Mittwoch, 16. August 2017

80. Tag

Ryan Adams hat ein wunderbares Lied. How much light.
Da leuchtet das Licht und das Herz.

80 Tag unermüdliches Bloggen. Prost mit Tiroler Wasser.

79. Tag

Ich spiele in Tirol. Die ersten beiden Akte sind Arbeit, der letzte rockt. Es ist immer gut ein starkes Finish zu haben. Darum ist Sex auch oft so beliebt. Ein gutes Ende lässt einen so manchen Stolperstein vorher vergessen.
Habe ich meine Arbeit mit Sex verglichen? Es scheint so.


78. Tag

Ich probe an einer Show, dich das letzte Mal vor 10 Monaten gespielt habe. Es ist schön, altes Material wieder zu bearbeiten. Dinge zu entdecken, die ich vergessen hatte – neue Perspektiven für das Alte mitzubringen.

77. Tag

77. Tag in der Blog Zeitrechnung. 11 Tag sind vergangen.
Eugene Burger ist gestorben. Ich habe ihm einmal vor Jahren in London die Hand geschüttelt. Ich hab ihn als Mentor gesehen, obwohl ich ihn nie wirklich kennen gelernt habe.
Ich hab ihn mal zu einer Show eingeladen. Er hat mir innerhalb von ein paar Stunden zurückgeschrieben, sich bedankt und mir alles Gute gewünscht.

Ich bin traurig, weil ich viel von ihm gehalten habe. Seinem Ansatz, seinem Weg, seiner Person. Ich bin auch traurig, weil ich ihn nie mehr um Rat fragen kann.

Sonst bewegen mich verpasste Chance wenig. Aber der Verlust dieser schillernden Person geht mir nahe.
Ich denke an den Moment seines Sterbens. Ob er Angst hatte. Zweifel. Ob er sich allein fühlte oder…

Ein Freund von mir sagte: I want to study with him, because he will not be around forever. Er hatte recht.
Vor einem Jahr hat er Eugene auf einen Kaffee getroffen und hat mich gefragt, ob ich eine Frage für Eugene hätte.
Ich hatte eine, aber ich die Überzeugung, dass ich selbst meine Antwort finden will und werde. Vielleicht hatte meine Erfahrung mit Lehrern mir Lehrer suspekt gemacht.
Jetzt bin ich offen(er) für Menschen, die ihr Licht weiter in Bereiche leuchten lassen, von denen ich weniger weiß.


76. Tag

Morgen fahren wir auf Urlaub, heute arbeite ich noch ein bisschen.

75. Tag

Ich bin ein bisschen krank. Leisure sickness. Wenn man im Urlaub krank wird. Ich werde vor dem Urlaub krank. Vor Leisure sickness. Auch was schönes. Ich seh's als Extra Urlaubstag.

74. Tag

Ich treff mich mit einem Kunden und plötzlich in der Situation, dass ich etwas verkaufen muss, das ich noch nie gemacht habe. Hmm.

73. Tag

Ich treff mich mit einer „Kollegin“, sie macht seid 20 Jahren Arbeiten mit ihrer Truppe und hat sich gewissermaßen selbst zu einer Institution gemacht. Gute Kulturarbeit geschieht in Österreich so lange, bis sie nicht mehr von der öffentlichen Hand ignoriert werden kann.

72. Tag

Little J und ich gehen spielen. Zuerst auf meinen Spielplatz: Künstlerbedarf ums Eck von uns. 20% auf alle Notizblöcke A3 mit super dicken Blättern. Da lacht das Herz. Dann gehen wir auf den richtigen Spielplatz.
J klettert auf denn Turm und lässt sich todesmutig und quietschvergnügt in meine Arme fallen. Der kleine Kerl kennt manchmal keine Angst.

Montag, 24. Juli 2017

71. Tag

Der Blog wird aufgeräumt. Gekehrt und geschnäuzt. Gekämmt und abgestaubt.

70. Tag

S. will, dass ich Bilder aufhänge. Ich will es nicht. Handle aber einen Deal mit ihr aus. Das Geheimnis einer jeden Beziehung ist den Hebel zu finden, der den anderen bewegt.

Stimmt nicht. Den Hebel zu finden, der einen selbst bewegt.

69. Tag

Wir sind bei einem „Arbeitskollegen“ zum Kaffee/Abendessen eingeladen. Ich freue mich unglaublich.
Obwohl ich ihn kaum kenne und ich auch ein wenig neidisch auf ihn war. Doch umso zufriedener ich mit mir und meiner Arbeit ich bin, umso offener kann ich anderen begegnen.
Be the change you want to see in the world.
Ins Reine mit mir kommen und ich komme ins Reine mit der Welt. Naja. Reiner. Rainer? Rein-er. Rein-sie? Im Sinne der Gender-Neutralität ja.
Ich bin voll und ganz für Gender-Neutralität. Sprache schafft unsere Realität.
Leider ist die Umsetzung oft schwierig.

Der Arbeitskollege ist ein wundervoller Mensch. Mein Herz geht auf, ich hoffe, es entwickelt sich eine Freundschaft – es treiben mich Fragen um, denen ich hoffentlich mit ihm nachgehen kann.
Wenn nicht, dann nicht.
Zum ersten Mal seit langer Zeit wünsche ich mir eine Freundschaft mit einem Menschen (diesem Menschen).

Achja. Sein Sohn beisst unseren Sohn. Ziemlich heftig. Auch das ist Teil des Mensch-Seins. Wir versuchen uns auszudrücken und oft fehlen uns die Worte, Möglichkeiten. Und dann bleibt uns nur eines übrig. Zubeissen.
Erwachsene sind da nicht viel anders.

Die ganze Familie ist wunderbar herzlich und offen. Ich freue mich, ihre Arbeit zu erleben.

68. Tag

Am Nachmittag lege ich endlich wieder eine Probensession ein. Es ist traurig, wieviel Admin meine Arbeit erfordert und wie wenig Zeit für kreative Arbeit bleibt.
Ich gehe in die Galerie. Dort arbeitet gerade eine Leder-Schneiderin. Gut zu wissen, dass es so etwas gibt.

67. Tag

Festtag I. Ich lege jetzt immer wieder Festtage ein, um an der neuen Show zu arbeiten. Der beste Name für eine gute Sache.
Teil dieser Arbeit ist Zeit in der Albertina zu verbringen. Perspektivenwechsel. Ich sehe gute Kunst. Ein paar wirklich wundervolle Sachen. Gottfried Helnwein, Robert Longo, Franz Sedlacek.
Ich freue mich schon auf den nächsten Festtag.

66. Tag

Litte J ist ein wenig krank, leider schläft er schlecht. Das macht diesen Zustand nicht besser. Aber spielen hilft? Es ist unglaublich heiß, er hat Fieber, wir gehen raus. Ich versuch ihn mit Tüchern zu kühlen. Er mag nicht. Er ist trotzdem guter Dinge. Schon erstaunlich.

65. Tag

Ich bewerbe mich bei einem Festival. Voller Vorfreude, jetzt ist noch alles möglich.

64. Tag

Ich muss mich entscheiden, ob ich ein Angebot annehmen soll. Ich schwanke hin und her. Ich berate mich mit anderen Menschen. Die Reaktionen reichen von „probier's mal aus“ bis zu „das ist total unseriös“. Und doch hält mich etwas davon ab, es abzulehnen. Es könnte gut sein. Es könnte schlecht sein.

63. Tag

Wir gehen ins Technische Museum. Die beste Idee, die ich seit langem hatte. Little J rutscht wie ein Weltmeister. Auf der Rutsche misst ein Radar die Geschwindigkeit. Die meisten Kinder bewegen sich im 12.5 km/h Bereich. J beginnt bei 11 und endet bei 13.02 km/h.
Ihm ist das natürlich total egal. Ich muss aufpassen, dass mich nicht der väterliche Ehrgeiz packt.


62. Tag

Ich hab ein geiles Venue gefunden für eine Show. Eigentlich haben Freunde es aufgerissen und mich eingeladen. Es ist schön, und verdient somit was schönes. Aber die Finanzen sind lausig. Soll man etwas tun, weil es getan werden sollte? Ich tue diese Dinge viel zu oft und muss schauen, dass ich und meine Lieben noch etwas zum Essen haben, denn das gehört auch dazu.

61. Tag

Ich geh mit Little J schwimmen. Der kleine Kerl ist ein Wahnsinn. Schwimmt wie ein Stein, aber mit der Freude eines Fisches. Springt von der Beckenkante ins Wasser als gäbe es kein Morgen.
Hat geschätzt 2% Körperfett und ist nach 15 Minuten dermaßen ausgekühlt, dass er blaue Lippen hat und am ganzen Körper zittert. Wir wärmen uns auf und es geht weiter.
Up and down forever.

60. Tag

Wir schauen uns eine Kindergruppe an. Eltern-verwaltet. Witzig, da ich ja eigentlich dachte, das geht sich für uns nicht aus.

Wann hört man eigentlich auf von sich auf uns zu wechseln. Ich weiß noch, wie ich am Anfang unserer Beziehung bewusst immer von mir gesprochen habe statt von uns. Und jetzt oft bewusst von uns spreche als von mir.

Die Gruppe ist klein und fein und sehr entspannt. So entspannt, dass ich mich frage, ob ich mir nicht ein wenig mehr Struktur wünsche.
Wäre es nicht besser für seine Zukunft, wenn…
Dieser kleine Kerl wird schon früh genug in der Zukunft leben. Lassen wir ihn doch so lange wie möglich Spaß im Jetzt haben.


59. Tag
Spannend zu sehen, wie es sich anfühlt Absagen zu erteilen. Etwas, das ich selten und ungern tue. Und ich erwische mich dabei immer wieder Hintertüren offen zu lassen. „Vielleicht in der Zukunft...“
Dabei weiß ich es ja selbst, dass es besser ist klare Verhältnisse zu haben.

Dienstag, 11. Juli 2017

58. Tag

Ja zu meinen Grenzen sagen. Alles eine Frage der Perspektive.

57. Tag

Little J isst eine halbe Gurkenscheibe. Und dann die Hälfte der Hälfte. Und dann die Hälfte der Hälfte. Er macht es den Vorsokratikern gleich und dehnt eine kleine Gurkenscheibe konsequent ins Unendliche aus.
Dieser Unerschütterlichkeit zolle ich Respekt.
Und dann beginne ich ihm nur mehr ganze Gurkenscheiben zu geben und die andere Hälfte selbst zu essen. So isst er mit 2 Bissen eine ganze Scheibe.
Es tut mir fast leid ihn so auszutricksen.

56. Tag

Wir fahren wieder nach Wien. Zugfahren klingt entspannender als es ist. Nach 4 Stunden bin ich gerädert und will nicht auf ein Picknick gehen. Besonders nicht wenn ich daran denke, dass ich am Abend noch spielen soll.
S. ist sauer. Bis es regnet. Dann ist sie nicht mehr sauer.
Wir rasten ein wenig. Rasten ist gut.
Am Abend spiel ich außerhalb von Wien. Supergeile Location.

55. Tag

Ich erhalte einen Anruf von jemanden, von dem ich bisher nur aus Radio und Fernsehen gehört habe. Und dann hat man eine Sprachnachricht von dem Kerl.
Am Montag soll ich zurückrufen.

Montag, 10. Juli 2017

54. Tag

Ich werde gecoacht. Hätte ich gewusst, wie gut das ist, hätte ich es früher gemacht. Ich hab ein Ziel. Und die guten Ziele sind ein wenig unangenehm. Etwas das außerhalb von dem liegt, was es schon gibt.
Und doch eine eigenartige Gewissheit, dass es passieren wird. Boom!

53. Tag

Ich spiele im Zillertal. 10 Stunden Auf-/Abbau. Eine Stunde spielen. Last minute trouble shooting. Wenn das Set mehr Sorgen macht als die Show.
Das Festival an sich ist ein Hammer. Sehr engagierte Menschen, machen fehlende Ressourcen mit sehr viel Herz wett. Jede meiner Fragen wird mit „Das machen wir schon“ beantwortet. Schön, wenn Menschen Möglichkeiten sehen.

52. Tag

Schwimmen in Tirol ist schon was schönes. Wälder in Tirol auch. Und die Berge ganz besonders.

51. Tag

Erstes (?) Treffen mit Einzelunternehmern, die sich wie ich an der Grenze zwischen Kunst und Wirtschaft bewegen.
Was heißt das? Wir machen Kunst, verdienen aber auch Geld damit und machen daher manchmal einen Spagat.
Ermutigende Runde. So ermutigend, dass ich zu lange bleibe und zum Zug laufen muss. S und J sind natürlich auch spät dran. The story of our traveling life…
J schläft im Zug und wir danken ihm auf Knien. Aber im Sitzen.
Am Abend spielt er wieder mit Oma und Opa. Oder Moma und Popa, wie er sie nennt.
Da lachen die Herzen. Alle 5.

50. Tag

Ich schicke endlich das Konzept für die neue Show raus. Und bekomme prompt ein out-of-office reply. Hätte mir also Zeit lassen können.
Nein, es ist schon gut, dass es raus ist.
Das Konzept ist umwerfend. Mal schauen, ob es sich auf die Show überträgt..

49. Tag
Ich bin erschöpft. So erschöpft, dass ich einem Treffen ohne Entschuldigung fernbleibe. Es war auch eine lose Zusage. Aber etwas, das ich sonst nicht tue...

48. Tag
Ich geh mit Little J ins Naturhistorische Museum. Er fürchtet sich vor den Dinosauriern und freut sich über die Dinge, an denen man rütteln kann. Dann schläft er erschöpft ein und ich geh spazieren. Ins Museumsquartier.
Und dann auf den Spielplatz. Er erwacht und braucht fast eine Stunde, um wieder in dieser Welt anzukommen. Sitzt auf dem Boden und schaut. S kommt zu uns und er legt los. Spritzt mit dem Wasser, nimmt sich was er braucht, gibt anderes zurück.
Er ist schon ein Kerl!

47. Tag
Das Spiel-Skript wird endlich vollständig auf Deutsch übersetzt. Der Techniker wird es mir danken...

Donnerstag, 29. Juni 2017

46. Tag

Schade, dass Arbeit nicht einfach liegen bleibt. Sondern sich zu Wort meldet und schreit. 'Ich muss getan werden“. Schreit sie.
Ich komm ja schon...

45. Tag

Ich werde eingeladen meine Meinung zu einer Geschäftsidee kund zu tun. Das dachte ich zumindest und fühl mich ein wenig geschmeichelt.
Stellt sich heraus, dass die Geschäftsidee ein Konzept ist, das schon seit Jahrzehnten existiert und sich fast ein wenig wie ein Pyramiden-Spiel aufgebaut ist.
Weder das eine (Treffen unter falschen Vorwand) noch das andere (Pyramiden Spiel) weckt meine Begeisterung…
Ich geh heim zu S. und wir gehen Kaffee trinken. Wir haben in den letzten zwei Jahren nur eine Handvoll Stunden ohne Little J. verbracht...
Brass Monkey. Bei unserem ersten Wien Besuch trinken wir bei diesem Griechen vorzüglichen Kaffee. Wer hätte gedacht, dass es Jahre dauert, bis wir zurück kommen?
Es ist immer noch gut.

44. Tag

Wir gehen schwimmen. Krapfenwaldbad. Little J rutscht wie ein Weltmeister. Er liebt seine Großeltern. Und Käse.

Montag, 26. Juni 2017

43. Tag

Zurück ins Büro.

42. Tag

Wir gehen in den Zoo und es macht mich traurig. Ein Nilpferd, das…
Besser in Freiheit leben als.
Wir sind nicht dafür geschaffen in einem Käfig zu leben.

Das hat sich anscheinend auch jemand gedacht, als er/sie die Tür zum Löwenkäfig nicht versperrt hat.
Schwer zu sagen, ob da mal ein Löwe drinnen war.
Das macht den Zoo Besuch spannend.

41.Tag

S. und Little J kommen zurück.

40. Tag

Noch ein Kaffee in einem anderen Lieblingscafe. Mouse&deLotz. Die Musik lässt ein wenig zu wünschen übrig… Aber ich schreibe ein Zeugnis. Und ich gebe mir Mühe. Trotz Schafdefizit. (Es war heiß.)

Danach Lunch mit meinem Lieblingsfranzosen.

Ich kaufe mir ein Buch am Flughafen. U.a. auch weil es eine Empfehlung von Sebastian Faulks hinten drauf hat.
Ich schlage es auf und lese im ersten Satz der Einleitung, dass es ein gay novel ist. Hm. Hätte ich das gewusst hätte ich es nicht gekauft. Aber warum eigentlich nicht?
Ich lese es und es gefällt mir. Es gibt eine recht ausformulierte Sexszene. Sie regt mich weder an noch auf.
Gut, wenn einem das Leben einen Perspektivenwechsel gibt.


39. Tag

Endlich frei? Ein bisschen. Längst überfällige Emails werden geschrieben. Und ich trink einen Kaffee in meinem Lieblingscafe in Dalston. L'atelier.

Am Abend geh ich auf eine Party. Bompas&Parr feiern 10 Jahre. Was für ein Duo. Was für eine Party. Die zwei inspirieren mich ungemein. Und machen mich neidisch. Aber auf eine gute Art und Weise.

38. Tag

Ich habe schlecht geplant. Das heißt, dass ich nach 5 Stunden Schlaf aufstehen muss, um einen Flieger nach London zu erwischen. Dort ist es auch heiß.

Aber gut. Ich kaufe Tee in meinem Lieblingsteeladen in Soho. Ich buche den letzte freien Termin für meine Herbsttournee. Ich spiele in einem fetzigen Hotel am Abend.
Es ist immer noch heiß.


37. Tag

Es wird gespielt. Ich liebe diese Show. Ich glaube nicht, dass ich ihrer jemals müde werde. Nicht das viel tun sättigt die Seele, sondern das verkosten der Dinge von innen her.

Es ist heiß und ich schwitze wie ein Weltmeister.

Das Spiel reißt die Menschen von den Sitzen. Eine stehende Ovation. Freut mich das?
Wenn ich ehrlich bin, freut mich Teil von etwas zu sein, das mich freut. Zutiefst erfreut. Das Spiel erfreut mich zutiefst. Und ich bin dankbar dafür.

Ich kann mich noch erinnern mit Anfang zwanzig zu spüren, dass es etwas gibt, das mich zutiefst erfreut. Aber ich hatte es noch nicht gefunden.
Jetzt bin ich ein paar Schritte weiter auf dieser Suche.

36. Tag

Morgen wird gespielt, heute wird aufgebaut. Solo schaff ich es in 4 Stunden. Ich kann es kaum erwarten, bis ich mir einen Mitarbeiter leisten kann.
I hob mi schwitzen gsegn. So sehr schwitzen, dass i's nie vergiss. I bin oana von denen, die des kenna: Schwitzn ohne Kompromiss.

Habe ich erwähnt, dass es heiß ist?

35. Tag

Ich kann immer noch nichts tun. Ich fahr auf zum Cobenzl. Auf den Cobenzl? Auf einen Hügel in Wien mit einem Schloß. Dort soll's eine Show geben. Aber ich kann nichts tun. Noch nicht.


34. Tag

Ich bin ausgelaugt. So ausgelaugt, dass ich nicht mal Menschen anrufen kann. Ich habe zuviel getan in den letzten Wochen. Jetzt kann ich nichts tun. Jetzt kann ich nichts tun. Es geht einfach nicht.

33. Tag

Mein Papa kocht für mich. Ich lade ihn auf einen Kaffee ein. Er trinkt seit 5 Wochen kein Bier mehr. Aus kosmetischen Gründen. Stolz erzählt er mir von seinen Ergebnissen. Ich bewundere seine Disziplin.


32. Tag

Best Of.


31. Tag

Die jungen Damen, mit denen ich ein Semester gearbeitet habe, präsentieren heute ihre Abschlussprojekte. Mit soviel Freude und Kreativität, dass einem das Herz aufgeht.

Morgen zeige ich mein Best Of. Last minute changes. Ich hätte nicht erwartet, dass es soviel Arbeit ist.

30. Tag

Ich arbeite mit jungen Menschen und frage sie, was sie glücklich macht. Und lass sie dazu kleine Stücke entwickeln.
Es macht Spaß.

29. Tag

Unser Außenminister ist mir unsympathisch. Eigentlich nur, weil er so jung ist. Sonst weiß ich nichts von ihm.
Wenn ich daran denke, was ich vor einem Jahr alles nicht wusste, was ich jetzt alles weiß… und was ich in einem Jahr wissen werde, was ich jetzt alles nicht weiß. Erfahrung ist schon was wichtiges für die meisten Sachen.
Versuch und Irrtum ist ok für mich, aber für ganz Ö?

Eigentlich warten wir doch alle immer noch auf den Messias. Ein neuer, der alles richten wird. Wahnsinn ist immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.

Aber ich denk es ist nur fair, dass ich mich mit dem Kerl auseinandersetze… Damit ich begründen kann, warum ich ihn nicht wähle. Überzeugungen sind schon was schönes.

28. Tag

Ich möchte Sofie's Welt wieder lesen. Beim ersten Mal hat mich das Buch sehr beeindruckt. Ich beginne es wieder, aber es hat seinen Zauber verloren.
Ich lese gerne Bücher wieder. Nicht das Viel-Wissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten der Dinge von Innen her.
Cunnilingus?

Ich geh schwimmen und erfahre von einem Eltern-geführten Kindergarten. Wir sind soviel unterwegs, dass wir gar nicht die Zeit hätten alle 2 Wochen für 13 Kinder zu kochen. Alle zwei Wochen gäb's Reiswaffeln (Bio!) mit Nutella. Die Kinder würden uns lieben. Die Eltern würden uns hassen.
Besser nicht.

Ich bekomme Besuch von Big D. Wir arbeiten am Konzept für meine/unsere neue Show. April 2018 wird es soweit sein.

27. Tag

Meine Eltern sind zu Besuch. Für 8 Stunden. Meine Mutter macht und besteht die Prüfung zur QiGong Lehrerin. Meine Papa und ich plaudern. Men time.

26b. Tag

Im Rahmen einer Performance galt es jemanden anzurufen.
- Wer von euch hat einen Menschen, der euch so wichtig ist, dass ihr dessen Telefonnummer auswendig wisst?
Ich stellte diese Frage an 30 Kunststudenten. Drei von ihnen wussten eine Nummer.

#1. Meine Mutter, die spricht allerdings nur Ungarisch.
#2. Meinen Großvater, der ist aber sehr schwerhörig.
#3. Mein Exfreund. (Sagte ein junges Mädchen)

Und so riefen wir den Exfreund an. Wer hätte gedacht, dass ich der Grund bin ein langjähriges Schweigen zu brechen?
Welche Nummern weiß ich?
S., meine Mutter, meine Oma und die von meinem ältesten Freund. Die letzte ist aber nur in Betrieb, wenn er in Ö ist.

25b. Tag

Ich lese David Sedaris und amüsiere mich köstlich.

24b. Tag

Der Wirbel weiterer Teil. Platz der Menschenrechte. Bevor wir beginnen, spielt ein Straßenmusiker auf. Wo ist Unterschied zwischen Straßenmusik und Kunst?
Auf alle Fälle in der Wertschätzung.

23b. Tag

Habe ich von dem Kunstprojekt erzählt, an dem ich beteiligt bin? 2 Wirbel werden zu Skulpturen, ich bringe einen performativen Aspekt.
An der Ecke Mariahilferstraße, Neubaugasse. Ich hätte nie gedacht, dass ich dort mal auftreten werde. Hätte man mich gefragt, hätte ich gesagt, dass dies der denkbar schlechteste Ort für meine Arbeit ist.
Wie sich herausstellt, stimmt das nicht.

Freitag, 9. Juni 2017

26. Tag

In meinem "Büro" (ein Co-Working Space) ist Community Friday. Ich stelle mich und meine Arbeit vor. Ich habe spannende Kollegen.
Ein Netzwerk ist schon was schönes.

Am Abend gibt's eine Premiere für mich mit S., der Künstlerin. Ich bin nervös, wie ich es immer bin, wenn ich etwas neues versuche. Und doch bin ich ruhig, so als hätte ich die Möglichkeit des Scheiterns völlig angenommen und dadurch verliert sie an Bedrohung.
Das freut mich ungemein.
Ich möchte in meiner Arbeit mehr Raum für Scheitern lassen, in dem Wissen, dass es in Ordnung ist.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich gut vorbereitet habe. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht und doch gibt es die Möglichkeit, dass ich scheitere.
Aber das habe ich nicht in der Hand.
Keine Ahnung.

25. Tag
Vorbereitung für den letzten Streich morgen mit S., der Künstlerin.
Ich glaub, ich bekomm eine Fieberblase. S. (meine Liebste) sagt immer Kaffee ist schlecht bei Fieberblasen. Ich trink trotzdem einen. Im Espresso. Manche der Menschen, die dort arbeiten machen wunderbaren Kaffee. Andere leider nicht. Heute habe ich verloren in der Kaffeehaus-Lotterie.
Ich lese wieder A Little Life. Ein wunderbares Buch. Aber auch schrecklich. Und ermutigend.
Manche Leute haben ein Leben...
Manchmal denke ich an all das Gute, das mir widerfährt. Und all das Schreckliche, das andere erleiden müssen.
Wie hab ich das verdient? Oder kommt nochmal die Rechnung?
Jeder ist sich anscheinend doch selbst der nächste. Vielleicht nicht jeder. Ich zumindest.


24. Tag
Nächste Station des performativen Beitrags. Ich probiere etwas Neues aus, total reduziert auf das allernötigste.
Meine Arbeit auf die Strasse zu bringen, war immer etwas das ich tun wollte, aber ich hab mich immer davor gefürchtet.
Das hab ich jetzt auch erledigt. Man muss nicht immer alles tun.
Schön auch älter zu werden und mehr zu verstehen.

23. Tag
Zwei Skulpturen wandern durch Wiener Bezirke, in jedem Bezirk gibt es eine Eröffnung und ich mache bei einigen einen performativen Beitrag. Heute an der Ecke Mariahilferstrasse Neubaugasse. Nicht mein liebstes Eck in Wien muss ich sagen.
Ich bin früher dort und beginne zu zweifeln. Meine Arbeit ist laut in ihrer Stille. Doch man muss die Stille zulassen. Und zulassen ist nicht die Stärke dieser konsumfreudigen Herde. S., die Künstlerin, bringt ein Mikrophon, das trotz seiner geringen Größe den ganzen Platz beschallt.
Mit so einem Mikro kann man leise sein und doch gehört werden.

Montag, 5. Juni 2017

22. Tag

B. trennt sich von seiner Frau. Ich kenne ihn seit knapp 30 Jahren und es bricht mir das Herz ihn leidend zu sehen.
Aber es ist auch schön ihn endlich mal auf einen Kaffee zu treffen. Das erste Mal in 30 Jahren.

21. Tag
Seit 2 Jahren bin ich wieder in Ö. Und ich habe viel gearbeitet. J. hat es treffend formuliert: Die letzten zwei Jahre war ich entweder in der Arbeit oder am Spielplatz.
Ich vermisse es alte Freunde zu haben. Wie sagte Forrest Gump? 'Die findet man nicht an jeder Straßenecke…'
Heute bin ich verwöhnt. Ich treffe gleich 7. Nacheinander.


20. Tag
Mein Cousin heiratet. Ich bin dabei. Mein erste Tiroler Hochzeit seit…? Langer Zeit. Spannend wie unterschiedlich Hochzeiten sein können. Vom Format her. Vom Inhalt her sind sie ähnlich. Und schön. Und berührend.

S. ruft mich an. Ihre Großmutter ist gestorben. Ich bin traurig. Und froh unter Menschen zu sein. Und auch allein sein zu können. Ich bin gerne unter Menschen allein.

„I know you will be cared for, I know you will be safe“
Tom Waits, Down there by the train.

Ein wunderschönes Lied. Ich hoffe, dass dort unten, wo der Zug langsam fährt, noch Platz ist. Für diese amerikanische Rose. Und später dann für mich und S. und little J. Und alle anderen.

Wir können manchmal nichts tun. Mein Kindergarten Freund ist an einem Gehirntumor erkrankt und schlußendlich verstorben. Als ich davon im Ausland erfuhr war ich mit S. bei einem Kirtan. Und mir wurde bewusst, dass ich nichts tun kann. Ich kann für ihn singen. Mein Fähnlein aufstellen im Wind, der manchmal ziemlich stark bläst.

Diesmal hab ich getanzt auf einer Hochzeit. In dem Wissen, dass ich nichts tun kann für diese Frau, die mich so herzlich als ihren Enkel aufgenommen hat.
Eine amerikanische Jüdin, die sich weigerte in einem Auto deutschen Fabrikats zu fahren und doch einen österreichischen Katholiken in ihre Familie aufnahm.
Und für dessen Großvater, der mit 17 im letzten Kriegsjahr noch eingezogen wurde, sie drei Bäume in Israel pflanzen ließ als er starb.
Da soll mir doch einer bitte das Geheimnis dieses Lebens erklären.

19. Tag
Eigentlich sollte ich proben für einen Auftritt in 13 Tagen. Best of. Aber es ist noch so weit weg… Da kann man ruhig mal ein wenig rasten.

18. Tag
A. feiert seinen 2. Geburtstag. Ich nenne ihn meinen Berliner Spatz. 'Bist du mein Berliner Spatz?'. 'Nein.' sagt er. Ich frage weiter, denn er ist ein unglaublicher Spatz.
Ich werde möglichst viele Erlebnisse mit ihm in meinem Herzen tragen, damit ich ihm später davon erzählen kann.

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