34. Tag
Nach den Lügen von gestern, endlich mal die Wahrheit. Nachdem ich nun eine Woche in meiner neuen Bleibe bin, hat der Ex-Mann meiner Mitbewohnerin beschlossen sich mit mir zu unterhalten. Oder besser: Er hat beschlossen, dass ein kleiner Vortrag seinerseits der erste Schritt in Richtung unserer Annäherung sein soll.
Bisher war er eher zurückhaltend, grüßte sporadisch zurück und nutze meist Mittelsmänner zur Kommunikation. Ich hab ihm das nicht weiter übel genommen. Ich habe mir gedacht, er will sein Herz nicht all zu sehr an mich hängen – schließlich zieht er am Dienstag aus.
Dementsprechend war ich von diesem Aufmerksamkeitserweis überrascht. In zweifacher Weise. Einerseits davon, dass er tatsächlich mit mir spricht. (Dass er sprechen kann, hab ich so nach und nach mitbekommen.)
Anderseits vom Inhalt.
Er hat mir in einem ca. zweiminütigem Monolog erklärt, dass in der kommenden Guy Fawkes Night nicht die Vereitelung eines Putschversuches gefeiert wird. Im Grunde ist dieses Fest ein Fest gegen Katholiken. Die Feuerwerkskörper, die hier abgebrannt werden, haben klingende Namen wie „Christian Candles“ oder „St. Katherine’s Wheels“, zu Ehren altertümlicher Foltermethoden.
Während des Vortrags habe ich mich gefragt: Weiß er, dass ich Theologie studiert habe? Und wenn ja – was anzunehmen ist – was wäre eine angemessene Antwort? Die andere Backe einschlagen?
Das Parlament ein die Luft sprengen, diesmal erfolgreich? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist?
Ich sagte: „Andrew, do you know what it feels like coming home to a small, empty flat? You’re gonna find out on tuesday, I guess.”
(Zumindest eine kleine Lüge am Schluss.)
Bisher war er eher zurückhaltend, grüßte sporadisch zurück und nutze meist Mittelsmänner zur Kommunikation. Ich hab ihm das nicht weiter übel genommen. Ich habe mir gedacht, er will sein Herz nicht all zu sehr an mich hängen – schließlich zieht er am Dienstag aus.
Dementsprechend war ich von diesem Aufmerksamkeitserweis überrascht. In zweifacher Weise. Einerseits davon, dass er tatsächlich mit mir spricht. (Dass er sprechen kann, hab ich so nach und nach mitbekommen.)
Anderseits vom Inhalt.
Er hat mir in einem ca. zweiminütigem Monolog erklärt, dass in der kommenden Guy Fawkes Night nicht die Vereitelung eines Putschversuches gefeiert wird. Im Grunde ist dieses Fest ein Fest gegen Katholiken. Die Feuerwerkskörper, die hier abgebrannt werden, haben klingende Namen wie „Christian Candles“ oder „St. Katherine’s Wheels“, zu Ehren altertümlicher Foltermethoden.
Während des Vortrags habe ich mich gefragt: Weiß er, dass ich Theologie studiert habe? Und wenn ja – was anzunehmen ist – was wäre eine angemessene Antwort? Die andere Backe einschlagen?
Das Parlament ein die Luft sprengen, diesmal erfolgreich? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist?
Ich sagte: „Andrew, do you know what it feels like coming home to a small, empty flat? You’re gonna find out on tuesday, I guess.”
(Zumindest eine kleine Lüge am Schluss.)
philosophil - 6. Nov, 00:25