Dienstag, 16. Mai 2017

2. Tag

S. und ich sind selbstständig. Das bedeutet ich kann mir gut Zeit nehmen für Little J.
Ich frage mich, wie lange ich ihn noch Little J nennen kann/werden/will. Wenn man sich das einmal angewöhnt...
Die ersten Tage nach der Geburt habe ich ihn unseren kleinen Mann genannt. War irgendwie passend. Wie er zerknautscht und faltig um 2 Uhr morgens auf meiner Brust im Klo (dem dunkelsten Raum...) eingeschlafen ist...

Heute waren wir im Park. Um 9:00 fast die ersten . Eine Horde 10 jähriger warnte uns: "Gehen Sie mit dem Baby nicht auf den Kletterturm, da sind zwei halbnackte drin... Frau W. hat schon die Polizei gerufen."

Als guter besorgter Vater habe ich natürlich das schlimmste angenommen: Zwei Monster, die dort oben im Drogenrausch Taubenblut über ihre blanken Hinterteile tröpfeln.
Ich hab mir gleich einen Speer zurechtgeschnitzt, um das SWAT Team der Wiener Polizei verstärken zu können.
Let's take 'em down real hard!

... Das Kind hat mich verändert. Nicht immer zum besseren.

Die Popo kommt. Sie stehen mit den Händen in den Hosentaschen vor dem Turm und plaudern. Wo sind die Waffen?!?
(Verdammtes Fernsehen. Es hat mich korrumpiert. Zutiefst.)

Man sieht Bewegung hoch oben über unseren Köpfen. Raus kommen zwei Kids Anfang zwanzig, überlegen, ob sie rutschen oder klettern sollen. Der Spielplatz ist inzwischen gut gefüllt, S. ist auch da wir hoffen beide, dass sie rutschen. #slideofshame
Sie klettern.
Ich bin peinlich berührt von meiner gedanklichen Überreaktion, gib meinem Speer einem 5 Jährigen, Viel Spaß kleiner... (natürlich nicht.)

Die Kids werden gefilzt und ich hoff, dass sie keine Probleme bekommen...
Ich bin auf einer Weihnachtsfeier im Gefängnis aufgetreten. (Der Johnny Cash der Illusionisten).
Ich war überrascht wie sehr sich die Sozialarbeiter um die Insassen kümmern - und gleichzeitig ernüchtert und erschreckt, als sie mir von der Erfolgsquote erzählten.

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Nachgedanke.
Wir waren mit Little J vor einem Jahr in LA Kaffee trinken, als ein junger Mann die Straße runter lief und sich hinter einem Auto versteckte. Wir alle wissen, dass man sich nur hinter den wenigsten Autos gut verstecken kann. Sein Versteck war grottenschlecht, was zeigt, dass er entweder verzweifelt und/oder nicht der hellste war.
Und dann sind sie angetanzt. Ein Haufen Polizisten, alle mit gezückten Waffen... und ich war alles andere als beruhigt.

Ich bin froh, dass ich gewisse Entscheidungen nicht treffen muss.

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Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 16:12

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