, die nicht Beziehung genannt werden will, zu beenden.
Zum ersten Mal kommt der Satz: „Lass uns Freunde sein“ über meine Lippen.
Er bricht gleich zwei Herzen.
196. Tag
Der Regen bedeutet einen massiven Einbruch im Kaffeehandel. Ich als unterstes Glied der Kette muss auch ein wenig dafür büßen. Ich werde früher nach Hause geschickt. Einerseits bin ich froh um die freie Zeit andererseits trauere ich den Kohlen nach, die ich nicht verdient habe. Obwohl ich sie verdient hätte.
Nun denn. Um es mit Michael Ende zu sagen: „Und auch in Herrn Fusis Seele war trübes Wetter.“
Von Existenzängsten in Beziehungsängste geschlittert. Was für ein Tag. Manchmal wäre es besser, wenn man einfach liegen bliebe.
195. Tag
Das Alter macht mir zu schaffen. Mein Rücken schmerzt. Mein Bürojob ist leider nicht die Ursache allen Übels. Ich hab nämlich keinen.
Das ist schade. Denn Bürojobs bedeuten in der Regel meist ein geregeltes Leben. Hätte ich einen, dann hätte das einige Vorteile: Erstens könnte ich ihn aufgeben und hätte mit einem Schlage keine Rückenschmerzen mehr. Und in der Folge alle Freiheiten dieser Welt. Vielleicht nicht alle, aber zumindest einige.
Ich – bürojoblos – habe diese einigen Freiheiten und dennoch Rückenschmerzen.
Was tun?
Ich habe mich und einige meiner mühsamst zusammengesparten Pfunde auf- bzw. zusammengerafft und bin losmarschiert. Zum Geheimtipp, genannt: Eddie The Osteopath. Er heißt so, obwohl er keiner ist. Er residiert in einem, ich will es mal ‚underground Fitnessstudio’ nennen. Eine Massagebank und ein paar Poster schematischen Darstellungen von menschlichen Körpern sind die einzigen Hinweise auf seine Profession. Und die ist? Die niedrige Decke, die schummrige Beleuchtung und nicht zuletzt seine massige Erscheinung sind Grund genug für mich nicht zu fragen. Ich entkleide mich obenrum und leg mich auf die Bank. Er drückt und zerrt. Zieht und biegt. Erzählt Geschichten mit seinem arabischen Akzent. Schließlich erklärt er mir, dass ich eine leichte Skoliose habe. ‚Nothing serious, you know.’
Er empfiehlt mir einen Spezialisten aufzusuchen, ich will entgegnen, dass ich dachte, dass ich bereits bei einem sei, tue es aber doch nicht.
Er besteht auf einem neuen Termin nächste Wochen. Mit engelsgleichem Gesicht lüge ich: „Sure“ und suche meinen Weg aus dem Graffiti-Labyrinth.
philosophil - 26. Mai, 20:58