Montag, 15. Mai 2017

1. Tag

Sieben Jahre ist es her seit dem letzten Eintrag. In den letzten Wochen schwirrt mir dieser Blog immer wieder durch den Kopf und ich fühle das Bedürfnis weiter zu schreiben.

Es geht weiter.

Viel ist passiert. S. und ich haben geheiratet. Wir haben einen Sohn. Little J. Manchmal nennen ich ihn auch J-Ray. Ein wunderbarer kleiner Mann, der bald zwei wird. Wir wohnen jetzt in Wien. Ich bin Vollzeit-Künstler. Die Zeiten des Brotjobs sind vorbei und das ist gut. Allerdings auch ein wenig schade. Ich erinnere mich gerne an die Zeit. Erinnerungsoptimismus. Darf... Nicht... In... Falle... Tappen...

Gut! Ich bin heute aufgewacht mit schweren Gedanken, die mir das Gemüt verhängen. Oder mit Michael Ende: "Und auch in Herrn Fusis Seele war trübes Wetter".
Ich habe die letzte halbe Stunde damit verbracht diesen Blog zu lesen und er hat mich erheitert und ich hab auch eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit gemacht.

Und es hat mich auch erschreckt, was in den letzten sieben Jahren alles geschehen ist. Ich habe mich entwickelt, Fort- und Rückschritte gemacht.

Beginnt heute ein neuer Abschnitt und nehme ich deshalb wieder diesen Blog auf?
Wir werden sehen.

P.S. Ich schreibe mir gerne Gedanken von der Seele. Manchmal haben diese Gedanken Rechtschreibfehler. Das ist auch schön.

Sonntag, 7. November 2010

Letzter Tag!

Liebe LeserInnen!
Nach drei Jahren nimmt dieses Blog-Projekt ein Ende.
Vielen Dank fuers Lesen, ich hatte Spasz beim Schreiben!
Herzlichst,
Philipp

Mittwoch, 25. August 2010

310. Tag

Konnte die Arbeit rechtzeitig verlassen, um meine fuenf Unterhosen fuer die US von A zu packen.
Morgen verabschiede ich mich nach Kalifornien und dieser Blog tuts auch bis zu meiner Rueckkehr!

309. Tag

Vorletzter Arbeitstag fuer eine lange Zeit. Morgen noch und dann gehts bald los.

Freitag, 20. August 2010

308. Tag

Ich treff mich mit meinem Lieblingsdeutschen zum Fruehstueck!

307. Tag

Ich moechte mein Netbook, das inzwischen so lahm ist, dass selbst skype sich beschwert, neu aufsetzen.
Das ist allerdings schwierig, wenn man kein CD-Rom Laufwerk hat.
Laut Handbuch kann man den Kleinen mit einer simplen Tastenkombination beim Starten (Ctrl+F11) auf die Fabriks-Auslieferungs-Einstellungen zuruecksetzen.

Habe Stunden damit verbracht, meine Daten zu sichern. Glaube es waere schneller gewesen, wenn ich die Bits und Bytes selbst von der Festplatte auf die Externe getragen haette.
Habe weitere Stunden verbracht, im Netz herauszufinden, ob beim Zuruecksetzen auch das Betriebssystem geloescht wird. Irgendwann gedacht, ich hab ein wenig vom unerschuetterlichen Vertrauen des PM David Cameron, das ihm ermoeglicht um 18.00 Uhr das Buero zu verlassen. (Weil er so schnell nur richtige Entscheidungen trifft, spart er soviel Zeit. Nicht uebel, oder?)
Dachte mir: Fuck Betriebssystem, ich tus.
Man hat 2 Sekunden Zeit die Tastenkombination zu druecken. Ist man zu langsam, muss man dem Computer wieder runterfahren, nachdem er raufgefahren ist.
Nachdem ich ca. 10 Mal zu langsam war und mein David Cameron Selbstbewusstsein ein wenig schwankte, las ich nochmal im Handbuch nach: Kleingedruckt steht am Rand, dass diese Funktion nicht bei allen Netbooks moeglich ist.
Danke Dell.


306. Tag

Ein Auszug aus einem Gespraech, ueberhoert zwischen zwei Knaben im Park:
"He beats me up all the time, why should I buy him something?"

Einblick in eine gequaelte Kinderseele.

Dazu Erkenntnisse eines (beinahe) End-zwanzigers:

Nach Abschluss meiner Ausbildung bin ich jetzt im Begriff ins "Erwachsenenleben" einzusteigen. Folglich durchlaufe ich einige Phasen, die meine Eltern auch durchlaufen haben.
Und ich hoffe, dass es eine Entwicklung gibt im Vergleich zu ihnen.
Manchmal schaue ich auf Generationsgenossen und sehe sie (oder zumindest vermute sie zu sehen), dieselben Fehler machen, wie ihre Eltern.
Ich plaediere fuer einen kreativen neuen Umgang den Anforderungen, die daherkommen. Dafuer weiterzugehen und nicht dieselben Antworten auf Fragen zu geben, die Menschen seit 1000 Jahren geben.

Warum ist das so?
Jedes Kleinkind verwendet einen Computer in unsere westlichen Gesellschaft, doch in anderen Bereichen sind wir wie die Amish und leuchten mit Kerzen unseren Pferdewagen nach Hause.
Wie kann es sein, dass man jeder technischen Erneuerung hinterherlaeuft, doch die persoenliche hintenanstellt?

Darauf dass unsere technologisch-aggressiv-progressiv Welt sich aggressiv-progressiv in anderen Bereichen weiterentwickelt und vielleicht dann etwas mehr passiv-progressiv wird, also erleidend fortschreitet, erleidend im buberschen sinn (und vielleicht auch ein wenig im buebischen sinn. allerdings keinesfalls sexuell konotiert.)



305. Tag

Wir richten uns im neuen Zimmer ein und erhalten einen Link zu einem Projekt, an dem wir uns beteiligt haben:
http://dogandponydc.tumblr.com/
Die posten regelmaeszig, daher schnell nachschauen, sonst verschwinden wir von der ersten Seite!!


304. Tag

Jetzt arbeite ich schon fast drei Jahre im Cafe, hab allerdings noch nie eine ganze Schicht im "Flagschiff" des Kipferls gemacht.
Das Publikum ist eindeutig anders.
Banker im Cafe vs. Volksschulkinder im Park.
Die Anforderungen sind anders, die Umgangsformen allerdings auch.

Zuhause erwartet mich eine wundervolle Ueberraschung: Ein Packet aus Tirol.
Geschenke, die sowohl zu meiner Fahrsicherheit als auch Fahrunsicherheit beitragen.
Laengerfristig allerdings zu meiner Fahrsicherheit:

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303. Tag

Zum Aus- und Einziehen kommt noch ein weiterer lustiger Aspekt: Sein altes Zimmer neuen Menschen zeigen.


302. Tag

Ich wohn jetzt seit Dezember hier und heute sieht unser Haus zum ersten Mal einen Staubsauger. Wir haben uns bisher mit Besen beholfen, doch das funktioniert nur bedingt. Wie der Staubsaugerbeutel zeigt...

Ein kleiner Zusammenstosz (genauer gesagt Nicht-zusammenstosz - ein nonverbaler Zusammenstosz) mit meinen Ex-Mitbewohnern zeigt, dass dieser Kerl schon recht hatte, der sagte: "Zu viel Kommunikation war selten ein Problem in dieser Welt."

Und: sms-Nachrichten sind wahrscheinlich der schlechtes Weg um miteinander zu kommunizieren.

301. Tag

Shelford Place hat mich wieder. Nach einem Monat in der Schwebe zwischen S's Haus, dem house-sitting und den Problemen mit den Teenagern, die mein Zimmer untergemietet haben. Endlich sind mein Essen und meine Unterhosen wieder an einem Ort. Und ich muss mich nicht mehr um das Ablaufdatum von diesen Dingen sorgen.

Ich versuch meinen gruenen Daumen an einem Planzenableger. Bis jetzt hab ich nicht mehr getan, als das Ding abzuschneiden und in ein Wasserglas zu stellen. Doch es schlaegt Wurzeln wie verrueckt. (ok, eine Wurzel.) Man kann ihm beim Wachsen zuschauen.
(Da faellt mir ein, ich hab mal einen Nachruf auf einem Regisseur gelesen, von dessen Filmen man sagte, es sei spannender Farbe beim Trocknen zu zusehen als seine Filme zu schauen. Immerhin hat man einen Nachruf auf ihn verfasst...)

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300. Tag

Aus ist's mit der eigenen Wohnung. Vorerst.

Dienstag, 10. August 2010

299. Tag

Ich hatte gehofft, die Malerarbeiten gestern waeren erledigt - doch ein zweiter Blick zeigt, dass eine zweite Schicht notwendig ist. Hm.

Die Katze meiner Mitbewohner, die jetzt bald alle drei ausziehen, darf das Haus nicht verlassen...
Man sieht ihr an, dass sie was vermisst. Sie weisz allerdings nicht einmal genau, was...
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298. Tag

Meine Tage in der eigenen Wohnung gehen dem Ende zu...

297. Tag

Als sich vor 2 Jahren beim Camden Fringe Festival eine Frau im Laufe eines Theaterstueckes in ein Eichhoernchen verwandelt hat, hatte ich eingentlich geschworen dem Festival meinen Ruecken zu kehren.
Aber ganz nach dem Motto "support your local artist" besuchen wir die Show einer Freundin: Life is short... have an affair.
Nicht nur das Leben ist kurz, das Stueck auch. Ist schon mal ein Pluspunkt.
Insofern war es kurzweilig.
Die 45 Minuten sind mir wie 20 vorgekommen.

296. Tag

Nach dem Kuehlschrank ist eine Matraze der naechste Baustein fuers traute Heim.

295. Tag

Statt ans Meer zu fahren, setzen wir uns in die Badewanne. In diesem Fall die entspanntere Entscheidung.
Am Abend seh ich den Knochenmann.
Scheinen die Filmtage zu sein.
Der Knochenmann ist ok.

294. Tag

Inception. Ein sehr beeindruckender Film.
...
Ich lese im Rough Guide fuer Oesterreich:
Zitat:
"The Austrian Police [...] are armed, and are not renowned for their friendliness especially towards other races."
... huahh!
Nun, Frau Fekter?
(I glab jo allerdings, des bezieht sich auf den Platter...)

293. Tag


Inception ist ausverkauft. Der Film scheint ein ziemlicher Renner zu sein. Wir waren in 2 Kinos, nix zu machen.
Statt dessen sehen wir South of the Border. Eine Doku von Oliver Stone.

Ein sehr, sehr empfehlenswerter Film!

Ein sehr persoenlicher Bericht ueber die politische Lage in Lateinamerika.
Ich bin zugegebenermaszen null informiert ueber die politische Lage in Lateinamerika (nicht nur Lateinamerika...) - und hab jetzt einen mini-Einblick.
Und der ist in einem Satz: Es scheint sich in Lateinamerika ein politisches Gegengewicht zu Nordamerika und auch Europa zu entwickeln.
Und das scheint mir wichtig zu sein. Besonders, da viele in eine Richtung marschieren und sich mehr und mehr anschlieszen - auch wenn die Richtung vielleicht die falsche ist oder zumindest korrigiert werden muss.
Ich plaediere fuer ein sternfoermiges Ausschwaermen und weniger fuer ein Pfeilfoermiges.
Die (Welt-) Geschichte zeigt, dass man auch falsch liegen kann. Die oesterreichische Geschichte zeigt, dass man sehr falsch liegen kann. Wiederholt.

Mittwoch, 4. August 2010

292. Tag

Ich sehe den James Bond 'Casino Royale' wieder und muss zugeben, dass ich ihn erst beim 2. Mal verstanden hab. Unterschaetze den Bond nicht.
Ich frage mich, wie es mir morgen gehen wird, wenn wir Inception sehen...

291. Tag

Inzwischen hab ich zwei Lesbische Paerchen als Freunde. Vier insgesamt also.
Zweiteres Paerchen hat eine kleine Nummer ueber 'strap on sex' gemacht. (Mit dem Refrain: "Let's do it, let's strap it on!")
Fuer alle, die im Lesben-Sex weniger bewandert sind:
Es gibt Dildos, die sich Frauen umschnallen koennen. So konnen sie... Bienen und Blumen halt, ohne Schwangerschaftsrisiko. Geschlechtskrankheiten kann man sich, glaub ich auch nicht holen.(Witzigerweise sieht es aus wie ein Keuschheitsguertel mit einem enormen Penis dran.)

Ich hatte davon schon gehoert, allerdings nicht von der Problematik in Lesbenkreisen. Wie es scheint gibt es unterschiedliche Lehrmeinungen. Die Hardliner, die es nicht tun, und die - aus ihrer Sicht - Lesbenhaeretiker, dies tun.
Hm.
Ich bin froh, dass ich keine Lesbe bin.
Ein Problem weniger.


290. Tag

Uebersiedeln - Finale.

289. Tag

Saturday Sun.

288. Tag

Karaoke.
Ich werde auf die Buehne gebeten aus Gruenden, ich nicht nachvollziehen kann.
Ich kenne weder den Text von dem Lied, noch ist es in meiner Tonlage (Michael Jackson).
Er ist tot und das ist gut.
Ich tanze mir die Fuesze wund, das haette er zu schaetzen gewusst. Das oder meinen knackigen Bubenhintern.

287. Tag

Abschluss Essen von S's Klasse. Ich bin auch dabei und bin ein wenig traurig, dass ich die ganze Bande wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werde. Auf alle Faelle trauriger als bei meinem Schulabschluss.
Wer kanns mir verdenken.

286. Tag

Mein Boss ist auf Urlaub und hat sein Auto hier gelassen. Netterweise hat er mir angeboten, dass ich das Auto zum Uebersiedeln nehmen kann. Fuer jemanden, der bisher immer oeffentlich uebersiedelt ist, ein Geschenk des Himmels.

285. Tag

Ich hatte einen verstoerenden Traum von einer meiner Verflossenen. Wie es das Schicksal so will, sind wir nicht mehr in Kontakt, doch google sei Dank ist es recht leicht herauszufinden, was andere Menschen so treiben.
Und was bringt der erste Trefffer?
Ein Bild von ihr mit blankem Busen und aufgelkebten (?) Vollbart.

Was soll man dazu sagen?

284. Tag

Die Mitbewohner mit der Katze bauen ihr eigenes Gras fuer den Hausgebrauch an. Mich stoerts weiter nicht. Drogen haben mich nie sonderlich beruehrt oder bewegt. Solange die Beschaffungskriminalitaet sich auf gelegentliche Substral-Diebstaehle beschraenkt, solls mir recht sein. Nicht dass ich Substral-Diebstaehle gutheisze. Nur bin ich diesbezueglich mir selbst der naechste. Nicht nur diesbezueglich muss ich zugeben.
Meine andere Mitbewohnerin ist eher liberal. Weniger was Drogen betrifft, sondern mehr den Umgang damit. Ich wuerde es fast basisdemokratisch subversiv nennen. Subversiv im Wortsinn. Durch gelegentliche Zuwendungen mit Bleichmittel ihrerseits kommt es so, dass sich die Haschpflanzen die Karotten bald von unten anschauen.
Die Pflanzenmami erzaehlt mir verstoert vom ploetzlichen Verscheiden der Baeumchen und mir bleibt nicht viel uebrig als ueberraschte Betroffenheit zu mimen und mein Beileid zum Ausdruck zu bringen.
Beileid weniger wegen der Pflanzen, denn mit Drogen hatte ich nie viel am Hut.
Sondern mehr wegen des Verlusts. Verlieren ist selten schoen.
Andererseits amuesiert mich der beinahe terroristisch anmutende Akt.

(Die Begriffe 'Drogen', 'Beschaffungskriminalitaet', 'liberal', 'basisdemokratisch', 'subversiv', 'terroristisch' und 'verlieren' in einem Beitrag. Oje oje oje.)

283. Tag

S rockt und die Leinwand, die ich mitgebaut habe, auch.

282. Tag

Finale Projekte an S's Schule.
In den letzten Wochen haben alle aus ihrer Klasse an ihren persoenlichen Projekten gearbeitet. Mit anderen Leuten oder alleine.
In den naechste 5 Tagen werden sie gezeigt.


281. Tag

Heut ist mein freier Tag. 5 mal rufen die Kerle mich an, weil sie sich nicht auskennen. Was soll man dazu sagen.

280. Tag

Irgendwie schaffen wir es immer spaet dran zu sein, wenn wir in unseren Garten gehen. (Seit wir eine Jahreskarte fuer Kew Gardens haben, kann ich mir erlauben 'unser Garten' zu sagen, oder?)
Ich kauf mir einen schmucken Regenponcho und fuehl mich nach dem Kauf um Jahrzehnte gealtert. Nicht dass man es mir ansehen wuerde, innerlich halt.
Als naechstes Kauf ich mir diese schrecklichen Gummischuhe, die vor 3 Jahren in Mode waren, weil sie "so schrecklich komfortabel sind".
Gott bewahre.
...

Ich habe eine Mitbewohnerin. Die hat einen Mann. Und seit einiger Zeit auch eine Katze.
Ich hab so meine eigene Philosophie, was Haustiere betrifft.
Ab einem gewissen Alter sollte jeder fuer sich selbst kochen. Zumindest hin und wieder. Falls ihr versteht, was ich meine.
Ich danke Gott jeden Tag fuer S's Katzenallergie und bete, dass eine Hundeallergie dazu kommt. Nicht, dass ich ihr das wuensche. Ich wuensch es mir.

Diese Allergie war der Grund, weshalb es unmoeglich fuer sie war fuer laengere Zeit zu uns zu ziehen. Und meine Mitbewohner (2 von 5) haben sich fuer die Katze entschieden und damit gegen S. Ich wuerde sogar so weit gehen zu sagen, dass eine Entscheidung zwischen ihren linken Beinen und der Katze aehnlich ausfallen wuerde.
Eine Entscheidung, die ich respektiere (schlieszlich sind es ihre linken Beine), allerdings nicht nachvollziehen kann.
Ich hab mich verzettelt.
Was ich sagen wollte war, dass die beiden ausziehen.

Und wir ziehen ein.
Wie das Schicksal manchmal so spielt.


279. Tag

Der schottische Zauberkuenstler Jerry Sadowitz wurde bewusstlos geschlagen, nachdem er auf dem kanadischen Festival Just for Laughs seinen Auftritt mit folgenden Worten begann:
"Hello moosefuckers! I tell you why I hate Canada, half of you speak French, and the other half let them."

278. Tag

Die Wohnung vom Chef ist nicht uebel. Ich will eine eigene Wohnung.
One day or another.

Dienstag, 20. Juli 2010

277. Tag

Unsere Kew-Garden Jahreskarten kommen. Solange man Student ist, sind sie noch relativ erschwinglich. Wir koennen nun, so oft wir wollen rein und raus. Und rein und raus. Klingt wie Sex, ist es aber nicht.

276. Tag

H. meine Mitbewohnerin, Mitbegruenderin von Shunt, (mit)veranstaltet eine Benefizveranstaltung fuer Shunt.
Ich bin die Pre-Show-Show, gekommen, um einen Hauch von Magie in diese manchmal so trist anmutende Welt zu bringen.
Und ich bin gekommen, um zu bleiben.

275. Tag

Waehrend mein Boss auf Urlaub ist, pass ich auf seine Wohnung auf. Und kann so tun, als haette ich meine eigene Wohnung. Fuer drei Wochen nur, aber immerhin. Sicher, das Zeug in der Wohnung ist nicht meines, aber darueber muss man hinwegsehen.
Ich hab fuer die Zeit mein Zimmer untervermietet. Eine 16 jaehrige Italienerin kann fuer drei Wochen so tun, als haette sie ein Zimmer in London.
Doch dafuer muss ich erst Platz schaffen.

274. Tag

Hotel Medea. Eine Show, die um 23.00 beginnt und um 5.00 endet. Sehr interessant. Sehenswert.
Viele Luecken, viele Sachen, die mir nicht gefallen. Doch trotzdem sehenswert.

273. Tag

Es regnet als gaebe es kein Morgen mehr. Ich hab meine Regenjacke bei S. gelassen und muss auf eine Regenluecke warten, um trocken in die Arbeit zu kommen.
Radfahren wird immer beliebter und so kommt es, dass nun an manchen Kreuzungen mehr Radfahrer als Autos stehen.
Ein Tour de France Feeling kommt auf. Man schenkt sich keinen Meter, nimmt Abzweigungen ueber Gehsteige - eine alte Frau bringt 15 Punkte.

272. Tag

Seit beinahe einem Jahr hab ich nicht mehr mit der Frau Stockinger zusammengearbeitet. Die Wiedersehensfreude ist grosz, auch wenn viel zu tun ist.

271. Tag

Mein Boss faehrt fuer drei Wochen auf Urlaub. Da der Rubel in der Zeit weiter rollen soll, muss jemand die Waren vom Lager ins Geschaeft bringen. Wer macht das? Don Felipe mit dem Fuehrerschein. Jetzt versichert in England.
Heute braus ich probeweise durch die Groszstadt.
Rock'n'Roll.


270. Tag

Freiheit!

269. Tag

Ich beende den Rahmen fuer S.'s Leinwand. Ein gewaltiges Teil. Ich bin stolz auf mein Werk.

Am Abend sehe ich mein erstes Spiel der WM. Das Finale. Bei der letzten WM war es dasselbe.
Ich hoffe auf kein Golden Goal und ein nervenaufreibendes Elfmeterschiessen.
Ich muss erfahren, dass es das Golden Goal nicht mehr gibt.
Ich bin enttaeuscht.
Ebenso vom Spiel.
Allerdings nicht von den spanischen Fans.


268. Tag

Heute will ich dazu einladen einen anderen Begriff zu meditieren: "Sex in Space Party"
Bei einer solchen werden die Dienste eines "physical actors" verlangt.
...
...
...
(Randbemerkung: Ein Bekannter hat mich mal gefragt, ob man "physical actor" frei mit Pornodarsteller uebersetzen kann. Kann man nicht.)
So wie gestern, werden die Bilder weit von der Wirklichkeit entfernt sein. Die wilden 70er sind anscheinend ein fuer allemal vorbei.
Die sexuelle Befreiung ist getan. Zurueck in den Kaefig. Die Konservativen sind in der Regierung und das einzige, was am ehesten an Sex herankommt ist eine Masseurin, die Entspannungsmassagen anbietet. Ausschlieszlich Schultern und Ruecken.
Nicht dass ich gefragt haette.

267. Tag

Ich hab die magische Kommune in den letzten Jahren gemieden, doch, nun denke ich, ist es an der Zeit eine Annaeherung zu versuchen.
Ich opfere meinen Freitag Abend fuer ein Seminar von Jason England. (Amerikaner.)
Es ist eine herbe Enttaeuschung.
Ich lade die geschaetzte Leserin ein fuer einig kurze Momente die Augen zu schlieszen, den Ausdruck "Zauberseminar" zu meditieren und zu beachten, welche Bilder auftauchen.
Was immer die Bilder auch seien moegen, sie sind wahrscheinlich weit von der Realitaet entfernt.
Denn die sieht so aus:
Alte, verschwitzte Maenner in einem heruntergekommenen Lokal, die einem dicken mittelalten Amerikaner zusehen, wie er langweilige Kartentricks vorfuehrt.


266. Tag

S. ist noch Studentin - im Gegensatz zu mir.
Sie hat ihr Abschlussprojekt in 2 Wochen und will dafuer eine riesige Leinwand bauen. Sie hat ihre Qualitaeten, doch die liegen nicht im handwerklichen - konstruierenden Gebiet.
Dafuer sind meine dort. Und es macht Spasz etwas zu bauen.

Zum ersten Mal seit Jahren geh ich zum Friseur. Es ist spannend. Friseure sind meine Zahnaerzte. Friseure sind fuer mich, was Zahnaerzte fuer manch andere sind.
Ein Glueck fuer mich, denn es waere fatal gewesen, wenn ich in den letzten mein eigener Amateur Zahnarzt gewesen waere.


265. Tag

S.'s Cousine heiratet und hat einen reichen Verlobten/Mann in spe.
So reich, dass er uns beiden Fluege bezahlt, damit wir bei der Hochzeit in Oktober sein koennen.
Hm.
Huahh!


264. Tag

Ein halber Tag Freiheit. Ich versuch das Glas halb voll zu sehen.


263. Tag

Freiheit! Nichts ist sueszer als ein Tag gefuellt mit nichts.
Sicher ein Depressiver wuerde das anders sehen.


262. Tag

4. Juli.
Ich feiere die Unabhaengigkeit mit meiner amerikanischen Liebsten.
Unabhaengigkeit wovon?
Geld, Oel, Macht?


261. Tag

Heute hab ich in 10 Stunden im Kaffee weniger verdient als gestern in 2 Stunden. Hm.
Ich beginne ueber den Wert von Arbeit nachzudenken, hoer aber schnell wieder damit auf. Das deprimiert nur.

260. Tag

Kuerzlich hab ich darueber lamentiert, dass ich schon lange keinen Zauberauftritt hatte und nun ein email mit Anfrage.
Geburtstagsfeier im Oxford and Cambridge Club (http://www.oxfordandcambridgeclub.co.uk). Ein Ort, an dem die Zeit vor 100 Jahren angehalten wurde.
Strenge Krawattenpflicht und Taschenverbot.
Ich verstoss gegen beides, da ich das eine nicht, das andere im Ueberfluss hab.
Der Portier zeigt mir, wo ich mich umziehen kann - und die Art und Weise wie er es mir zeigt, macht deutlich, dass es keine Frage des Wollens/Nicht-Wollens auf meiner Seite ist.
Ich mach ihm deutlich, dass ich gut aussehe, so wie ich bin - und in diesem Moment wird mir bewusst, dass dieser Abend ein guter Abend wird. Und er wird es.


259. Tag

Ich hab vor mehr als einem Jahr den Plan gefasst die Menge von weltlichen Dingen, die ich besitze konstant zu halten. Ich war ein wenig nachlaessig in letzter Zeit, doch heute greif ich wieder durch: Ich tausche 6 Buecher gegen ein Radschloss und Kotfluegel.



258. Tag

Ich seh den 2. Celebrity in drei Jahren: Boris Johnson.
Ich begruesze ihn mit: "Serwas Buergermoaschter!"
Doch er versteht nicht.
Vielleicht ahnt er, dass ich ihn nicht gewaehlt habe.

257. Tag

Mein letzter Schultag.
Ich hab nachgerechnet: Ich bin seit 20 Jahren Student.
Ich weisz noch, wie ich vor drei Jahren begonnen hab in dem Wissen, dass dies meine wahrscheinlich letzte schulische Ausbildung werden wuerde. Jetzt ist sie fertig und ich freu mich darauf endlich nur mehr meine Anforderungen erfuellen zu muessen. Ein Bett und Essen.
Freiheit.
Eine lange Vorbereitungsphase geht zu Ende.

Auf eine eigenartige Art und Weise.
Ich hab ein Abschlussgespraech mit meinen Lehrern und eines wird deutlich. Ich hab mich in den letzten Jahren mehr meinen Mitschuelern angenaehert als meinen Lehrern.
Es war uns in den letzten drei Jahren nicht erlaubt Auffuehrungen zu filmen. Meine Lehrer haben fleiszig gefilmt und gemeint, wir bekommen dann am Ende der drei Jahre eine nette DVD mit unserem Zeug.
Angesichts der Tatsache, dass die Absolventen letztes Jahr nix bekommen haben, hab ich Piratenraubkopien meiner Sachen (leider nicht von allen) angefertigt. Raubkopien, das muss man sich mal vorstellen. Kameras versteckt.
Wie dem auch sei, die Sache wurde mir zu bloed und ich frag unschuldig, wann ich denn die Videos bekommen kann.
Antwort: "Diese Videos sind Eigentum der Schule und koennen nicht kopiert werden."
Philipp: "Ich versteh das nicht, warum koennen sie nicht kopiert werden?"
Antwort: "Die sind Eigentum der Schule."
Philipp: "Ich versteh den Zusammenhang nicht."
Antwort: "Die Shows sind unsere Sachen, die wir auf gemacht haben."
Philipp: "Hm. Und die Compositions, die wir gemacht haben?"
Antwort: "Wir haben von Anfang unser Feedback geben bis zum Ende..."
Philipp: "Ich versteh nicht..."
Antwort: "Wenn du Videos haben willst, dann geh und mach deine eigenen Shows und film die..."

Hm. Da sagt man immer das Leben ist nicht schwarz/weisz. Meine Lehrer sind schwarz und weisz. Nein, dunkelschwarz und hellgrau. Insofern stimmts wieder. Das Leben ist nicht schwarz/weisz.

256. Tag

Ausflug in die Kew Gardens. Wir kommen hin, trotz anfaenglicher Verstaendigungsschwierigkeiten.
Ein wundervoller Ort. Ein wundervolles Picknick.
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255. Tag

Mit den Eltern in der Tate. Ich kauf meiner Schwester eine Postkarte, die ich ihr hoffentlich bald schicken werde...
Dritte und letzte Auffuehrung.
All der Aufwand und Aerger und Schweisz... fuer drei Auffuehrungen.
Aber ich hatte auch ein wenig Spasz:

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... ohne Haarteil


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...mit Haarteil!
Man sollte nicht leiden muessen fuer die Kunst.




254. Tag

Premiere und 2. Auffuehrung von "The Trial of Mr Punch"
Meine Eltern und S bringen es auf den Punkt: Gute Darsteller, schlechtes Stueck.
Sie sind vielleicht ein wenig voreingenommen. Doch damit liegen sie meist richtig.


253. Tag

Meine Eltern sind da!


252. Tag

Noch drei Tage. Das Proben oedet mich an. Wir verausgaben uns auf einer Buehnen-Imitation.


251. Tag

Wir koennen das Theater benutzen. Und tun gut daran. 35 Menschen auf einer Buehne. Bzw. drei kleinen Buehnen. Chaos.
Aber der Durchlauf ist ganz ok.
Ich bin bereit.


250. Tag

Die Show ist fertig. Unter Regie-Diktatur entstanden. Weder Meinungs- noch Pressefreiheit. Ich versuche meine subversiven Botschaften auf Deutsch an den Mann zu bringen - in dem Wissen, dass ich nur eine Minderheit erreichen werde.
Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden - so weit ich es als meine Arbeit bezeichnen kann.
Es ist ein eigenartiges Gebilde, dass ich da erschaffen habe. Abhaengig von ganz vielen, mir groszteils unbekannten Faktoren, traegt es mich entweder bis ans Ende der Welt oder bricht nach wenigen Sekunden zusammen.
Wie und warum?
Ich weisz es noch nicht.


249. Tag

Leider hat mein Hund mein 'ein Satz Resuemee' gefressen, daher musste ich meine 6-seitiges Meisterwerk abgeben. Und Gott sah, dass es gut war.


248. Tag

"What is stylisation on Corporeal Mime?"
It's the art of the so-fucking-obvious-that-it-makes-your-nose-bleed.

Ich schaffs meine sechs Seiten auf einen Satz zu reduzieren.
Allerdings brauch ich den ganzen Tag dazu.


247. Tag

Ich sehe S's Show zum dritten (und letzten) Mal und es ist spannend zu sehen, dass die meisten Stuecke ihr hohes Niveau ueber alle Auffuehrungen hinweg behalten.


246. Tag

Space Lab.
S hat an ihrer Schule ein Fach, das so heiszt. Es geht darum ausgehen von verschiedensten Inspirationsquellen (Texte, Charaktere, Musik,...) Objekte zu bauen (Puppen, Kokons, abstrakte Formen,...) und diese dann im Raum zu bewegen.
Die Vision ihrer Schule ist, Menschen zu helfen das Theater von morgen zu erschaffen.
In den Stuecken, die sie bisher gezeigt haben, hab ich das nicht gesehen. Doch im Space Lab sieht man es. Neues, spannendes, ungewoehnliches. Gewagtes. Ehrliches. Persoenliches.
Sehr interessant und inspirierend.


245. Tag

Meine Stimme ist weg.
Corinne meint: "You have such a weak voice, don't you have a voice training?"
Nein gute Frau, ich hab meinen Koerper in den letzten drei Jahren trainiert.

Es gibt Ort, an denen sollte man nur eine bestimmt Zeit lang bleiben.
Ich glaub, dass ich diese Zeit schon ueberschritten habe.
10 Tage noch.


244. Tag

Endlich ist meine Zeit gekommen: Mein groszer Text ist dran. Es ist spannend, weil ich in den letzten drei Jahren nicht mit Text gearbeitet habe und die Fuelle an Text meinen Bewegungsraum eingrenzt.
Leider sind meine Mitspieler ziemliche Pfeifen und aus einer "Philipp und die Gruppe" Szene wird eine "Die Gruppe gegen Philipp". Wir proben ueber eine Stunde an einer 3 Minuten Szene.
Am Ende kann ich nur mehr kraechtzen. Ich kann 30 Leute nicht eine Stunde lang ueberschreien.

S hat ihre Schlussauffuehrung.
Ich hab den Groszteil der Stuecke, die sie zeigen, im Laufe des letzten Jahres schon gesehen. Doch es ist beeindruckend, wo sie die Stuecke hingebracht haben.


243. Tag

Besuch aus Tirol. Freunde in unbekannter Umgebung zu sehen, ist schon eigenartig. Doch auch schoen.
Eigenartig, weil die Umbegung schon bekannt ist - allerdings sehr losgeloest von den Freunden.
Was ich sagen will, ist, dass nicht immer etwas Vertrautes entsteht, wenn man Vertrautes zusammenbringt.
Vielleicht auch, weil die Zeit immer zu kurz ist.


242. Tag

Mein Cousin hat Geburtstag. 23 Jahre wird er alt. Das ist schon unglaublich. Jetzt war er grad 6.

Endlich besuchen wir Hoxton Hall, das Theater, in dem in zwei Wochen spielen. Die Reise gestaltet sich spannend, weil dem Franzosen die Fahrradkette bricht. Doch es geht abwaerts und er haengt sich an mich dran.
Das Theater ist wunderschoen, die Buehne besteht aus drei Ebenen
http://www.hoxtonhall.co.uk/hire/spaces/
Wir proben in unserer Schule: auf einer Ebenen Flaeche mit Klebestreifen-Markierungen, die die Buehen simulieren sollen.
Viel Spasz wuensch ich uns allen, wenn wir das Chaos in 3D umsetzen sollen.



241. Tag

Unsere Nachbarn veranstalten einen Open Studio Day.
S. und ich besuchen sie und werden von einer nackten Frau begrueszt, deren Nackheit nur bedingt von Suessigkeiten bedeckt wird. Sie fordert uns auf, etwas von ihrem Koerper zu naschen. S tuts. Ich zieh mich mit Verweisen auf meine kontinentale Zugeknoepftheit aus der Affaere.
Es tut gut aus einem Land zu kommen, das nicht fuer seine Freizuegigkeit bekannt ist. Da kann man Menschen nur ueberraschen. Oder sich gemaechlich zuruecklehnen.
Die Ausflug wird von einem betrunkenen Zauberer gekroent, der uns auffordert Karten zu ziehen. Ich frag ihn, warum.
Er ist zu betrunken, um zu verstehen. Ich folge seiner Aufforderung. Und welche Wunder, er verliert sie, um sie wieder zu finden.
Wir verlieren ihn, in der Hoffnung, ihn nicht wieder zu finden.


240. Tag

Die Freundin des Franzosen (der 4% des aktiven Teils waehrend der Proben ausmacht. Er verdient es insofern, als er wirklich talentiert ist. Allerdings ist es eine Schulauffuehrung. Das heiszt, es sollten alle was lernen. Nicht nur der Auserwaehlte. Meine Chance darauf der Auserwaehlte zu sein, sind insofern niedrig, als meine Kritik an meinen Lehrern nicht immer so latent ist, wie wir alle es gern haetten. aber zurueck zum Samstag und seiner Freundin: Sie) ist Taenzerin und als solche Teil eines Tanzprojekts mit dem Namen LOOP.
Der Name spricht fuer sich selbst. Eine 2minuetige Sequenz wird innerhalb von 45 Minuten immerwieder in Varianten wiederholt, sodass das Publikum, das auf allen Seiten sitzt, alles aus jeder Perspektive sieht.
Ich denk, es waer eine gute Idee gewesen, alle Leute auf eine Seite zu setzen. Das haette den Loop ueberfluessig gemacht und uns ca. 35 Minuten und den Darstellern viel Energie erspart.
Die Freundin war sehr gut, das steht fest. Ich wuensch ihr einen guten Choreograph.


239. Tag

Die Bilanz der letzten drei Probentage: 20 Minuten war ich produktiv - und es lag nicht an mir.
Immerhin ist Freitag und ich muss die Kerle in den naechsten 2 Tagen nicht sehen.


238. Tag

Some choose to sit and watch.
I don't.


237. Tag

Nach dem gestrigen Aufschwung, werd ich heute (zusammen mit 94% meiner Mitstreiter) wieder auf die Reservebank verbannt.


236. Tag

Angesichts der Untaetigkeit waehrend der letzten Proben, mach ich mich auf die Socken und red mit meinen Lehrern. Die geben mir einen Text, den ich lernen soll. Der Text ist ganz witzig, ergibt allerdings ueberhaupt keinen Sinn. Dazu kommt noch, dass es kein Monolog ist, sondern ungefaehr noch zehn andere Menschen Saetze haben.
Das macht es nicht unbedingt leichter den Text zu erarbeiten.
Doch ich geb mein bestes und hab viel Spasz. Mit mir allein.


235. Tag

Monday Morning.
In den letzten 3 Probentage hab ich nur zugeschaut und nix getan.
Dabei kann man bekanntlich auch viel lernen.
Zum Beispiel wie man seine Fingernaegel reinigt und gleichzeitig vorgibt gebannt zuzuschauen.

234. Tag

Wieder arbeiten mit diesen jungen Leuten.
Ich vermisse es mit Menschen zu arbeiten, die ich mag und die wissen, was sie tun.

233. Tag

Samstag ist mein freier Tag. Theoretisch.
Praktisch sollte ich an meinem Essay schreiben. Was ist Stilisierung.

Angesichts der Brisanz des Themas kann man sich nur schwer erklaeren, warum ich den Tag lieber mit Tagtraeumen verbringe.
Am Abend kommt das schlechte Gewissen und mit ihm auch die Gewissheit: In meinem neuen Leben nach der Schule moechte ich mindestens einen freien Tag pro Woche, den ich ohne Probleme vertraeumen kann.

Ich tue Busze mit einem Besuch eines Contemporary Dance Stuecks im Barbican Centre. Wenigstens muessen wir nicht fuer die Tickets zahlen.
Danach bin ich wieder schuldenfrei.

232. Tag

Ich entdecke einen wunderbaren Markt, versteckt an der Seven Sisters Road, der allen moeglichen Ramsch zu Schleuderpreisen verkauft.


231. Tag

Heather meine Mitbewohnerin hat mir Freikarten fuer ihre Show besorgt.
Ich sehe sie zum 2. Mal und es ist eine der besten Shows, die ich hier gesehen habe:
www.shuntmoney.co.uk

Mit mir kommt unter anderem ein anderer Exil-Tiroler, den ich leider nur viel zu selten zu sehen bekomme.


230. Tag

Boyz-Night-Out.
Wir sehen Robin Hood.
Schoen, dass die Hollywood Welt noch in Ordnung ist. Man weisz noch, wer gut und was zu tun ist.


229. Tag
Es regnet den ganzen Tag, doch ich erwische die Sonnenluecke, um trocken von der Schule in die Arbeit zu kommen.


228. Tag

Meine Bank schickt mir einen Brief. Ich hab ihnen Geld fuer ein Jahr gegeben und sie haben mir Zinsen gegeben: 1,88 Pfund.
Ich bin versucht sie anzurufen, um zu fragen, ob das ein Scherz ist.
Allerdings wuerde ich fuer das Telefonat mehr zahlen.


227. Tag

Wir brechen den Park-Cafe-Umsatz-Rekord.
Doch wir muessen einen hohen Preis dafuer zahlen.


226. Tag

On the borderline.
Das schlechteste professionelle Stueck, das ich je gesehen habe.
Doch das gibt Hoffnung. Wenn die ueberleben koennen, dann kann jeder ueberleben.


225. Tag

Pruefungstag. Endlich ist er da.
Das Feedback?
Zitat: "The music was highly inappropriate."

J., meine Mitarbeiterin mit dem Wiener Schmaeh, wuerde darauf sagen:
"Deine Mutter highly inappropriate!"

Und das triffts.

Und wir haben alle bestanden.

Jetzt gilt es nur mehr einen Essay zu schreiben.


224. Tag

Die Pruefungen werden von einem Compositiontag unterbrochen.
Ich weisz nicht, was mir lieber ist...


223. Tag

Zweiter Tag. Die Leistung steigt ein wenig, doch nix was wir Drittklaessler am Freitag nicht toppen koennten. Hehe.

222. Tag

Pruefungen. Erster Tag.
Es tut gut zu sehen, dass die Leute im ersten und zweiten Jahr nicht besser sind als wir. Man muss sich auch mal nach unten vergleichen...


221. Tag

Angesichts der Pruefungstage, die uns morgen und uebermorgen ins Haus stehen, erhalten wir Probe-frei. Zumindest einen Teil des Tages.


220. Tag

Vampire Weekend.
Es gibt eine Band, die Vampire Weekend heiszt.
Das wusste ich allerdings nicht.

Letztes Wochenende hoer ich im Radio:
"This is Vampire Weekend..."
Und ich denk mir, diese Englaender sind schon Deppen. Die haben Vampir-Wochenenden. So ein Quatsch.
Dieses Wochenende hoer ich wieder im Radio:
"This is Vampire Weekend..."
Und ich denk mir: "Das gibts ja nicht. Schon wieder Vampir-Wochenende. Das heiszt ja nix... das sind schon Trottel."
3 Minuten spaeter klaert mich der Moderator auf:
"This was Vampire Weekend with their new single..."
Jaja. Si tacuisses... Gottseidank

Samstag, 22. Mai 2010

219. Tag

Die Sonne scheint. Der blog wird aufgeraeumt. Gesaugt und geordnet.

Schul-Schluss-Auffuehrung.
Der Pudel im Hintergrund bin ich:
http://www.hoxtonhall.co.uk/whatson/trial-mr-punch



218. Tag

Ich hab mir Pflegeurlaub von der Schule genommen. Eigentlich um S zu versorgen, aber mir tut die Pause auch ganz gut. Ein wenig Abstand zur Schule, meinen Lehrern und den Pruefungen.
Wir schauen viele Filme - allerdings waehlen wir zielsicher Filme aus, die uns nur maeszig begeistern.
Synecdoche, New York: Gepriesen als die Komoedie des Jahres. Alles andere als eine Komoedie.
Sideways: Leider auch nur maeszig lustig.
Silentium: Ich hab den Film S zum Geburtstag gekauft. U.a. deshalb, weil er englische Untertitel hat. So steht es zumindest auf der Verpackung. Stimmt allerdings nur insofern, als jeder 3. Satz uebersetzt wird... Ich werde spontan zum Simultanuebersaetzer. S beschwert sich, weil ich den Schlussscherz als unuebersetzbar einstufe:
"Weiszt du woraus der Leberkaes gemacht wird? Aus den Resten der Knackwuerste. Und weiszt du woraus die Knackwuerste gemacht werden? Aus den Resten des Leberkaes."
Do you know how they make livercheese? From the leftovers of cracksausages. And do you know how they make cracksausages? From the leftovers of livercheese.

Ich weisz nicht so recht... Ich glaub, ich hab recht.

217. Tag

Wir sind schon frueh im Krankenhaus, doch ich bin auch frueh wieder raus: Gemeinsames Warten gibts nicht. Ich weisz nicht recht, welches psychologisches Konzept dahinter steckt, auf alle Faelle ein zweifelhaftes.
Ich geh in die Schule und arbeite halbherzig an der Show mit bis der erloesende Anruf kommt. Ich werfe die Peruecke in die Ecke, radle ins Krankenhaus und treff auf eine den Umstaenden entsprechend gesunde S, die mir noch halb betaeubt verwirrenden Geschichten von juedischen Frauen mit 15 Kindern in Stamford Hill erzaehlt.
Halbwegs versoehnt mit dem englischen Gesundheitssystem nehm ich sie wieder mit nach Hause.

216. Tag

Morgen hat S. ihre Operation. Nix ernstes, aber doch. Eine Operation halt. Die Englaender machen das allerdings recht fix. Die machen dich auf, tun ihren Job und machen wieder zu. Sobald du wach bist, darfst du wieder heim.
Klingt alles ganz locker.
Ich hab eindeutig zuviel Arztserien gesehen und die Lockerheit wird durch Vorstellungen untergraben, in denen die OP-Schwester ihre unerfuellte Liebe zum Oberarzt ueber den Patienten zum Ausdruck bringt - im Sinne von: geteiltes Leid ist halbes Leid.
Dementsprechend entspannt verlaeuft der Abend.

215. Tag

Wir muessen fuer unsere Pruefungen ein Repertoire - Gruppenstueck auffuehren. Dazu gibt es eine vorgegebene Musik - die nur meine Lehrer haben - und das Stueck muss an den Raum angepasst werden, in dem es aufgefuehrt wird.
Insofern ist es sinnvoll, wenn man in dem Raum probt, in dem man auffuehrt.
Doch das geht nicht.
Also proben wir bei mir.
Und wir singen fuer einander...


214. Tag

Ich bin so muede. Der Weg in die Schule in der Frueh kostet mich die ganze Energie, die ich in der Nacht gesammelt hab. Die Arbeit ist dafuer leicht und freudvoll.

213. Tag

Es gibt zwei neue Leute im Cafe. Grundsaetzlich mag ich neue Mitarbeiter nicht.
Die zwei sind 15 und 17 Jahre alt. Leute in diesem Alter haben grundsaetzlich andere Dinge als Arbeit im Kopf. Verstaendlich. Aber dann sollen sie auch nicht arbeiten gehen.


212. Tag

Kew Gardens.

Ein beinahe magischer Ort am Rande Londons.

211. Tag

End-of-Term-Party.
Eigenartige Gespraeche mit unterschiedlichen Leuten.


210. Tag

Tag der offenen Tuer an S's Schule. London International School of Performing Arts.
Letztes Jahr hab ich die Schlussauffuehrungen gesehen und war - gelinde gesagt - maeszig begeistert. Ich hab mich um ehrlich zu sein gefragt, was es denn ist, was die da lernen.
Jetzt weisz ich, dass dort keine Fertigkeiten gelehrt werden. Sie nehmen Menschen mit Fertigkeiten und begleiten sie zur Freiheit des kuenstlerischen Ausdrucks.
Ich hab das Gefuehl, in den letzten drei Jahren hab ich nicht nur einen riesigen Berg Technik gelernt, sondern auch einen Berg Schranken aufgebaut. Im Sinne von, was man alles nicht darf, was schlecht oder falsch ist. Den gilt es abzubauen.
Ich spiele mit dem Gedanken, den Berg an dieser Schule abzubauen. Zumindest teilweise.

Der Franzose war mit als Begleitung. Er hatte dieselbe Meinung von der Schule wie ich letztes Jahr. Da seine Freundin Taenzerin ist, glaube ich nicht, dass sich das uebers naechste Jahr hin aendern wird.

End-of-Term-Presentations:
Schon lange nicht mehr so gelacht.
Ueber die Gartenzwerge, die endlich entjungfert werden wollen. ("The only thing that touches me is the rain")
Ueber die Frauen, die wegen der unsicheren Zeiten, ihre Wertgegenstaende (Schluessel, Regenschirme, Taschenlampen, Hamster, Pilatesbaelle) in ihren Vaginas verbergen und sie herausholen, wenn sie sie brauchen.
Ueber die franzoesische Clownfrau, die Rotkaepchen auf franzoesisch nacherzaehlt.
Ueber die englische Einwanderbehoerde, die ausschlieszlich aus illegalen Einwanderern besteht, die sich gegenseitig aufdecken. ("We know that you are from India")

209. Tag

Proben bis spaet in die Nacht.
Gefolgt von Naeharbeiten in die noch spaetere Nacht.
Meine Richterrobe wird allerdings fast fertig.

208. Tag

Ich erzaehl meinem Boss von der spanisch/kolumbianischen Hochzeit.
Ich erzaehl ihm auch von Tiroler Hochzeitsbraeuchen. Entfuehrung der Braut usw.
In Niederoesterreich gibts anscheinend nix vergleichbares.
Er fragt im Scherz, ob es auszer koksen noch andere kolumbianische Hochzeitsbrauche gibt.

Ich erzaehl meinem kolumbianischen Mitbewohner davon.
Der fragt im Scherz, ob es in Oesterreich noch andere Brauche gibt, als seine Toechter zu schwaengern.

Ich frag mich welches Image besser fuer ein Land ist: Drogen oder Inzest.

207. Tag

Ich kauf mir eine Peruecke. Eine Richterperuecke.
Jetzt bin ich geruestet fuer die Schulschlussauffuehrung.

206. Tag

Arbeiten nach einer Hochzeit ist nicht cool.
Es ist cool, doch den Englaendern machen die tiefen Temperaturen nix aus. Sie kommen trotzdem und kaufen und kaufen.

205. Tag

Hochzeit.
Die Familie des Braeutigams ist in Kolumbien und kann deshalb nicht kommen. Es gibt eine herzzerbrechenden live Skype Uebertragung von der Zeremonie.

Hier sind sie:

skype

Ich muss/darf filmen.
Es macht mir sichtlich Spasz, ich weisz allerdings ob, das Brautpaar Freude mit dem Video hat.

phil

204. Tag

Sachertorten 2. Teil.
Sie sind nicht sooo schwer zu machen, nur aufwendig.
Das Bloede ist, dass man erst am 3. Tag weisz, ob das ganze Unterfangen erfolgreich war.
Jetzt weisz ich, wie sich Jesus zu Ostern gefuehlt haben muss.
Da wird er Freitag auf diesen Quest geschickt und Sonntags weisz er, ob das mit der Auferstehung nicht nur leeres Gerede war.
Von diesem Vertrauen in den Herrn will ich mir mit meinen Sachertorten ein Stuecken abschneiden. Im uebertragenen Sinn.

Das bringt mich auf einen anderen Gedanken. Organspende.
Ich hab kuerzlich darueber nachgedacht, ob ich meine Organe spenden will.
Soweit ich weisz, ist es in Oesterreich so, dass jeder prinzipiell Organspender ist, solange man sich nicht ausdruecklich dagegen entscheidet.
Das finde ich gut.
Ich bin fuer Organspende, allerdings nicht so davon ueberzeugt, dass ich jetzt was unterschreiben wuerde.
Sollte ich allerdings irgendwann mal soweit sein, dass mir alles wurscht ist, koennen sie mich gern haben.

Das bringt mich zu Jesus zurueck.
Vielleicht ist Gottvertrauen, eher etwas, dass man nicht vorher unterschreibt, sondern nachher nimmt, wenn man es braucht, weil es nix anderes gibt.
Und: Gut, dass es damals keine Organspende gegeben hat, sonst waer das mit der Auferstehung schwierig geworden.
Gottesbeweis #4: Gott hat die Moeglichkeit zur Organspende erst nach der Auferstehung erfinden lassen, um den Heilsplan nicht zu gefaehrden.
NEHMT DAS IHR ATHEISTEN!


203. Tag

Ich hab Hochzeitssachertorten versprochen. Die werden heute gebacken.
Unser Mixer ist von der aeltesten und billigsten Sorte und droht beim Schneeschlagen seinen Geist aufzugeben.
Ich bete und bettle und ignoriere den leicht verbrannten Geruch.
(Schneeschlagen mit der Hand ist die Hoelle. Noch dazu, wenn es zwei Sachertorten sind.)
Ich werde erhoehrt, die Sachertorten werden ganz annehmbar.



202. Tag

Aus komischen Gruenden, duerfen wir unsere Auffuehrungen/Pruefungen in der Schule nicht filmen.
So stell ich in meinem Wohnzimmer meine Pruefungen nach und filme sie.
Ich bin nicht uebel.
Sehr gut sogar eigentlich.

201. Tag

Hurra, hurra die Schule brennt.
Sie brennt nicht, wurde allerdings ueberflutet. Jetzt haben wir flutfrei.
Ich glaube, Gott wollte die Schule von allem Uebel reinwaschen, wie damals. Er hat sich allerdings dafuer einen denkbar unguenstigen Zeitpunkt ausgesucht. Freitag Abend. Da ist natuerlich niemand dort.

200. Tag

springcleaning. Meine Mitbewohner wollen unser Haus fuer die Hochzeit auf Hochglanz polieren.
Putzen langweilt mich.

199. Tag

Es regnet immer noch. S. wollte heute eigentlich ihren Geburtstag im Park mit einem Picknick begehen. Keine Chance. Wir treffen uns bei ihr und alle betrinken sich. Bis auf den Kolumbianer und mich. Der gestrigen Abend hat Spuren hinterlassen.

Langes Gespraech mit einem lesbischen Paerchen (Schweizerin und Amerikanerin), das ueberlegt, wo es leben soll: Nachteile von Amerika (Gesundheitssystem) werden gegen die Nachteile Europas (Schweizerdeutsch) aufgewogen und mit dem Vorteilen verglichen. Gesundheitssystem vs. Englisch.
Obama is your Mama.
Ich weisz nich so recht.

Ich bring den beiden Tirolerisch bei: Oachkatzlschwoaf.
Eine woertliche Uebersetzung mutet indianisch an: tail of the little cat of the oaktree.
Bisher dachte ich immer, die Indianer (amerikanischen Ureinwohner) druecken sich eigenartig aus. Heute wurde mir klar, dass die englische Sprache so nuanciert wie - nicht sehr nuanciert ist.

198. Tag

Es gieszt wie aus Eimern. Das ist noch untertrieben. Solche Regenmassen hab ich noch nie erlebt. Es regnet soviel, dass meine Schule ueberflutet wurde. Und die ist im 2. Stock.

Ich kann frueher heim und kann mich mental auf meinen ersten Polterabend vorbereiten. Mein Mitbewohner heiratet naechsten Samstag meine Mitbewohnerin.

197. Tag

Es gibt ein wunderbares Cafe in einer Seitenstrasse - 50 Meter von meinem Schulweg. Jahrelang bin ich daran vorbei, ohne es zu sehen. Seit zwei Wochen fahr ich daran vorbei und sehe es. Heute geh ich rein.

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